Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend
Autoren: Dunja M Pechner
Vom Netzwerk:
Einkaufen – geht das klar?! Ruf mal zurück. Ende der Nachrichten.«
    Frauke, typisch! Am Samstag noch mal kurz nachhaken, ob alle den Beauty-Termin mit Gabriella am Montag auf dem Schirm haben. Mittlerweile war es fast halb sechs. Jetzt in die Badewanne, dachte Nora, als sie ihre Schuhe auszog und das Telefon klingelte. Nora nahm ab. »Hallo?!«
    »Sag mal, kannst du dich nicht einmal mit Namen nennen, du Stück!«
    Das machte Nora tatsächlich nie! Die Leute wussten doch schließlich, wen sie anriefen.
    »Luna! Naaaa?!«
    »Sag mal, wie lange willst du mich denn noch schmoren lassen? Ich drehe schon völlig durch.«
    »Luna, es ist Samstag! Ich war bei meinen Eltern …«
    Luna unterbrach Nora mit einem lauten Lachen. »Mmmmh, Familientag – sexy!«
    »Ja, obwohl es das nicht ganz trifft. Der Fokus lag heute mehr auf dem Sinn und Ergebnis von Sex. Der Fortpflanzung. Sophie ist nämlich wieder schwanger …«
    »Na, Hallelujah! Da hattest du bestimmt viel zu erzählen – nach letzter Nacht …«
    Nora lachte, schwieg allerdings.
    »Ohhhh, bitte!«, stöhnte Luna und schickte noch einen Phhh-Laut hinter her. »Jetzt lass dich bloß nicht so bitten, Prinzessin. Du weißt, was ich hören will. Also, gib’s mir!«
    Nora lachte erneut, setzte sich auf den Fußboden im Flur und grinste breit, als sie sich an Freitagnacht erinnerte. Sie war mit Luna in diesen neuen Club gegangen. Und ER war Nora gleich aufgefallen. Schon beim Reinkommen, Luna stand noch an der Garderobe. Während Nora auf sie wartete und bereits den Club abcheckte, hatten sich ihre Blicke quer durch den Raum getroffen. Nora und Luna standen nicht mal zwei Minuten an der Bar, beide ihren ersten Wodka auf Eis in der Hand, als er plötzlich neben ihr auftauchte. Gott, hatte Nora gedacht, als sie ihn anschaute. Er war groß, bestimmt 1,84 Meter, hatte einen dunklen Teint, dunkelbraunes, halblanges Haar und bernsteinfarbene Augen mit einem Stich Oliv. Er trug Jeans, ein dunkelgraues Shirt, das einen gut definierten Oberkörper erahnen ließ, und coole, schwarze Boots.
    »Mariano«, sagte er mit starkem spanischen Akzent, der das R nur so rollen ließ, streckte ihr die Hand entgegen und strahlte sie selbstbewusst an. Er hatte dieses Etwas, eine Mischung aus Junge und Mann, das Nora so mochte.
    »Ich bin Nora, und das ist Luna«, antwortete sie und ergriff seine Hand. Er schüttelte die ihre, gab ihr ein Küsschen rechts und links und begrüßte dann Luna ebenso, jedoch ohne Nora dabei aus den Augen zu lassen. Er hatte so gut gerochen.
    »Also, ich höre«, unterbrach Luna Noras Erinnerungen. »Auch wenn es – nur so am Rande erwähnt – natürlich extrem uncool von dir war, einfach so abzuhauen und mich da stehen zu lassen, will ich jetzt alles wissen. Wie heißt er? Wie alt ist er? Was macht er? Was ist gelaufen? Küsst er gut? Hat er sich schon gemeldet? Seht ihr euch wieder …«
    Typisch Luna, sie war einfach sehr direkt.
    »Also gut: Er heißt Mariano, ist Argentinier …«
    »Geil …«
    »Luna!«
    »Was?! Du kennst mich doch!«
    Luna stand auf südländische Typen. Offensiv, auch wenn sie seit einem Jahr eine »feste«, wie sie nicht müde wurde zu betonen, Beziehung mit Linus führte. Luna fand jedoch, gucken war o. k., und dabei beließ sie es auch tatsächlich, seit sie mit Linus zusammen war.
    »Er macht irgendetwas mit Sport. Polo oder so. Aber ich weiß nicht, ob er spielt oder als Trainer hier arbeitet. Das hab ich vergessen. Auf jeden Fall ist er wohl deshalb für ein Jahr hier.«
    »Was heißt denn, ›das hab ich vergessen‹? Ist der so langweilig?«
    »Neee, überhaupt nicht. Aber wir haben so viel geredet und noch mehr getrunken, die ganze Nacht. Da konnte ich mir echt nicht alles merken. Er ist super witzig und wirklich cool. Wir sind erst rüber ins Nachtflug, dann ins Pink Champagne und dann in die Markthallen zum Frühstück. So.«
    »Wie ›so‹?! Das war’s? Komm schon!!« Lunas Stimme bekam einen bestimmenden Ton.
    »Na ja, beim Frühstück und zum Abschied haben wir ein bisschen geknutscht …« Nora liebte diesen Ausdruck, der eigentlich der Altersgruppe vorbehalten war, die immer noch »Dr. Sommer« las.
    »Ja, und weiter?!«
    »Nix weiter! Das war’s. Ich bin dann irgendwann nach Hause – so um sieben oder acht. Weiß ich auch nicht mehr genau.«
    »Und Knutschen war gut? Küsst er gut? Du weißt, Nora, das ist super, super wichtig!«
    »Mmmmh …« Nora lachte erneut. Genau dafür liebte sie Luna – Grenzen waren ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher