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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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Fall vorbei ist, dann ist er vorbei. Ich hatte nie den Drang, alte Schlachtfelder zu besuchen. Zudem habe ich bizarre Geschichten über merkwürdige Manifestationen gehört. Visionen, die krass und erschreckend genug sind, um selbst die Touristen der Nightside zu verscheuchen. Sie mögen herkommen, um sich in einer kleinen Hölle verwöhnen zu lassen, aber sie wagen es nicht, sich der wahren Hölle zu nähern. Trotzdem gibt es immer die, die denken, sie hätten alles gesehen … und die erzählen flüsternd Geschichten von Geistererscheinungen auf dem Griffin Hill, bei denen alle Fenster mit dem Licht des Höllenfeuers lodern, während schreckliche Schatten von gequälten Männern und Frauen von innen gegen das Glas schlagen, sich verzweifelt darum bemühen, hinauszukommen …“
    „Echt?“, fragte Walker. „Ein ganzes Herrenhaus, das mitten in der Luft schwebt, über einem Loch? Das glaube ich nicht. Es gibt immer Geschichten, John, das sollten Sie doch wissen. Ich kam nur einmal hier rauf, um es selbst zu sehen und um sicherzugehen, dass nichts aus dem Loch zurückkommt … dies ist jetzt ein böser Ort und wird es höchstwahrscheinlich immer sein, aber das ist auch schon alles. Keine Spukgestalten, keine Erscheinungen, keine fernen Schreie der Griffins, die in der Hölle brennen. Ich denke aber, Sie stimmen mir zu, dass das ein wirklich atemberaubender Ausblick ist.“
    „Sie … fühlen hier gar nichts?“, wollte ich wissen.
    Er schürzte kurz die Lippen. „Ein Gefühl des Schreckens und einen Rest Böses. Was Sie gewiss erwartet haben.“
    „Dann müssen Sie sich hier ja wirklich wie zu Hause fühlen.“
    Er warf mir einen kalten Blick zu. „Das war ungezogen. Benehmen Sie sich. Die Autoritäten haben vor einer Weile die Schwesternschaft der Heilsarmee hergesandt, um einige wirklich ernsthafte Exorzismen durchzuführen, aber ich kann ehrlich nicht sagen, dass ich irgendeinen Unterschied spüre.“
    „Es gibt jene“, sagte ich bedächtig. „die sagen, wenn man lang genug hierbleibt, werde der Teufel aus der Hölle emporsteigen und einem den gleichen Handel wie Griffin vorschlagen. Alles, was dein Herz begehrt, im Gegenzug für deine Seele. Haben Sie mich deshalb hier hoch gebracht, Walker? Um mir einen Handel vorzuschlagen?“
    Er lachte und umschloss mit einer einzigen Geste seines Armes die gesamte, sich unter uns erstreckende Nightside. „All das könnte Ihnen gehören, John, wenn Sie zustimmen, ich zu sein. Nehmen Sie meine Stellung ein. Wahren Sie um jeden Preis den Frieden.“
    „Aber welchen Preis müsste ich zahlen?“, fragte ich, wobei ich immer noch ihn statt der Nightside anstarrte. „Ich müsste tun, was Sie tun, denken, wie Sie denken, die Art von Mann werden, die Sie sind, und ich glaube, ich würde lieber sterben.“
    „Ich tue das schon so lange, John“, meinte Walker. Er klang plötzlich entkräftet und alt. „Ich trage diese Last schon länger, als Sie leben. Was habe ich nicht alles getan, und nichts davon für mich. Nie etwas für mich! Das Sterben stört mich nicht, es wird guttun, endlich mal eine kleine Pause zu haben. Aber wie könnte ich je ruhen, wenn ich wüsste, die Nightside ohne jemanden, der das Ruder fest in der Hand hält, zurückgelassen zu haben? Ohne einen angemessenen Nachfolger – und wen sonst gibt es als Sie, John, wer könnte mich ablösen? Wen würden Sie sonst noch nennen?“
    „Julien Advent“, sagte ich.
    „Ja“, sagte Walker. „Gute Wahl. Ein guter Mann. Der große viktorianische Abenteurer, der durch die Zeit gereist ist, um auch hier ein großer Held zu werden. Ich habe ihn in Betracht gezogen. Aber als Teil der neuen Autoritäten ist er zu sehr damit beschäftigt, Politik zu machen, um sie zu vollstrecken, und außerdem war der Ritter in der kalten Rüstung schon immer ein sehr ehrenhafter Mann. Er darf nicht wissen – die Autoritäten dürfen niemals wissen –, was manchmal in ihrem Namen geschehen muss.“
    „Gut“, gab ich zu. „Lassen Sie uns in die entgegengesetzte Richtung gehen. Was ist mit Eddie Messer, dem Punk-Gott des Rasiermessers? Dem peinlichsten Vertreter, den das Gute jemals hatte? Er hat die meiste Zeit seines Lebens damit verbracht, die Bösen zu verfolgen und zu bestrafen.“
    Walker lächelte traurig. „Die Bevölkerung der Nightside würde schrumpfen.“
    „Das ist wahr“, sagte ich.
    „Ich sterbe, John“, sagte Walker. „Ich hasse es, Sie dauernd daran zu erinnern, aber die Zeit ist nicht auf meiner Seite.
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