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Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Titel: Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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verantwortlich war, hätte er sich ja eigentlich entspannen können. Aber Pustekuchen. Er quetschte mich, als ob er aus mir eine Briefmarke machen wollte. Wenn ich nicht so verdammt gut aufgepasst hätte, wäre sogar sein feuchter Knutschmund auf meinen Lippen gelandet.
    Bähhh, bloß nicht.
    Als er mich endlich wieder losließ und ich vorsichtig meine Knochen sortierte, schlug Wutz vor, dass wir zusammen ins Mikado gehen sollten. »In unser Lieblings-Familien-Restaurant«, sagte er und grinste dabei fröhlich in die Runde.
    Ich war tierisch erleichtert, als er kurze Zeit später im Mikado sein Käppi abnahm und sich darunter keine Spur mehr von den endpeinlichen Luigi-Strähnchen befand.
    »Was ist mit den weißen Zebrastreifen passiert?«, konnte ich es mir nicht verkneifen zu sticheln.
    Er kratzte sich verlegen an der Stirn. »Na ja, Karli fand sie schrecklich.«
    Hey, vielleicht ist unsere Tierarztnachbarin doch nicht so übel, schoss es mir durch den Kopf. Aber darüber konnte ich mir später noch Gedanken machen. Jetzt hieß es erst einmal ordentlich mampfen.
    Während wir reinstopften, was das Buffet hergab, erzählten Finn und ich abwechselnd von der Klassenfahrt. Meinen hirnrissigen Plan, aus Finn Mister Coolman zu machen, erwähnten wir nicht mit einer Silbe. Finn hatte den Vorschlag gemacht und ich fand das schwer in Ordnung von ihm.
    Na ja, und außerdem gab es auch noch genug anderes, über das man quatschen konnte. Ganz besonders die verpeilte Aktion von Skelettfinger, die ihm mächtig viel Ärger eingebracht hatte, war immer wieder Thema.
    Alter Falter, wie sein Vater ihn angeguckt hatte, als er ihn vorzeitig aus dem Schullandheim abgeholt hatte. In dessen Haut wollte ich echt nicht stecken. Aber was war er auch so bekloppt und schlich sich mit Spraydosen ins Stadion, während wir auf dem Eis trainierten, und beschmierte nicht nur sämtliche Pokale und Urkunden, sondern schrieb obendrein so einen Schwachsinn quer über Johanns Bürowand. Und das alles nur, weil er verhindern wollte, dass er im direkten Vergleich mit mir auf dem Eis den Kürzeren zog. Und dann war er auch noch so dumm und gab vor seinem Kumpel damit an – ohne zu raffen, dass Finn direkt hinter ihm lief.
    »Tja, Doofheit muss bestraft werden«, sagte ich und die anderen stimmten mir zu.
    Doch als ich schließlich bei der nächtlichen Horrorbegegnung mit Frau Püttelmeyer und ihrem Herilein in Ritterrüstung angelangt war, wollte mir das keiner in der Runde so richtig abkaufen.
    »Na, na«, sagte Pa nachsichtig grinsend. »Jetzt geht die Fantasie aber mächtig mit dir durch, Rick.«
    Selbst Finns heiliger Fingerschwur konnte ihn nicht vom Gegenteil überzeugen, was meinen Blassbacken-Kumpel richtig stinkig machte. »Sagt mal, denkt ihr etwa, wir haben uns das nur ausgedacht?«, regte er sich auf.
    Die anderen nickten im Takt.
    »Ja!«, sagte Mary.
    Und Linda fügte hinzu: »Denn so etwas total Verrücktes würde eine Lehrerin niemals tun. Selbst Rosalie Püttelmeyer nicht!«
    »Aber wenn es do…« Finn wollte gerade abgehen wie ’ne Rakete. Doch ich hob die Hand und bremste ihn, bevor er noch explodierte.
    »Lass gut sein, Finn. Darum geht es ja gar nicht. Und wirklich wichtig ist es auch nicht.«
    Er sah mich mit großen Augen an. »Was ist denn sonst wichtig?«
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft. »Ja. Ähhh …«
    Ich kratzte mir den Nacken. Heilige Kacke, war das schwer.
    Die anderen sahen mich gespannt an.
    Linda lächelte mir aufmunternd zu. »Bedrückt dich etwas, Rick? Du weißt doch, wir sind eine Familie. Uns kannst du alles sagen.«
    Okay, also holte ich noch einmal richtig tief Luft und dann schmetterte ich es heraus. Und zwar so richtig. »Jo, so ist es! Wir sind eine Familie. Eine ziemlich coole sogar!«
    Danach herrschte eine Weile absolute Stille an unserem Tisch. Verlegen starrte ich auf meine Hände, als ob ich sie gerade erst entdeckt hätte. Da räusperte sich jemand und ich hob den Blick wieder. Ganz langsam. Ich sah Wutz nicken, Finn knallrot anlaufen und schief grinsen, während Mary und Linda um die Wette schnieften. Und ich dachte: Was für ein schräger Haufen! Aber komischerweise sind sie alle miteinander trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – das Beste, was mir passieren konnte.
    Das Licht ging aus und dann ertönte auch schon der Trommelwirbel. Ich bemerkte sofort, wie es in mir vom kleinen Zeh bis zu den Haarspitzen kribbelte. Obwohl ich diese Szene doch nun schon sooo oft erlebt hatte,
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