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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du
Autoren: Anna McPartlin
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Ehrfurcht.
    «Ich habe ihn lediglich zur Vernunft gebracht», sagte Eve.
    «Niemand bringt Declan zur Vernunft.»
    Aber Eve schüttelte nur den Kopf, was bedeutete, dass sie nicht die Absicht hatte, mehr zu sagen.
    «Eines Tages müssen wir darüber sprechen», sagte Lily.
    «Ich weiß. Aber nicht heute.»
    Lily lächelte ihre Freundin an und umarmte sie, obwohl sie wusste, dass Eve das nicht mochte, und zog sich schnell wieder zurück, als Clooney aus dem Schwimmbecken kam und zu ihnen in den Whirlpool stieg. Eve entschuldigte sich und ließ die beiden allein. Irgendwann bald würde Eve ihrer Freundin von dem Tag erzählen, als sie in Declans Büro gegangen war und ihm zum ersten Mal seit zwanzig Jahren in die Augen geschaut hatte. Sie würde Lily erzählen, dass Declan am Anfang wie immer sehr überheblich war und wie sie dem schnell ein Ende bereitete. Sie würde ihr erzählen, dass Declan sagte, sie wäre sehr dumm, wenn sie glaubte, es hätte irgendeinen Sinn, für Lily zu betteln.
    «Wann habe ich jemals um irgendwas gebettelt, Declan?», fragte sie ihn.
    Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. «Was kann ich für dich tun, Eve?»
    «Du kannst Lily ihre Kinder zurückgeben, das Haus verkaufen, ihr die Hälfte des Kaufpreises überlassen, und zwar zügig und noch vor der Scheidung, in welche du so bald als möglich einwilligen wirst.»
    Er warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
    Du hattest schon immer einen Hang zur Theatralik, Declan.
    «Diese Schlampe bekommt weder meine Kinder noch mein Geld, noch irgendeine Scheidung. Wenn es nach mir geht, kann sie in einem rattenverseuchten Drecksloch verschimmeln. Sie hat sich ihr flohverpestetes Nest selbst ausgesucht, und darin kann sie jetzt gern vergammeln.»
    «Es sei denn, du tust, was ich sage», antwortete Eve.
    Declan beugte sich vor. «Und weshalb sollte ich das tun?»
    «Weil ich sonst an die Presse gehe und erzähle, dass ich mit achtzehn vom Freund meiner besten Freundin auf einer Party vergewaltigt worden bin. Ich werde offiziell zu Protokoll geben, dass der Junge von damals inzwischen hier in Dublin ein höchst angesehener Herzchirurg ist. Sie werden so ungefähr zwei Minuten brauchen, um herauszufinden, von welchem Jungen die Rede ist.»
    «Du lügst.»
    «Du kannst es ja drauf ankommen lassen.»
    «So ist es nicht gewesen.»
    «Es ist haargenau so gewesen.»
    «Nein. Wir haben uns geküsst und …»
    «Und du hast mich vergewaltigt und mir dabei Verletzungen zugefügt.» Sie zog die Kopien der Krankenakte aus der Tasche, die Adam ihr besorgt hatte, und knallte sie auf den Tisch. «Und ich habe die Beweise.»
    Er schlug die Mappe auf, blätterte den Bericht durch und sah sie an, bereits sehr viel weniger selbstgefällig als noch vor wenigen Minuten. «So ist es nicht gewesen. Ich war betrunken. Du wolltest es.»
    «Es ist mir egal, ob du glaubst, du hättest mich nicht vergewaltigt, oder ob du meinst, es sei völlig in Ordnung, deine eigene Frau zu vergewaltigen. Es interessiert mich weder, was du glaubst, noch, was du denkst, und deine Arbeitgeber, Patienten und den Rest des Landes interessiert das auch nicht.»
    «Du wirst mich zerstören», sagte er.
    «Das klingt ja, als müsste mich das interessieren.»
    «Du zerstörst meine Kinder», sagte er, und sie lachte.
    Immer die gleiche Tour, du Dreckskerl.
    «Ich scheiß auf deine Kinder, Declan», sagte sie, und er glaubte ihr aufs Wort. «Um fünf Uhr heute Nachmittag will ich Lily vor Freude durch meine Küche tanzen und den Umstand feiern sehen, dass du ein einziges Mal etwas Anständiges tust und in das gemeinsame Sorgerecht einwilligst. In spätestens zwei Monaten will ich sehen, dass euer Haus zum Verkauf annonciert ist. Du wirst das erste realistische Angebot annehmen, das du bekommst. Ich werde den Verkauf überwachen, und der Erlös des Hauses wird zu gleichen Teilen unter euch aufgeteilt. Wenn es so weit ist, wirst du dich bedingungslos und schnell von ihr scheiden lassen.»
    «Das hast du dir ja alles schön ausgedacht!», sagte Declan.
    Eve erhob sich. «Komm mir nicht in die Quere, Declan. Ich habe zwanzig Jahre lang darauf gewartet, dich fertigzumachen.» Sie verließ ihn, und er starrte auf den Bericht auf seinem Tisch.
    Danke, dass du mich damals ins Krankenhaus gebracht hast, Billy. Wo immer du auch sein magst.
     
    Die Hochzeit war wunderschön, ein traumhafter Tag. Gar war ein stattlicher Trauzeuge, und obwohl seine Rede zu Beginn ein bisschen holperte, war sie doch
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