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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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Realität, und ich folgte ihnen unbeobachtet hinein. Aber selbst als ich in die Nightside zurückgekehrt war, konnte ich immer noch nicht den Zustand ändern, in dem ich war.
    Seitdem habe ich Leute gesammelt, die ich kannte und brachte sie dazu, mich zu mögen. Manchmal, um mir Gesellschaft zu beschaffen, manchmal, um ihr Leben zu retten, wenn sie in Gefahr waren. Ich machte auch sie existentiell, machte sie zu zarten Geistern, wie ich einer war. Ich war zu weit gekommen, um zu erkennen, was für schreckliche Dinge ich tat. Es ist lange her, dass ich so klar wie jetzt denken konnte. Ich trieb scheinbar ewig hin und her, tastete nach Leuten, die ich zu kennen glaubte, versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen …“
    Erst da erinnerte ich mich der zarten Geister, die Larry und mir durch die Nacht gefolgt waren, an unseren Ärmeln gezogen, nach uns gerufen hatten. Die ganze Zeit, die wir nach Tommy Oblivion gesucht hatten, war er bei uns gewesen – näher, als wir dachten.
    Hadleigh war plötzlich da, eine unantastbare Präsenz, die felsenfest in der Mitte der zarten Geister stand. Sie drehten sich alle um, um ihn anzusehen, von seiner Sicherheit angezogen wie eine Motte von einer Flamme.
    „Gut gemacht, John“, sagte er. Seine Stimme war überall, beherrschte die ungewisse Szene. „Nun, da du den Kontakt mit Tommy hergestellt hast, kann ich dir dabei helfen, ihn zurück in die Realität zu bringen. Ihn wieder wirklich, fest und anfassbar zu machen.“
    „All die anderen auch“, forderte Tommy mit klarer Stimme. „Nicht nur die, für die ich verantwortlich bin, sondern alle. Ich kann niemanden so zurücklassen.“
    „Natürlich, Tommy“, sagte Hadleigh. „Jeder kann heimgehen. Das ist meine Aufgabe, deswegen bin ich hier. Ich musste warten, bis John und Larry zusammenarbeiteten, weil ich beide dazu brauchte. Du hast Tommy entdeckt, John, aber du hast nicht die Macht, ihn zurückzubringen. Ich kann das Tor zwischen diesem Ort und der Nightside öffnen, aber Tommy und die anderen nicht direkt beeinflussen. Nur Larry kann das, weil er weder das eine noch das andere ist. Genaugenommen weder tot noch lebendig, ein Mann, der zwischen beiden Formen der Existenz gestrandet ist. Aber jetzt halte Tommy fest. Ich habe das Tor geöffnet. Larry, bring uns heim!“
    Ich spürte Larrys Anwesenheit, kalt und stechend wie ein blankgezogenes Schwert. Ich spürte, wie er nach uns griff, Tommy, Hadleigh und ich streckten uns ihm entgegen, und mir nichts, dir nichts waren wir wieder an der Einmündung des Cheyne Walk, real und fest. Tommy sah sich mit weit aufgerissenen Augen um, während er hemmungslos grinste. Larry boxte mit einer grauen Faust in die Luft. Hadleigh verschränkte seine Arme und nickte. Ich riss mir das Gerät vom Kopf, und sofort waren meine Gedanken wieder meine eigenen, und die Welt war zum Glück wieder beschränkt. Ich schauderte kurz und versteckte das Gerät in meinem Mantel.
    Eine ganze Menge neuer Leute standen um uns herum – fest, real und seit dem ersten Mal seit, Gott weiß wann, sich ihrer selbst wieder bewusst. Einige jubelten, andere weinten, manche setzten sich hin und umarmten sich fest, als hätten sie Angst davor, wieder davonzutreiben. Plötzlich umarmte Larry Tommy, wobei er ihn hochhob.
    „In Ordnung, ja, ich bin auch froh, dich zu sehen!“, sagte Tommy atemlos. „Jetzt setz mich wieder ab, bevor du mir etwas brichst! Du konntest noch nie deine eigene Kraft einschätzen, nicht mal, bevor du gestorben bist, und verdammte Scheiße, du bist kalt!“
    „Kreislaufprobleme“, sagte Larry feierlich. „Gut, dich wiederzuhaben, Tommy.“
    „Gut, wieder da zu sein. Verdammt, sieh sie dir an. Ich wusste gar nicht, dass es so viele waren …“
    Es mussten mindestens hundert Männer und Frauen sein, verlorene Seelen, deren Leben und Identitäten endlich wiederhergestellt waren. Ich erkannte einige der Leute. Larry und ich hatten vorher schon einmal über sie geredet: bekannte Gesichter der Nightside, die man seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen hatte. Harald, der seltsame Lumpensammler mit seinen Flicken und Fetzen, der klagend fragte, ob jemand sein Pferd gesehen habe. Bischof Beastly, der in seinem großartigen, scharlachroten Cape glänzend aussah und alle Erd- und Luftgeister anrief, diese Kränkung seiner Würde zu rächen. Lady Damnation mit ihrem leichenblassen Gesicht und den grausamen grünen Augen, die sich die dunklen Lippen leckte und ganz scharf darauf war, wieder ihrem
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