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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze
Autoren: R.A. Salvatore
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abzufangen.
    Da zog Errtu den Arm vor … zumindest beinahe.
    Denn diesmal erstarrte er, sah Tiago voller Hass an und wunderte sich über die Wölbung, die sich plötzlich auf seiner breiten Brust abzeichnete.
    Ohne lange darüber nachzudenken, zog Tiago die Beine unter sich, sprang auf, griff an, machte einen hohen Satz und stieß Vidrinath kraftvoll nach unten. Das prächtige Schwert spaltete Errtus Kopf mittig in zwei Hälften, die unheimlich aufklafften, als der Balor in die Knie ging. Obwohl er keinen Mund mehr hatte, brüllte der Dämon in ungläubiger Wut gequält auf und drohte hallend: »Hundert Jahre sind keine lange Zeit, Drizzt Do’Urden!«
    Errtu versank im Boden.
    Tiago starrte an dem verkohlten Fleck vorbei zu Yerrininae, der mit seinem Dreizack – von dem Blut und Geifer des Balors tropften – auf der anderen Seite stand.
    »Er hat Euch für Drizzt gehalten«, sagte der Drider. »Das ist gut.«
    »Er soll erfahren, dass es Tiago Baenre war, der ihn besiegt hat«, erwiderte der junge Krieger. Er kniete sich auf den Boden. Als Errtus Körper verschwunden war, hatte er nur zwei Dinge zurückgelassen: sein Dämonenschwert und Byoks Kopf. »Den Todesstoß habe ich ihm versetzt«, beharrte Tiago, während er Byoks Kopf streichelte. »Das Schwert und die Peitsche stehen Euch zu, mächtiger Yerrininae. Ihr habt sie Euch verdient.«
    Hinter ihnen kam Jubel auf, und als Tiago sich umdrehte, sah er gerade noch, wie Jearths Krieger den letzten Glabrezu töteten. Die versammelten Bürger von Bryn Shander standen weiter hinten am zerstörten Tor und klatschten zaghaft Beifall.
    Tiago konnte ihre Zurückhaltung nachvollziehen, denn sie hatten nicht nur gesehen, wie viele Drow er wirklich bei sich hatte, sondern auch ein paar der erschreckenden Drider.
    »Nehmt Eure Drider und kehrt ins Lager zurück«, wies er Yerrininae leise an. »Die Schlacht ist vorüber.«
    »Da drüben stehen über hundert potenzielle Feinde«, gab der Drider ebenso leise zu bedenken.
    »Keine Feinde«, versicherte ihm Tiago, »sondern eher dankbares Landvolk.« Er salutierte vor dem Drider und ging zum Tor, wobei er die anderen an seine Seite rief. »Offenbar hat Drizzt Do’Urden sich auf den Unteren Ebenen mächtige Feinde gemacht«, sagte er zu den anwesenden Bürgern. »Ihr hattet Glück, dass wir in der Nähe waren.«
    Alles starrte ihn an, und er bemerkte auch die Blicke nach Süden zum Rest seiner Mannschaft sowie nach Norden, wo sich nun die fünf Drider auf den Weg machten.
    Tiago hätte sie gern beruhigt, hielt aber den Mund und ließ seine Worte wirken. Wer wusste schon, was dabei herauskam?
    Dann begann weit hinten jemand zu klatschen, und bald schon herrschte hemmungsloser Jubel, und man ließ die Drow-Helden, die Bryn Shander gerettet hatten, hochleben.
    Tiago und seine Begleiter hielten das Lager im Süden der Stadt aufrecht, aber nach der Schlacht blieben er und die Xorlarrin-Adligen in Bryn Shander. Zu zahlen brauchten sie nicht mehr, sondern erhielten freie Kost und Unterkunft, solange sie wollten.
    In der kurzen Zeit vor ihrer Ankunft auf dem Schlachtfeld hatten Errtu und seine Glabrezu-Dämonen Dutzende Bewohner getötet und im Ostteil der Stadt schwere Schäden angerichtet. Die Menschen waren davon überzeugt, dass nur Tiagos Angriff sie gerettet hatte. Also war das die Wahrheit.
    »Welch eine Ironie!«, sagte Jearth eines Abends, als er in der Taverne mit den anderen anstieß. »Dass ausgerechnet Tiago Baenre von den Menschen der Oberflächenwelt zum Helden erklärt wird.«
    Tiago, Ravel und Saribel tranken auf diese absurde Wende.
    Sie blieben in Bryn Shander und warteten auf die Nachricht, dass Drizzt zurück sei. Inzwischen hegte Tiago keinen Zweifel mehr, dass die Bürger von Zehn-Städte ihm bei der Suche helfen würden. Um sich ihre Kooperation zu sichern, streute der politisch erfahrene Baenre gezielt Gerüchte, indem er betonte, dass Drizzt Do’Urden für die Tragödie mit den Dämonen im Eiswindtal verantwortlich sei, und andeutete, dass Drizzt dies absichtlich getan hätte. Nachdem diese Worte in ganz Bryn Shander die Runde gemacht hatten, waren Tiago und die anderen sich sicher, dass Zehn-Städte sich nicht auf Drizzts Seite schlagen würde, wenn dieser endlich wiederkam.
    Doch aus den Tagen wurde ein Monat, der Winter verstrich, der Frühling setzte ein, und schließlich war Sommer. Jetzt konnte man Boten zu den Barbarenstämmen und den entlegenen Gebieten von Zehn-Städte schicken.
    Aber niemand hatte
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