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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman
Autoren: Gmeiner-Verlag
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allerdings nach dem Neubau der Lindholmer Schule
dort hinverlegt wurde. Die Grundschule hatte man jedoch aufgrund der räumlichen
Entfernung nach Lindholm im Koog belassen. Haie war selbst als Junge dort zum Unterricht
gegangen, daher verband ihn weitaus mehr als nur sein Arbeitsplatz mit der Schule.
    Er schloss sein Fahrrad am Fahrradständer
hinter dem Gebäude an und ging hinüber zur Turnhalle. Dies war der beinahe einzige
Raum, neben den Toiletten und dem angebauten Raum des Sportvereins SV Frisias 03,
der vom Feuer und dessen Folgen weitgehend verschont geblieben war.
    Der Direktor und Herr Heinrich hatten
bereits einige Bänke in der Turnhalle zusammengestellt.
    »Moin«, grüßte Haie und erkundigte
sich sofort, ob der Schulleiter auch die anderen Angestellten hatte erreichen können.
Herr Mohn nickte.
    »Auch Holger Leuthäuser?«, hakte
Haie nach.
    »Herr Leuthäuser ist zur Fortbildung
in Kiel. Soweit ich weiß, ist er bereits am Samstag gefahren, weil er dort Freunde
besuchen wollte.«
    »Dann weiß er noch gar nichts vom
Brand?«
    »Wahrscheinlich nicht«, mutmaßte
der Schulleiter. »Aber die Medien werden sicherlich schon heute darüber berichten.«
    Haie fand diesen Umstand nicht gerade
taktvoll. Was musste es für ein Gefühl sein, wenn man in der Zeitung las, dass der
eigene Arbeitsplatz abgebrannt war?
    »Er hat doch bestimmt ein Handy«,
versuchte er daher noch einmal auf eine mögliche persönliche Kontaktaufnahme mit
dem Referendar hinzuweisen, aber Herr Mohn ging darauf gar nicht ein. Er hatte wichtigere
Fragen zu klären. Zum Beispiel, wie es mit dem Unterricht und der Unterbringung
der Schüler weitergehen sollte.
    Mittlerweile waren auch die restlichen
Mitarbeiter eingetroffen und der Direktor eröffnete die Versammlung.
    »Zum Glück ist die Schule gut versichert.
Der Schaden ist also finanziell abgedeckt«, nahm er zunächst den Anwesenden die
Sorge, die Grundschule könne aufgrund mangelnder Geldmittel nicht wieder aufgebaut
werden. 
    »Aber wir brauchen eine Übergangslösung«,
fuhr er fort und bat um Vorschläge.
    »Können wir die Kinder nicht erstmal
in Lindholm unterbringen? Die Kollegen dort helfen doch bestimmt gerne aus«, regte
Frau Sperber an.
    »Gewiss«, stimmte Herr Mohn zu.
Gab aber zu bedenken, die Kinder könnten eventuell nicht wieder nach Risum zurückkehren
wollen.
    »Die Instandsetzung kann dauern.
Wenn die Schüler sich erst einmal woanders eingewöhnt haben, wollen sie vielleicht
dort bleiben.«
    Haie beurteilte das Argument des
Direktors als durchaus schlüssig. Selbst wenn es nur einzelne Kinder waren, die
an der Lindholmer Schule bleiben wollten, würde das wahrscheinlich eine Art Schneeballsystem
auslösen.
    Wenn Ann-Kristin in der Schule bleibt,
will ich das auch, hörte er jetzt schon die Quengeleien der Kinder, denen die Eltern
schließlich nachgeben würden.
    »Und wenn wir so eine Art Notfall-Klassenzimmer
einrichten?«, schlug er daher vor.
    Der Sportunterricht könne zu dieser
Jahreszeit auch draußen stattfinden, dann stand die Turnhalle als Unterrichtsraum
zur Verfügung. Zusätzlich könne man einen Container aufstellen.
    »Wir sollen hier neben der abgebrannten
Schule unterrichten? Das ist doch viel zu gefährlich«, bemerkte Herr Heinrich, und
auch Frau Sperber war gegen Haies Vorschlag.
    »Also ich unterrichte hier nicht,
ehe alles wieder in Ordnung gebracht worden ist. Das ist unzumutbar. Außerdem gruselt
es einen ohnehin schon, wenn man an die Leiche im Lehrerzimmer denkt.«
    »Na, die hat man nun ja schon weggebracht«,
versuchte der Direktor, dem Haies Idee sehr gut gefiel, die Bedenken der Lehrerin
zu zerstreuen. 
    »Weggebracht«,
wiederholte Frau Sperber. »Wie sich das anhört. Weiß man eigentlich schon, wer es
war?«
     
    »Und, wie war deine Besprechung?«
    Tom umarmte Marlene zur Begrüßung.
Sie stand im Schlafzimmer und packte ein paar Kleidungsstücke in eine Reisetasche.
    »Ja, ganz gut und bei dir?«
    »Na, das hört sich aber nicht so
überzeugend an. Was ist los?« Er fasste sie an beiden Armen, nahm ein wenig Abstand
zu ihr und blickte sie an.
    »Ach, das ist manchmal so verstaubt
im Verein«, klagte sie. Den Mitgliedern des Gedenktagkomitees hatten ihre Vorschläge
nicht gefallen.
    »Die wollen die Feierlichkeiten
natürlich wieder im Schloss ausrichten. Dabei hatte ich gedacht, man könne auch
mal etwas Neues ausprobieren.«
    »Was hast du dir denn vorgestellt?«
    »Ich hatte an eine Veranstaltung
im Hauke-Haien-Koog
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