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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin
Autoren: James Clavell
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Straße…« Wieder zeigte sie landeinwärts. »Da hinten.«
    »Der Tokaidō?«
    »Der Tokaidō, ja…« Diese große Küsten-, Haupt- und Zollstraße, etwas mehr als eine Meile westlich der Niederlassung, verband Edo, die verbotene Stadt des Shōgun, die zwanzig Meilen weiter nördlich lag, mit dem übrigen Japan, das für die Ausländer ebenfalls verboten war. »Wir ritten…« Sie zögerte, dann sprudelten die Worte aus ihr heraus: »Mr. Canterbury und Phillip Tyrer und Malcolm… Mr. Struan und ich ritten auf der Straße entlang, und dann kamen ein paar… eine lange Kolonne von Samurai mit Fahnen, und wir warteten, um sie vorbeizulassen, und dann… dann fielen zwei von ihnen über uns her, sie haben M’sieur Canterbury verletzt und Malcolm – Mr. Struan – angegriffen, der hatte seine Pistole gezogen, und Phillip, der rief mir zu, daß ich fliehen soll, Hilfe holen.« Wieder fing sie an zu zittern. »Schnell, schnell, sie brauchen Hilfe!«
    Schon liefen Männer zu ihren Pferden und holten weitere Waffen. Zornige Rufe ertönten: »Jemand soll das Militär alarmieren…«
    »Samurai haben John Canterbury, Struan und diesen jungen Tyrer überfallen, auf der Tokaidō angegriffen.«
    »O Gott, die Samurai haben ein paar von unseren Jungs umgebracht.«
    »Wo ist das passiert?« rief Jamie McFay in dem allgemeinen Lärm und versuchte seine hektische Ungeduld zu zügeln. »Können Sie mir ganz genau die Stelle beschreiben, wo das passiert ist?«
    »Am Straßenrand, vor Kana… Kana irgendwas.«
    »Kanagawa?« fragte er. Es war der Name einer kleinen Zwischenstation, eines Fischerdorfes an der Tokaidō, eine Meile quer über die Bucht, auf der Küstenstraße etwas über drei Meilen entfernt.
    »Oui – ja. Kanagawa! Beeilt euch!«
    Gesattelte Pferde wurden aus den Struan-Ställen geholt. Jamie hängte sich ein Gewehr über die Schulter. »Keine Sorge, wir werden sie schnell finden. Aber Mr. Struan? Haben Sie gesehen, ob er entkommen ist – ob er verletzt ist?«
    »Non. Ich habe gar nichts gesehen, nur den Anfang, der arme M’sieur Canterbury, er… Ich war direkt neben ihm, als sie…« Die Tränen strömten. »Ich habe nicht zurückgesehen, ich habe gehorcht, ohne… um Hilfe zu holen.«
    Ihr Name war Angélique Richaud. Sie war erst achtzehn. Und heute war sie zum erstenmal außerhalb der Umzäunung gewesen.
    McFay sprang in den Sattel und sprengte davon. Allmächtiger, dachte er verzweifelt, seit einem Jahr oder mehr haben wir keinen Ärger mehr gehabt, sonst hätte ich sie niemals losreiten lassen. Ich bin verantwortlich, Malcolm ist der rechtmäßige Erbe, und ich bin verantwortlich! O Gott, was zum Teufel ist passiert?
    John Canterbury am Straßenrand der Tokaidō zu finden, gelang dem Kavallerieoffizier mit drei seiner Dragoner und einem Dutzend Kaufleuten sehr schnell; ihn zu identifizieren, fiel ihnen jedoch sehr viel schwerer. Er war geköpft worden, und überall um ihn herum verstreut lagen Teile seiner Gliedmaßen. Sein Körper war mit tiefen Schwertwunden übersät, von denen jede einzelne ihm den Tod gebracht hätte. Von Tyrer und Struan war nichts zu sehen. Keiner der Passanten wußte etwas über den Mord.
    »Ob die anderen beiden entführt worden sind, Jamie?« erkundigte sich ein Amerikaner nervös.
    »Ich weiß es nicht, Dimitri.« McFay versuchte seine Gedanken zu sammeln. »Jemand sollte zurückreiten, Sir William benachrichtigen und… ein Leichentuch oder einen Sarg holen.« Mit schneeweißem Gesicht musterte er die vorüberziehenden Menschen, die es vermieden, in seine Richtung zu blicken, und dennoch alles registrierten.
    Die gut instand gehaltene Straße aus festgestampfter Erde war belebt von Reisenden, die in zwei disziplinierten Reihen von Edo kamen oder nach Edo wollten: Männer, Frauen und Kinder jeglichen Alters, reich und arm, bis auf vereinzelte Chinesen ausschließlich Japaner.
    Zum größten Teil Männer, bekleidet mit Kimonos in allen möglichen Variationen und den unterschiedlichsten Hüten aus Tuch und Stroh. Kaufleute, halbnackte Lastenträger, Buddhistenpriester in orangefarbenen Roben, Bauern, die zum Markt oder nach Hause gingen, wandernde Wahrsager, Schreiber, Lehrer und Dichter. Zahlreiche Sänften und Tragen aller Art für Personen oder Waren mit zwei, vier, sechs oder acht Trägern. Die wenigen stolzen Samurai in der Menge starrten sie finster an, als sie vorüberkamen.
    »Die wissen, wer es war, sie wissen es alle«, sagte McFay.
    »Natürlich. Matyeryebitz!« Dimitri
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