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Nimm doch einfach mich

Titel: Nimm doch einfach mich
Autoren: Cecily von Ziegesar
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wissen Sie was? Für Ihre gute Arbeit und Ihre Aufrichtigkeit lasse ich Ihnen die Ticky-Spezialbehandlung angedeihen. Die Metropolitan wird niemals ein böses Wort über Sie verlieren. Es sei denn, Sie bitten uns ausdrücklich darum. Einverstanden, Kindchen?«
    Avery strahlte. Sie konnte kaum glauben, was sie gerade gehört hatte. Ticky hatte die letzte Entscheidungsgewalt darüber, was über praktisch jeden, der in New York etwas galt, gesagt oder nicht gesagt wurde. New York würde noch von ihr hören. Genau wie damals von ihrer Großmutter.
    »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte sie aufrichtig berührt.
    »Sorgen Sie einfach dafür, dass diese Stadt auch weiterhin interessant bleibt.« Ticky zwinkerte ihr zu und wandte sich zum Gehen.
    Avery bückte sich und hob eine der albernen Pail letten auf, die von ihren Pumps gefallen war. »Warten Sie!«
    Ticky hielt mitten im Schritt inne und balancierte wie ein unterernährter Flamingo auf einem Bein.
    »Die ist von Ihrem Schuh abgefallen.« Avery hielt ihr schüchtern die Paillette hin.
    »Behalten Sie sie!«, rief Ticky mit ihrer Reibeisen-stimme. Und obwohl es vielleicht ein bisschen kitschig war, steckte Avery die Paillette vorsichtig in das nie benutzte Kleingeldfach ihres schwarzen Prada-Portemonnaies.
    Na ja, der Pulitzer-Preis ist es nicht gerade, aber man nimmt, was man kriegen kann.
    Avery seufzte erleichtert und steuerte auf die Aufzüge zu. Sie freute sich auf ihren letzten Gang durch die Lobby des Dennen-Gebäudes.
    Als die Fahrstuhltüren im Erdgeschoss auseinanderglitten, stand sie plötzlich James gegenüber. Er trug ein blau kariertes Hemd, eine karierte Fliege und ein Jackett mit Fischgrätmuster. Gestern hätte Avery noch gesagt, er sähe urban und cool aus. Heute fand sie, dass er es mit seinem Dandy-Stil eindeutig übertrieb.
    »Oh, toll, dass Sie hier sind, Mäuschen!« James zog sie aus dem Aufzug und küsste sie auf beide Wangen. Avery erstarrte. Mäuschen? »Ich brenne auf Ihren Bericht über gestern Abend. Wo haben Sie eigentlich die ganze Zeit gesteckt? Ich konnte Sie nirgendwo finden, als ich gehen wollte. Sie haben einiges verpasst«, rügte er sie nachsichtig.
    »Nein, Sie haben einiges verpasst«, entgegnete Avery ruhig und musterte ihn eingehend. Sie konnte einfach nicht glauben, dass sie auf den affektierten schottischen Akzent und das aufgeblasene Gehabe eines Typen herein gefallen war, der nichts weiter als ein eingebildeter Idiot mit einem miserablen Stilberater war. »Aber damit Sie auf dem Laufenden sind: Ich arbeite nicht mehr hier. Und die Story wird nicht gedruckt, weil es nicht dem Stil der Metropolitan entspricht, fiese Gerüchte in die Welt zu set zen. Ich kann es kaum erwarten, Ihre nächste Story zu lesen!«, rief sie über die Schulter, kurz bevor sie durch die Drehtür verschwand.

r erinnert sich an ein paar hausregeln
    »Das nächste Mal findet die Party bei mir statt, Alter«, versprach Lucas ernst und nahm einen langen Zug von seiner Tüte, bevor er den Kopf in den Nacken legte und den Rauch ausblies, bis er sich unter der holzgetäfelten Decke der Sterling'schen Eingangshalle kräuselte. Lisa, Malia, Vince und fünf oder sechs andere, die Rhys noch nie zuvor gesehen hatte, standen im Kreis um Lucas herum, als wäre er ihr Guru. Alle trugen Tomaten in den Händen.
    »Danke«, sagte Rhys knapp. »Okay, Leute, nehmt es mir nicht übel, aber ihr müsst jetzt gehen.« Er öffnete die große, schwere Eichentür. »Man sieht sich.«
    Ja klar. Als würde er jemals wieder mit diesen siffigen Typen abhängen, die fast sein Leben ruiniert hätten.
    »Ich werde diese kleinen Scheißerchen hier zu Pastasoße verarbeiten. Die Tomaten sind echt der Hammer«, schwärmte Lucas, als wäre er ein Sternekoch und kein zugedröhnter Sechzehnjähriger. Er versuchte, mit ein paar der Tomaten zu jonglieren, was aber jämmerlich fehlschlug. Rhys spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Vielleicht würde er gleich einen Herzinfarkt bekommen. Konnte Gras so etwas auslösen?
    »Okay, Mann, Peace. Danke für alles, war echt cool«, nuschelte Lucas schließlich, als offensichtlich wurde, dass Rhys nichts mehr sagen würde. Die anderen Hippies nickten zustimmend, während sie Lucas zur Tür hinaus folgten.
    Auf Nimmerwiedersehen!
    Rhys raste, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zu den Wohnräumen seiner Eltern hinauf, um sich ein Bild vom Ausmaß des Schadens zu machen. Er hatte hämmernde Kopfschmerzen und trotz
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