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Noelles Demut

Noelles Demut

Titel: Noelles Demut
Autoren: Kat Marcuse
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geholfen.“
    Noelle beugte sich zu Ann und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich dachte, ich spinne, als Simon ihn so angeherrscht hat. Dabei wollte er von Anfang an, dass ich mitmache.“
    Die beiden Frauen lächelten sich verschwörerisch an.
     
    „Du ziehst ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Was ist los?“ Lydia sah Noelle eindringlich an. Sie gab ja zu, dass mit ihrer Stimmung das gemeinsame Frühstück keinen Spaß machte.
    „Simon fliegt in drei Tagen nach Los Angeles und nächste Wochen nach London. Ich vermisse ihn jetzt schon. Das hatte ich mir einfacher vorgestellt.“
    „Ich denke, du fliegst rüber?“
    „Aber ich werde ihn vier Wochen nicht sehen.“ Noelle schnürte sich die Brust zusammen. Seit Tagen nistete sich dieses fiese Gefühl ein und zog sie immer tiefer.
    „Und mit der Laune versaust du dir die letzten Tage, die er noch da ist.“
    „Du und deine schlauen Sprüche“, maulte Noelle und biss lustlos in ihr Brötchen.
    „Fred wird dich so mit Arbeit bombardieren, dass du vor Müdigkeit nicht aus der Wäsche gucken kannst. Außerdem können wir dann mal wieder um die Häuser ziehen.“
    „Schlimm, wenn ich dazu keine Lust habe?“
    „Ja, es ist schlimm. Ich freue mich ja für dich, aber deine Welt dreht sich nur noch um Simon. Ich fühle mich vernachlässigt.“
    Schuldbewusst sah Noelle ihre Freundin an. „Du hast ja recht. Aber …“
    „Kein Aber. Simon ist nicht der Mittelpunkt des Universums. Wenn ihr so weitermacht, werdet ihr euch ganz schnell auf die Nerven gehen. Wann fliegt er nach London?“
    „Montag nächste Woche.“
    „Und wann hast du frei?“
    „Freitagabend“, sagte Noelle kleinlaut. Sie hatte Frédéric angefleht, sie durcharbeiten zu lassen, doch er hatte sich geweigert.
    „Schön! Dann gehen wir am Freitag in einen Club.“
    „Was für ein Club?“
    „Paul hat mir davon erzählt. Er ist etwas außerhalb, aber dort soll richtig die Post abgehen. Dort hat er die Fotos gemacht.“
    Noelle bekam einen roten Kopf und konnte kaum atmen. „Was glaubst du, dort zu finden?“
    Lydia sah Noelle irritiert an. „Was ist das für eine blöde Frage? Spaß natürlich! Cocktails trinken, die übrigens sehr gut sein sollen, ein bisschen tanzen und flirten ohne Ende.“
    „Du kannst in diesem Club nicht tanzen und flirten auch nicht.“
    „Woher willst du das wissen? Seit wann kennst du dich mit Clubs aus?“
    „Hat Paul dich dahin eingeladen?“
    „Nein! Er schwärmt nur ständig davon, wie cool die Leute wären und wie inspirierend er den Club findet. Ich verstehe gar nicht, warum du dich so anstellst.“
    Noelle wusste nicht, wie sie Lydia davon abbringen sollte, ohne ihr die Wahrheit zu sagen. Verschwiegenheit war die oberste Direktive des Clubs. Dass Paul so unbefangen davon schwatzte, würde niemandem gefallen. „Was hältst du stattdessen von Kino und anschließend einem Besuch im Armand ?“
    Misstrauen blitzte in Lydias Augen auf. „Woher kennst du diesen Club?“, herrschte sie Noelle an.
    Wenn Noelle es ihr nicht verriet, würde Lydia vor Neugier platzen und wer weiß was tun. „Du musst mir versprechen, mit niemandem darüber zu reden.“
    „Du bist albern. Paul spricht von nichts anderem mehr.“
    „Und das wird ein Nachspiel haben, glaub mir. Versprich es mir!“
    Lydia war ungehalten, aber ihre Neugier siegte schließlich doch, wie Noelle vermutet hatte. „Ja, ich verspreche es.“
    „Bei unserer Freundschaft! Ich schwöre dir, wenn du jemandem was erzählst, sind wir geschiedene Leute.“
    „Ja! Ich schwöre.“
    „Dieser Club ist ein SM-Club. Er ist nur Mitgliedern zugänglich.“
    „Und du gehst mit Simon dahin?“ Lydia war nicht nur entsetzt. Noelle konnte die Neugier in ihren Augen und das Kribbeln auf Lydias Haut sehen.
    „Ja! Simon ist Gründungsmitglied. Ich flehe dich an, erzähle es nicht rum. Ich komme in Teufels Küche.“
    „Darauf kannst du dich verlassen. Stell dir vor, wenn das unser Chef erfährt oder deine Freundin, die Staatsanwältin. Die verknackt dich doch noch.“
    Noelle konnte das Lachen nur zurückdrängen, indem sie sich auf die Zunge biss. Sie schmeckte Blut, und der Schmerz kam ihr gerade recht.
    „Wie ist das in diesem Club? Erzähl mal!“, plapperte Lydia weiter.
    „Nachdem du mich derartig verurteilt hast, soll ich dir jetzt Einzelheiten erzählen? Vergiss es.“
    „Oh, bist du gemein. Und dass du nachtragend bist, wusste ich noch gar nicht. Bitte erzähl mir von dem Club.“ Lydia setzte ihr schönstes
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