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Noelles Demut

Noelles Demut

Titel: Noelles Demut
Autoren: Kat Marcuse
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Nur Noelle nicht. Sie nahm John ins Visier, lächelte schelmisch und sagte: „Ich hätte gern einen Vinyl Sunset.“
    Es wurde mucksmäuschenstill. Alle starrten John an, der wiederum Noelle. „Einen was?“
    „Das glaube ich jetzt nicht“, brach es aus Isabella heraus. „Du bestellst deinen ersten Cocktail und er kennt ihn nicht? Seit einem Jahr versuche ich das.“
    „Vorbereitung ist alles, Isabella. Ein Vinyl Sunset besteht aus Absinth, Cassis, Lime-Juice und Soda.“
    „Wir haben keinen Absinth“, sagte John betroffen.
    „Dann wird es Zeit, welchen zu bestellen. Aber ehrlich gesagt schmeckt er mir gar nicht. Ich nehme ein Wasser.“
    John warf ein Handtuch auf die Theke. „Weiber! Erst Cocktails bestellen, die sie nicht trinken, und dann Wasser in sich reinschütten. Was ist das für eine Thekenkultur?“
    Noelle konnte sich über das lautstarke Lachen hinweg kaum Gehör verschaffen. „Einer muss ja fahren.“ Noelle legte einen Arm um Simons Taille. „Wenn Simon dem Whiskey frönt, bleibe ich abstinent.“
    „Es gibt Taxis“, gab John zu bedenken.
    Simon hielt erstarrt sein Glas in der Hand. „Du denkst tatsächlich, du darfst meinen Austin fahren? Ich kenne deine Fahrkünste. Tut mir leid, Nell, aber daraus wird nichts.“ Simon reichte den Whiskey an Lucian weiter und grinste John an. „Mach Nell einen Cocktail. Ich nehme das Wasser.“
    Alle lachten. Nur Noelle schnappte erbost nach Luft. „Du bist unverschämt! Dem Unfall gingen besondere Umstände voraus. Deine alte Möhre werde ich schon heil nach Hause bringen.“
    Simon verschlug es die Sprache. Noelle beobachtete grinsend, wie er seine Hände zu Fäusten ballte und sie empört ansah. Vermutlich unterdrückte er den Drang, sie auf ihrem nackten Arsch tanzen zu lassen.
    „Alte Möhre? Das ist ein Austin Healey X300 in tadellosem Zustand. Du spielst mit verdammt hohem Einsatz, Noelle. Hast du vergessen, wo wir sind? In mir tobt das Bedürfnis, eine Bullenpeitsche zu schnappen und dich angemessen für die Beleidigung eines wahren Klassikers zu bestrafen.“
    Noelle hielt sich den Bauch vor Lachen. Simons ernste Stimme setzte dem Ganzen die Krone auf. Ihr war schon lange klar, wie sehr Simon an seinem Wagen hing. Er war immer auf Hochglanz poliert, egal was für Wetter war. Sie hatte ihn so manches Mal schmunzelnd beobachtet, wenn er im Vorbeigehen mit dem Ärmel einen Fleck wegwischte, den nur er sehen konnte.
    Immer noch lachend rutschte sie vom Barhocker, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste schmatzend Simons Wange. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr: „Fahr ruhig dein Baby. Ich werde mich auf der Heimfahrt angemessen um dich kümmern.“
    „Du bist das schärfste Biest, das mir je untergekommen ist.“
    „Wenn wir schon mal so beisammensitzen“, verschaffte sich Lucian über das Gelächter hinweg Gehör. Ein liebevolles Lächeln ließ sein Gesicht strahlen, als er Isabella ansah. „Am 20. Juli werden Isabella und ich heiraten. Es wäre schön, wenn ihr euch das Wochenende für uns freihaltet und nicht nur Wasser trinkt.“
    Allgemeiner Jubel brach aus. Die Männer klopften sich auf die Schultern, die Frauen umarmten einander. Isabella hatte Tränen in den Augen.
    Jesse drückte Isabella an seine Brust. „Ich freue mich so für euch. Darf ich euch bei den Vorbereitungen helfen?“
    Wie aus einem Mund sagten Isabella und Lucian: „Keine weißen Schwäne!“
    Noelle lächelte vor sich hin und beobachtete die ausgelassene Truppe. Simon stellte sich hinter sie und legte seine Arme um ihren Körper. „Geht es dir gut? Du wirkst abwesend.“
    Sie streichelte seinen Arm und kuschelte sich an seine Brust. „Mir geht es sehr gut. Ich habe mich schon lange nicht mehr so entspannt, ruhig und ausgeglichen gefühlt.“
    Simon küsste ihren Hals und flüsterte: „Das ist schön. Mir geht es genauso.“
    In den frühen Morgenstunden verabschiedeten sie sich. Simon nahm John und Ann beiseite. „Wir treffen uns zwei Mal die Woche hier im Club. Die Zeit drängt. Ich bin in acht Wochen weg, und zu Monice nach Los Angeles muss ich zwischendurch auch noch.“
    „Wir werden hier sein. Danke, Simon!“
    „Das bin ich euch schuldig. Es muss auch nicht heißen, dass eine Session wie die heutige nicht mehr stattfindet.“
    Simon sah sie fragend an, und Noelle nickte. „Mir hat es auch Spaß gemacht“, gab sie zu und umarmte Ann. „Wir sehen uns nächsten Mittwoch.“
    „Auf jeden Fall“, sagte Ann. „Danke, Noelle. Du hast John sehr
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