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Nino und der Schul-Drache - Erst ich ein Stück, dann du

Nino und der Schul-Drache - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: Nino und der Schul-Drache - Erst ich ein Stück, dann du
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Nino“, versucht sie es noch einmal. „Setz dich neben Lara. Sie ist sehr
nett und kann dir helfen, wenn du etwas nicht weißt.“ Aber Nino schüttelt den Kopf. Dann steuert er zielstrebig den leeren Tisch an.
    Nur für diese Stunde, denkt er. Wenn Ben nachher wieder hier sitzen soll, kann ich immer noch zu Lara gehen.
    Entschlossen stellt Nino seinen Ranzen ab. Dann setzt er sich unter dem Tisch auf den Fußboden.
     
     
    Hier bin ich sicher, denkt er.
Es ist wie in einer Höhle.
Hoffentlich kommt Frau Hahn
nicht gleich und versucht,
mich rauszuholen.

    Plötzlich beginnt Ben, auf seinem Stuhl zu zappeln. „Nino ist ein Tiefseetaucher!“, ruft er. „Wo sind denn deine Schwimmflossen? Hast du auch deinen Schnorchel mitgebracht?“
    Nino macht sich unter dem Tisch noch kleiner. „Ben, das ist nicht nett von dir“, sagt Frau Hahn. „Nino hat sich versteckt, weil er ein bisschen schüchtern ist. Das ist nicht schlimm. Warum machst du dich über ihn lustig?“
    Ben antwortet nicht. Nino möchte sich trotzdem am liebsten in Luft auflösen. Zum Glück lässt Frau Hahn ihn in Ruhe und beginnt mit dem Unterricht.
    Hier aus meiner Höhle holt mich so schnell keiner raus, denkt Nino.

Chili, der unsichtbare Drache
    Die Kinder vertiefen sich in einen Text im Lesebuch. Nino sitzt unter dem Tisch und stellt sich vor, er würde sich in der Höhle vor feindlichen Angreifern verstecken. Leider ist die Höhle nicht sehr gemütlich. Er könnte Kissen und Decken gebrauchen, um sich kuschelig einzurichten.
    Als es Nino langweilig wird, beginnt er, sich unter dem Tisch umzusehen, aber außer den Schuhen der Kinder gibt es nicht viel zu entdecken. Nino überlegt schon, ob er nicht doch auftauchen und sich auf den Stuhl setzen soll. Die Geschichte, die die anderen Kinder lesen, scheint lustig zu sein. Immer wieder hört er sie lachen.
     
     
    Nino könnte mitlesen,
denn im Lesen ist er gut.
Aber dann würde Frau Hahn
ihn wieder ansprechen,
und die ganze Klasse würde ihn
beobachten. Es geht also nicht.
Nino muss unter dem Tisch bleiben.

    Plötzlich fällt sein Blick auf ein Lesebuch, das dicht hinter ihm auf dem Fußboden liegt. Es muss heruntergefallen sein. Vorsichtig angelt er es mit dem Fuß zu sich heran und beginnt, geräuschlos darin zu blättern. Das Buch ist voller spannender Geschichten, lustiger Reime und bunter Bilder. Ganz hinten findet er eines, das ihm besonders gut gefällt. Es zeigt einen großen grünen Drachen, der ihn mit einem breiten Lachen ansieht. Unter dem Bild liest Nino ein Gedicht:

    „Ich wünsch dir einen Drachen
mit ’nem riesengroßen Rachen.
Auch unsichtbar kann er sich machen,
da werden in der Schule alle lachen.
In der Klasse sitzt er neben dir,
er, das große unsichtbare Tier.
Abends erzählt er dir Geschichten,
denn er kann auch sehr gut dichten.
Nachts liegt er dann in deinem Bette.
Wärst du froh, wenn du ihn hättest?“
     
     
    „Und wie froh ich wäre!“, flüstert Nino.
    „Was hast du gesagt?“, fragt der Drache in dem Buch. Nino wundert sich.
    „Du kannst reden?“, fragt er. „Was machst du dann in dem Lesebuch? Warum bist du nicht in der Drachenwelt? “
    „Ich bin bei der Feuerspuckprüfung durchgefallen“, erzählt der Drache. „Deshalb bin ich für die Drachenwelt untauglich. Aber in der Schule finde ich es sowieso lustiger. Ich heiße übrigens Chili.“
    „Kannst du nicht zu mir rauskommen, Chili?“, will Nino wissen. „Dann wäre ich nicht so allein!“

    „Au ja!“, willigt der Drache begeistert ein. „Warte einen Moment.“
    Dort, wo das Lesebuch liegt, hört Nino es rumpeln und ächzen, kurz darauf wird es eng unter dem Tisch. Nino kriecht schnell hervor und setzt sich auf den Stuhl. Er merkt, dass die Lehrerin verwundert in seine Richtung blickt.
     
     
    „Keine Angst“, flüstert Chili,
der auf dem freien Stuhl
neben Nino Platz genommen hat.
„Sie und die anderen Kinder
können mich nicht sehen,
Nur du allein siehst mich, Nino.“
     
     
    „Nur ich?“, fragt Nino verwundert. „Aber du bist groß und siehst genauso aus wie auf dem Bild im Lesebuch!“ „Für die anderen bin ich unsichtbar, auch wenn ich doppelt so groß bin wie ihr Kinder.“ Chili zwinkert Nino zu. „Du hast mich aus dem Lesebuch herausgeholt, also gehöre ich dir. Du brauchst keine Angst mehr zu haben, ich stehe dir bei. Aber jetzt musst du lesen! Deine Klasse ist auf Seite 7.“

    Chili hebt das Lesebuch vom Boden auf und zeigt Nino die Stelle. Nino sieht gleich, dass der
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