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Niki de Saint Phalle - Die Lebensgeschichte (optimiert für Tablet-Computer)

Niki de Saint Phalle - Die Lebensgeschichte (optimiert für Tablet-Computer)

Titel: Niki de Saint Phalle - Die Lebensgeschichte (optimiert für Tablet-Computer)
Autoren: Bettina Schuemann
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sie dann lautlos, »ich werde zerdrückt!« Zur Beruhigung schiebt sie schnell den Daumen zwischen die Lippen, bemerkt dabei, dass das Wasser ringsum ganz salzig wird.
    Â»Ich schmecke deine Tränen, Mama.«

    Denn während Niki im Bauch wächst und wächst, geht André, der Vater, fremd. Vielleicht braucht er die Selbstbestätigung? Oder muss er Dampf ablassen, weil er Sorgen hat?
    Kein Jahr ist es nämlich her, dass er eine Menge Geld verloren hat. Beim großen Börsencrash von 1929 in New York, der die Weltwirtschaftskrise einleitete, ging alles verloren. Und nun? André ist selbst erst 24 Jahre alt und trägt schon die Verantwortung für seine kleine, jetzt auch noch wachsende Familie.
    Familiengründung
    Die Heirat war aber absolut geplant. Um nicht zu sagen: durchkalkuliert. Da war André 21 und Jeanne Jacqueline 19.
    Â 
    Uralt-Niki gerät auf ihrer watteweichen rosa Wolke regelrecht in Rage, während sie davon erzählt: Also, das hatte mein Onkel Alexander in die Hand genommen. Für Vater waren seine Brüder sehr wichtig, er hatte sechs davon (und noch eine Schwester), die allesamt älter waren als er. Einige Brüder waren schon von Frankreich, wo sie alle aufgewachsen sind, nach New York gegangen und hatten dort eine Bank gegründet. Daddy war der Letzte, der einstieg. Zusammen waren sie ein Super-Team und durch geschickten Aktienhandel REICH geworden. Warum also sollte Daddy Onkel Alexander nicht vertrauen, als der ihn überredete, Mutter zu heiraten?
    Die Brautschau hatte Onkel Alexander so betrieben: Er stellte erst mal eine Liste mit Kriterien auf, die er für eine Ehefrau für wichtig hielt: Geld, Aussehen, Charme, gesellschaftlichen Umgang und so. Dazu schrieb er die infrage kommenden Kandidatinnen und verteilte die Punkte. Mama heimste die meisten ein.
    Hurra!
    Sollte sie daraufnun stolz sein?, frage ich dich. Irgendwie schon, ja. Aber Liebe war das nicht.

    Mama fuhr natürlich auf den Adelstitel ab: »de Saint Phalle« – »vom heiligen Phallus«! Dieser Name war – einfach einzigartig, vielversprechend in jeder Hinsicht, geheimnisvoll, verführerisch und so alt wie die Kreuzritter alt waren.
    Cool, kann ich da nur sagen.
    Aber die Menschen? Also Mama und Daddy?
    Die passten leider nicht wirklich zusammen.
    Welche Enttäuschung!
    Dann kam auch noch ich!
    Ich klemm hier schon kopfüber und kann mich kaum mehr rühren, so eng ist es geworden. Langsam wird’s Zeit, dass ich hier mal rauskomme. Wo ist nur der Ausgang? Hoffentlich geht das gut!
    Â 
    Ja, es geht gut, obwohl Niki, die kleine Wilde, bei der Geburt die Nabelschnur zweimal um den Hals gewickelt hat. Es ist der 29. Oktober 1930 in Neuilly-sur-Seine, bei Paris. Sie wird getauft auf den Namen Cathérine Marie-Agnès.
    Â»Mama!«
    Doch dann, Cathérine ist erst drei Monate alt, lässt die Mutter ihre Tochter bei ihren Schwiegereltern auf Schloss Huez zurück. Sie nimmt John an der Hand und fährt mit ihm über den Ozean zu ihrem Mann nach New York.
    Cathérine hat doch gerade erst gelernt zu lächeln! Kurz noch schwebt Mutters Duft im Raum und gaukelt dem Kind Gegenwärtigkeit vor. Dann hat auch er sich verflüchtigt. »Mama!« kann Cathérine noch nicht einmal schreien. Sich noch nicht auf den Bauch drehen, sich nicht hinsetzen. Ja, sie kann ja noch nicht einmal alleine rülpsen! Gibt es dort nun jemanden, der ihr bei all dem behilflich ist?
    Der exzentrische Großvater vielleicht, der Rennpferde züchtet und seine Kinder bei Tisch mit der Peitsche zu bändigen pflegte?
Oder die Großmutter?
    Eine Kinderfrau?
    Es ist ein großes Schloss, in dem die kleine Cathérine dort nun bald herumstapft. Es gibt Pferde, Esel, viel Platz, viele Bedienstete,  … Und doch fehlt ihr das wichtigste: »Mama!«
    Â 
    Â 
    Â 
    Â 
    Heimlich wischt Uralt-Niki sich auf ihrer rosa Wolke eine Träne aus dem Augenwinkel und lächelt.
    Ja, so war das. Kein so schönes Debüt auf dieser Welt, oder?

Kindheit in New York
    In Amerika erhält die kleine Cathérine den Kosenamen Niki. Sie genießt New York, bekommt aber schon bald Schulstress mit Klosterschwestern.
    D ie Saint-Phalle-Brüder versuchen nach dem verheerenden Börsenkrach von 1929 in New York, von ihrem Unternehmen zu retten, was zu retten ist. André findet einen neuen Job als Börsenhändler und Jeanne arbeitet als
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