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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit
Autoren: Britta Strauss
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Soja-Dinkel-Bratlinge schimpfte.“
    „Hast du ’ s genommen?“
    „Bist du des Wahnsinns? Dann trinke ich lieber deinen Kaffee.“
    Isabella stieß ein Brummen aus und goss Öl in die Pfanne. Ihre E r schöpfung war schier greifbar, doch es brachte nichts, diese Frau in Schranken zu weisen. Die Besessenheit, eine bessere Welt zu erschaffen, würde ihr Untergang sein. Wie auch er es tat, steckte sie alle Energie in Projekte, die das Leben im Reservat verbessern sollten, aber Isabella gehörte zu den ewig frustrierten Menschen, für die ein Glas Wasser grundsätzlich halb leer und nie halb voll war. Früher hatte auch er zu diesen Exemplaren gehört. Aber er hatte gelernt, die Dinge zu akzepti e ren und das Beste daraus zu machen. D as hatte er seinem Vater zu ve r danken. Makah erlaubte sich wehmütige Erinnerungen und dankte ihm stumm. Mit einem schlichten Grundsatz war es seinem Vater gelungen, ein zufriedenes Leben zu führen. Selbst dann noch, als der Krebs ihn und seine Frau dahingerafft hatte.
    Denke nicht daran, was du nicht hast. Freue dich lieber an dem, was du hast.
    Dieser Grundsatz hatte Makah mehr Zufriedenheit als alles andere g e schenkt. Nie hatte er einen Menschen kennengelernt, der so viel innere s Glück ausstrahlte wie sein Vater. Weder Armut noch Krankheit oder Verlust hatten ihm die Freude am Dasein nehmen kö n nen. Für ihn war alles Schicksal gewesen. In allem lag ein Sinn.
    Fürchte nicht die Zukunft , war eine weitere seiner Weisheiten gewesen. Sie führt dich an den Ort, an dem du zu Hause bist. Wo du immer zu Hause sein wirst. Es gibt nichts, vor dem du Angst haben musst. Glaub mir, wir sehen uns wieder.
    Fürchte nicht die Zukunft. Einfach gesagt, schwer umzusetzen. Seine Gedanken wanderten ein wenig weiter, zurück in die Zeit, an die er sich grundsätzlich nur ungern entsann. Nach dem Tod seiner Eltern war er grandios an den Weisheiten seines Vaters gescheitert und in ein tiefes Loch gefallen. Es hatte eine Weile gedauert, bis er erkannt hatte, was wirklich zählte. Im Nachhinein tröstete er sich mit dem Gedanken, dass es keine Rolle spielte, wie oft man gestürzt war. Viel wichtiger war es, dass man es schaffte, wieder aufzustehen. Anstatt unerreic h baren Zielen nachzujagen und sich dafür zu hassen, die Schule abgebr o chen zu haben, war er neben seiner Arbeit für den Ranchbesitzer Martin Ross auch Is a bellas rechte Hand geworden. Menschen waren auf ihn angewiesen und warteten jeden Tag darauf, dass er zu ihnen kam. Er machte ihr Leben besser, und die Dankbarkeit, die man ihm dafür entg e genbrachte , erfüllte ihn mit tiefer Zufriedenheit. Alles war so, wie es sich seine Eltern für ihn gewünscht hatten.
    Im Geiste hörte er Isabella kontern . „Aber vielen Bewohnern unseres Dorfes geht es beschissen. Es gibt schreiende Ungerechtigkeiten an allen Ecken und Enden.“
    W ir tun, was immer wir tun können, um den Menschen das Leben zu erleic h tern , antwortete er in Gedanken . Darin len ken wir unsere Energie, anstatt sie an Pläne zu verschwenden, die sowieso utopisch sind.
    Leider, und hier versagte das Prinzip seines Vaters, konnte er Isabella nichts von diesen Überzeugungen abgeben. So oft hatte er versucht, seine Freundin aufzubauen. So oft hatte er ihr seine Art, die Dinge zu sehen, nahegebracht. Vergeblich.
    Seine Gedanken schweiften zum tausendsten Mal an diesem Abend zu der Frau aus dem Museum ab. Mein Gott, er hatte sie tatsächlich g e küsst. Und dann die Erlaubnis, ihn zu fotografieren. Noch dazu für e i nen Bildband, der möglicherweise bald in sämtlichen Buchläden des Landes auslag. Was war nur in ihn gefahren? Seine Forschheit verblüffte ihn im Nachhinein, doch er bereute es nicht. Im Gegenteil. Dachte er daran, wie Sara sich angefühlt hatte, wie sie geschmeckt hatte, spielten seine Hormone verrückt. Zu gern hätte er ihr kurzes Beisammensein weiter ausgeführt. Aber das wäre sinnlos gewesen. So, wie ihn seine Pflichten festhielten, führten die ihren sie nach New York zurück.
    Sara . W as für ein wundervoller Name. Er passte zu ihren weichen, bernsteinfarbenen Locken und den türkisblauen Augen. Noch immer spürte er ihren Kuss. Spürte ihren Körper, roch ihren Duft, hörte ihr Seufzen. Er kam sich vor wie ein verliebter Teenager, schlimmer noch, sie hatte in ihm etwas ausgelöst, das sich seiner Kontrolle entzog. Es war, als würde er den Boden unter den Füßen verlieren . Oder als wäre sie das fehlende Teil eines Puzzles, das er zeit seines
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