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No more heartbreak

No more heartbreak

Titel: No more heartbreak
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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für heute einen vorweihnachtlichen Schlussverkauf ankündigt. Sie ist überzeugt davon, dass Zach heute irgendwann hier vorbeikommen wird. Also bezieht sie an der Ecke 58. Straße Posten. Von ihrem Platz aus kann sie die Straße vor dem Haupteingang und gleichzeitig den Seiteneingang sehen. Sie ist bereit.
    Nachdem sie ein paar Minuten an der Ecke gestanden hat, sieht sie ihren Atem in Wölkchen emporsteigen und weiß Zach und Phoebe noch mehr zu schätzen als sonst.
    Wenn sie einen Ex beschatten würden, könnte Phoebe den Haupteingang von der warmen Frauenboutique gegenüber beobachten, und Zach könnte den Seiteneingang unter dem warmen Gebläse des Apple-Store-Eingangs im Auge behalten. Max würde bei einer Tasse heißem Kakao auf der Plaza auf ihr Signal warten.
    Sie erlaubt sich, die Straße zu überqueren und bei den Hotdog-Verkäufern stehen zu bleiben, damit sie wenigstens ein bisschen warmen Dampf abbekommt. Aber nach einer Stunde sind ihre Füße taub, sie riecht nach in Wasser siedendem Fleisch und hat Zach noch immer nicht gesehen.
    »Mist«, murmelt sie und rennt dann in den Laden. Vielleicht kann sie drinnen ja eine Position finden, von der aus sie beide Eingänge im Blick hat. Als sie durch die Drehtür geeilt ist, stampft sie mit den Stiefeln auf dem beigefarbenen Teppich auf, um sich die Füße zu wärmen. Die Angestellten beobachten angespannt, wie aus den vereinzelten Einkäufern ein steter Strom an Schnäppchenjägern wird. Ihre Mienen gleichen denen konzentrierter Abwehrspieler. Max stellt sich an einen Krawattenbaum, von dem aus sie alle eintretenden Kunden sieht.
    Aber nach einer weiteren Stunde macht sie sich beinahe in die Hose. Jetzt ist ihr klar, warum Astronauten Windeln tragen. Wichtige Missionen und Pipipausen passen einfach nicht zusammen. Wann pinkelt James Bond eigentlich?, fragt sie sich. Das lässt sie an Ben denken und ihre Kehle wird eng. Aber sie schafft es, die Tränen wegzuatmen.
    Sie rennt an Hemden, der Sockenabteilung und der Maßschneiderei vorbei und stürmt dann die Treppe hinauf zur Damentoilette im obersten Stock. Wo sie in der Schlange hinter lauter Frauen steht, die sich offenbar den Moment in der verspiegelten Kabine ausgesucht haben, um sich in Ruhe zu überlegen, ob sie sich die Haare färben sollten.
    Max wippt auf und ab und schaut auf ihre Uhr. Selbst wenn Zach ausgeschlafen und dann Tom zum Brunch getroffen hat, könnte er durchaus schon hier sein. Jetzt ist die Auswahl noch gut. Endlich öffnet sich eine Kabinentür und Max stürmt los.
    Dann eilt sie wieder nach unten und rennt so schnell über den Marmorboden, dass sie nicht rechtzeitig bremsen kann und mit der Hüfte gegen die Vitrine mit den Manschettenknöpfen knallt. Der Verkäufer räuspert sich, und Max lächelt ihn entschuldigend an – bis sie aus dem Augenwinkel etwas erspäht. Sie wirbelt herum und schaut an dem Meer von Filzhüten und Pelzmützen vorbei. Plötzlich sieht sie einen Turnschuh am oberen Ende der Freitreppe verschwinden. Sie drängt sich durch die Einkäufer, aber als sie im ersten Stock ankommt, ist er verschwunden. Irgendwie kämpft sich Max durch die Menge, die durch die Boutiquenstraße strömt, und geht dann noch eine Treppe hinauf. Und dort steht Zach in einem hautengen kurzärmeligen Seersucker-Blazer und passenden Shorts aus der Thom-Browne-Resort-Kollektion.
    »Nein«, keucht Max, stützt die Hände auf die Oberschenkel, beugt sich vor und ringt keuchend nach Atem. »Ich bin hier, um mich zu entschuldigen und gut Wetter zu machen, aber ich kann trotzdem nicht zulassen, dass du das kaufst.«
    Zach dreht sich langsam zu ihr um und hebt die Jackie-Onassis-Sonnenbrille, mit der er den Look komplettiert hat. »Leck mich.«
    »Ach, komm schon. Ich warte schon seit halb zehn Uhr morgens hier. Rede wenigstens mit mir.«
    Er schürzt die Lippen. »Deine Kombinationsgabe ist außergewöhnlich. Aber ich habe mein Pferd ja auch nicht vor deinen Karren gespannt, weil du mittelmäßig warst.«
    Ihm steigen Tränen in die Augen und er setzt die Brille wieder auf.
    »Freut mich«, sagt sie unsicher. Sie ist erleichtert, dass er sie wenigstens als Chefin, wenn auch nicht als beste Freundin angesprochen hat.
    »Warst. Das ist alles Vergangenheit, Baby Jane.«
    »Das muss es aber nicht sein.«
    »Heißer Apfelpunsch?«, fragt ein freundlicher Mann mit Tablett.
    »Danke.« Max nimmt zwei Tassen und reicht eine Zach. »Hör zu. Ich weiß, dass ich mich in der Sache mit Hugo wirklich abgrundtief
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