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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Michael Boenke
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Stuhl steht sicher. Jetzt springen. Mein
Gott, das Herz ich bringe dir als Gabe und Geschenk; du forderst solches ja von
mir, des bin ich eingedenk.
    Frei, endlich!

45
Sünderhimmel
     
    Ach, was
soll ich Sünder machen?
     
    Ach, was
soll ich Sünder machen?
    Ach was
soll ich fangen an?
    Mein Gewissen
klagt mich an,
    es beginnet
aufzuwachen.
    Dies ist
meine Zuversicht:
    meinen Jesum
lass ich nicht.
     
    Zwar es
haben meine Sünden
    meinen Jesum
oft betrübt;
    doch ich
weiß, dass er mich liebt,
    und er lässt
sich gnädig finden.
    Drum, ob
mich die Sünd anficht:
    meinen Jesum
lass ich nicht.
    Johann Flittner
(1618 – 1678)
     
    Als ich aufwachte, war ich im Himmel,
obwohl ich schlecht Luft bekam. Alles war weiß, es roch auch wie im Himmel, antiseptisch.
Mein Kopf war in einer etwas unangenehmen Position. Auf jeden Fall lag man im Himmel
auf dem Bauch. Das Weiß lichtete sich, ich sah Konturen. Tatsächlich der Himmel,
alles mit hellem Softfilter gezeichnet. Vier Knie, vier Beine. Ich versuchte, nach
oben zu schauen, um die Gesichter der Engel zu erkennen. Es ging jedoch nicht aus
meiner unglücklichen Liegeposition heraus. Schade. Ich begnügte mich mit dem Anblick
von Schuhen und Beinen.
    »Ich glaube,
er kommt zu sich!«
    »Ja, er
hat die Augen bewegt!«
    »Auf Cäci,
geh zu ihm hin!«
    Cäci, meine
Cäci war auch hier. Kein Himmel, Gott sei Lob und Dank! Viel besser als der Himmel,
der Himmel kann warten, heaven can wait, Cäci. Der schwarze Rock kam näher. Ich
versuchte noch einmal, den Kopf zu heben, um ihr ins Gesicht schauen zu können.
Vergeblich.
    »Cäci!«
    »Pssst,
Danile, die Narkose, du bist noch zu schwach, nicht reden.«
    »Ach, das
schadet dem nichts, wer sich selbst ins Hinterteil schießt, muss auch ein bisschen
leidensfähig sein. Ich wollte ihm ja immer den Arsch aufreißen, das hat er jetzt
ja selbst getan.«
    Das war
ja nett, die Kommissarin war auch an meinem Krankenbett. Die etwas dralleren Beine
erkannte ich auch, die gehörten zu Susi. Wem aber gehörte das letzte Beinpaar, das
aus dem züchtigen Rock herauswuchs, das mit den Sportschuhen und den karierten Socken?
    »Hallo,
Herr Bönle, ich habe Ihnen ein paar Blümchen mitgebracht und etwas Gebäck, ich gehe
gleich wieder. Und viele liebe Grüße soll ich Ihnen auch von Schwester Barbara sagen,
sie will aber noch persönlich vorbeikommen. Sie ist auch hier, steht noch unter
Schock. Tut’s arg weh?«
    »Was?«
    »Ich meine
halt die Verletzung.«
    »Welche
Verletzung?«
    Die Narkose
wirkte noch ein bisschen nach. Ich verstand aber langsam, warum ich auf dem Bauch
lag, warum die böse Blonde etwas so Ordinäres wie Arsch gesagt hatte. Das konnte
doch nicht wahr sein, ich unternahm noch einmal einen verzweifelten Versuch, mich
auf den Rücken zu drehen. Ich war noch zu benommen und ein unerträglicher Schmerz
unterbrach meine Bemühungen. Keine Chance. Vier aufgeregte Frauenstimmen.
    »Halt, nicht
umdrehen, das geht nicht.«
    Langsam
kam die Erinnerung zurück und dann schrie ich es heraus:
    »Was ist
mit meinem Referendar?«
    Eine beruhigende
Hand strich über meinen Rücken.
    »Alles okay.
Der war vorher schon kurz hier. Die Ärzte wollten ihn noch behalten, aber er ist
losgezogen, ein Bier trinken. Er will dir auch eins mitbringen.«
    Meine Atmung
wurde wieder ruhiger. Er lebte. Er war bei einem Bier. Mein Referendar, so
schlecht hatte ich den gar nicht hinbekommen.
    »Wann kommt
er? Ich habe Durst.«
    »Hier ist
Wasser.«
    Cäci führte
mir einen Schlauch in den Mund, sodass ich aus meiner unglücklichen Position heraus
trinken konnte.
    »Behüte
Sie Gott, Herr Bönle, ich muss gehen.«
    Die züchtig
berockten Beine mit den karierten Socken verließen meinen engen Gesichtsraum, mit
Erweiterung der Perspektive sah ich die klassisch Gekleidete durch die Tür verschwinden.«
    »Tschüss,
Schwester Immaculata, besuchen Sie mich mal wieder?«
    »Ich glaube
nicht. Ach noch was, Ihr Geschenk an Schwester Barbara ist Tagesgespräch, nicht
nur im Kloster. Sie will von Ihnen eine Entschuldigung für diese Form der Entschuldigung.
Sie hat sich auch schon ganz konkret geäußert. Sie möchte, wenn Sie wieder sitzfähig
sind, in Ihrem amerikanischen Wagen mitfahren. Ich hatte ihr meine Fahrt mit offenem
Verdeck bei Eiseskälte geschildert. So etwas will sie auch machen. In so einem Ami-Schlitten
würde sie sich wie Elvis fühlen, meinte sie, den Backenbart hätte sie ja schon.«
    Ich staunte.
Die Barbara.
    Die Tür
fiel hinter der frommen
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