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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich
Autoren: Cecily von Ziegesar
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sich auf eine von Edies Ausstel lungen verirrt hatte, wirkte er viel konventioneller, als sie ihn sich vorgestellt hatte. Interessant. Jetzt wo sie nicht mehr für die Metropolitan arbeitete, würde sie wenigstens Zeit haben, ihre Familie im Auge zu behalten.
    Und wofür? Um einen autobiographischen Bestseller zu schreiben, oder was?
    »Wie ihr wollt.« Edie schüttelte so bedauernd den Kopf, dass ihre schweren Holzperlenketten aneinanderklackerten. »Wann lernt ihr Kinder endlich, etwas aus eurem Leben zu machen?«, fügte sie noch hinzu. Remington nickte zustimmend, hob das Tablett mit den verschmähten Keksen vom Boden auf und folgte Edie durch die Terrassentür ins Apartment zurück.
    »Tut mir leid.« Avery sah Jack an, zuckte mit den Schultern und holte eine der zwei Flaschen Corona hervor, die sie halbherzig hinter einem Pflanzenkübel versteckt hatte. »Auch eins?«
    »Gern.« Jack nahm die kalte Flasche entgegen. Statt sie aufzumachen, hielt sie sich das kühle Glas an die Schläfen und versuchte, damit ihre immer noch dumpf pochenden Kopfschmerzen zu lindern. Überraschenderweise fühlte sie sich schon sehr viel besser, seit sie bei den Carlyles war, und das, obwohl sie obdachlos war und nicht wusste, ob sie noch mit ihrem Freund zusammenbleiben wollte. Der Vollmond schwebte riesig und leuchtend über dem Central Park und sah fast künstlich aus, wie eine Theater-Requisite. Es herrschte eine merkwürdig verzauberte Atmosphäre auf der in leichten Abendnebel gehüllten Terrasse, von der aus man einen traumhaften Blick über den Park hatte.
    »Hallo, alle!« Baby kam plötzlich durch die Terrassentür gestürmt. Sie trug eine Jeans von Citizen, die ihr ausnahmsweise einmal wie angegossen passte, und eine lässige violette Tunika von Marc Jacobs. Ihr Stil war immer noch sehr hippie-like, aber wenigstens sah sie nicht mehr aus wie eine Stadtstreicherin. »Oh, du bist da«, stellte sie sachlich fest und starrte Jack aus großen braunen Augen an. »Und er auch.« Jack folgte Babys Blick zum anderen Ende der Terrasse, wo Owen und Rhys nebeneinander auf der Holzbank saßen und auf den Central Park hinausblickten. Obwohl es schon fast dunkel war, konnte Jack Owens athletische Silhouette ausmachen. Er und Rhys schlugen immer wieder die Fäuste aneinander und lachten. Offensichtlich erlebten sie gerade einen innigen Kum pelmoment.
    »Hey, Jungs!«, rief Avery ihnen befehlshaberisch zu. Was konnten zwei Typen schon so Wichtiges miteinander zu betuscheln haben?
    »Was ist?« Owen und Rhys standen auf und kamen zu ihnen herübergeschlendert.
    »Wir brauchen Biernachschub.« Avery lächelte. Wozu hatte man schließlich einen älteren Bruder?
    Einen drei Minuten älteren Bruder, um genau zu sein … aber wer will sich schon mit solchen Nebensächlichkeiten aufhalten?
    In diesem Moment war der Party-Mix, den Avery auf ihren iPod gezogen hatte, zu Ende und ein langsameres Stück setzte ein.
    »Oops!« Avery stand verlegen auf und wollte es schnell weiterdrücken. Es war eine Schnulze von Frank Sinatra, die sie nur hörte, wenn sie allein war.
    »›Strangers in the Night‹«, sagte Rhys lächelnd. »Lass es laufen – ich mag das Lied.«
    »Echt?« Avery zog die Augenbrauen hoch. Rhys sah so sportlich und männlich aus, dass sie sich gar nicht vorstellen konnte, dass er gern schmalzige Frank-Sinatra-Songs hörte.
    »Warum nicht?« Rhys zuckte die Achseln. Avery rutschte auf der Hängematte ein Stück zur Seite, um zu sehen, ob Rhys sich neben sie setzen würde. »Hi. Ich glaube, wir kennen uns noch gar nicht wirklich.«
    »Rhys.« Er streckte die Hand aus. Avery schüttelte sie und lehnte sich dann in die Hängematte zurück.
    »Soll ich sonst noch was von drinnen mitbringen?«, fragte Owen. Baby schüttelte den Kopf. Avery verneinte ebenfalls und zog sich ihren dunkelvioletten Cardigan von Milly enger um die Schultern.
    »Ich komm mit und helf dir!« Jack schwang sich aus der Hängematte und folgte Owen ins Haus.
    »Ist dir kalt?«, fragte Rhys und hielt Avery seine königsblaue Strickjacke hin.
    »Danke.« Sie nahm die Jacke ein wenig verlegen entgegen und legte sie sich um die Schultern. Sie duftete nach Ralph Lauren Romance und ein kleines bisschen nach kaltem Rauch. Zu ihrer Überraschung fand sie den Duft gut – und noch besser fand sie es, dass Rhys sich jetzt neben sie setzte.
    Baby saß ein Stückchen weiter weg im Schneidersitz auf einem Sitzkissen, schmuste mit Rothko und sah rundum zufrieden aus. Avery seufzte
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