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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend
Autoren: Dunja M Pechner
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davon führte eine Wendeltreppe nach oben. Deshalb die fünf Stockwerke, dachte Nora.
    »Darf ich deine Jacke ausziehen?«, fragte er in seinem leicht fehlerhaften Deutsch und half ihr, sie abzulegen.
    »Wow, das nenne ich mal eine Wohnung«, sagte Nora anerkennend.
    Er lächelte verlegen. »Schön, dass du da bist. Ich habe schon fast alles fertig. Nur der pescado braucht noch ein bisschen. Nora, was möchtest du trinken? Ich dachte, eine schöne Weißwein zum Fisch?«
    »Gerne. Ich hab uns auch eine Flasche Prosecco mitgebracht.« Nora holte die Flasche aus der Tasche. »Ist auch noch kalt.«
    »¡Fantástico! Dann fangen wir damit an. Bitte, setz dich doch.«
    Das tat sie, ohne ihn dabei aus den Augen zu lassen. In der Küche öffnete er die Flasche, füllte die Gläser am doppeltürigen Kühlschrank mit zerstoßenem Eis, schenkte ein und kam dann zu Nora an den Tisch. Er reichte ihr ein Glas und sagte: »Ich freue mich so, so sehr, dass du gekommen bist heute.«
    Nora nickte und nahm einen Schluck.
    Er schaute sie lange an, bevor er sagte: »Jetzt müsste der Fisch gut sein. Ich komme gleich wieder.«
    Auf dem Tisch standen bereits eine große Schüssel Salat, Brot, Salz und Pfeffer, Öl, Balsamico und Wasser. Nach einer kurzen Weile kam er zurück, in den Händen eine Platte mit zwei gegrillten Seezungen, gegrilltem Gemüse und Kartoffeln.
    »Sag mal, wo hast du das denn alles hergezaubert, so auf die Schnelle und am Sonntag?«
    »Ich will ganz ehrlich mit dir sein, Nora. Ich hatte sehr gehofft, dass du kommst, und habe ich schon gestern ein bisschen eingekauft«, antwortete er und lachte sie an.
    Nora hob ihre rechte Augenbraue. »Ach, ja?!«
    »¡Sí!«
    »Und da bin ich!«
    Mariano schenkte ihnen Wein und Wasser ein, und sie begannen zu essen. Es war köstlich. Er war wirklich »ein sehr, sehr gute Koch«.
    »Und du bist sicher, dass hier nicht kurz vor meiner Ankunft der Catering-Service vorbeigekommen ist und das geliefert hat?«, zog sie ihn auf.
    »¡Absolutamente!«
    »Schmeckt super!«
    »Das macht mich sehr glucklich.«
    »Sag mal, wie groß ist das hier?« Nora schaute sich erneut im Raum um.
    »Probablemente 140 Quadratmeter?!«
    »Und wie viele Zimmer hast du hier?«, fragte sie und deutete mit dem Kopf nach oben.
    »Hier unten ist eine Zimmer zum Wohnen und Essen, eine Toilette für Gäste und Garderobe. Oben ist meine Schlafzimmer …«, er machte eine bedeutungsvolle Pause und sah ihr tief in die Augen, bevor er fortfuhr, »… mi oficina, dann eine Schlafzimmer für Gäste und noch ein Bad.«
    »Krass!«, entfuhr es Nora.
    »¡Sí! Ich hätte mir das auch selbst nie ausgesucht. Ist viel zu groß für eine persona. Und viel, viel zu teuer. Aber mein Boss lässt mich in der Wohnung leben für ein Jahr.«
    »Da hätte ich mich auch nicht geziert. Vielleicht sollte ich auch anfangen, Polo zu spielen.«
    »¡Oh, Nora! Du reitest?«, fragte Mariano neugierig.
    »Oh, nein.« Nora hasste Pferde, entschloss sich aber, ihre Abneigung in milderer Form kund zu tun. »Ich hab echt Angst vor Pferden. Die sind irgendwie unheimlich.«
    Jetzt schaute er sie an, als ob sie ihm gerade verraten hätte, dass sie eigentlich ein Mann sei, aber schon bald einen OP -Termin für die Geschlechtsumwandlung hätte.
    »Ich bin mal von einem getreten worden«, erklärte sie daher schnell, obwohl das gar nicht stimmte.
    »Ah so«, antwortete er. »Das müssen wir ändern, unbedingt. Schnell! Pferde sind so wunderbare Tiere, Nora. Wunderbar. Du wirst sehen.«
    »Och … Und du spielst jetzt hier für ein Jahr Polo?«
    Er lachte. »¡No! Nicht hier. Ich habe in Argentina gespielt, viele, viele Jahre. Aber bei euch gibt es keine professionelle Liga, so wie bei uns oder in England. In eurem Land spielen die Menschen Polo zum Spaß. Ist Hobby. Aber mein Boss will eine echte Liga aufbauen. Profesional. Und deshalb haben sie mich geholt. Ich suche Pferde und Spieler, mache Ausbildung und Training.«
    »Cool!«, sagte Nora, ohne zu wissen, ob es das auch tatsächlich war. Sie mochte wirklich keine Pferde. Und sie konnte sich nicht vorstellen, dass es Spaß machte, auf ihnen über ein Spielfeld zu jagen, um mit einem Holzschläger auf kleine Bälle einzuschlagen. Das gab ihr fast so viele Rätsel auf, wie die Begeisterung für Fußball. Aber es machte ihn so sexy, wie er dasaß und aus allen Poren vor Begeisterung strahlte, während er Nora in das kleine ABC des Polos einführte.
    » Ja, so ist das mit die Polo. Aber Nora, ich möchte
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