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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du
Autoren: Anna McPartlin
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sie die Hoffnung, dass sie eines Tages, wenn die Zeit reif war, zueinander zurückfinden würden. Wenn es sein soll, dann soll es so sein.
     
    Scott versprach seiner Mutter, an den Wochenenden zu Hause zu sein, wo Daisy ihren Vater besuchte. Er sagte ihr, dass sie sich keine Sorgen machen müsse. Er und sein Vater würden sich gut um Daisy kümmern.
    «Wir haben ’ne Menge Übung», sagte er, weil er trotz des langsam einsetzenden Tauwetters zwischen sich und seiner Mutter noch immer wütend auf sie war, vor allem wenn er Zeuge werden musste, wie sehr sein Vater litt. Und seit sie gegangen war, litt Declan offensichtlich eine ganze Menge.
     
    Adam bestand trotz der sehr guten Zugverbindung darauf, mit seinem nagelneuen BMW nach Westport zu fahren. Weil Eve vorne sehr viel Fußraum brauchte, mussten sich Clooney und Lily auf die Rückbank quetschen, was besonders unangenehm wurde, als Adam sich verfuhr und aus den vier Stunden Fahrt schließlich fünf wurden. Eve musste ab und zu aussteigen und die Beine ausstrecken, und Lilys winzige Blase war angesichts der zwei Pints, die sie mit Clooney unterwegs beim Mittagessen in einem Pub getrunken hatte, leicht überfordert
    Es wurde bereits dunkel, als sie Westport erreichten. Lily schlief in Clooneys Armen. Als er sie sanft weckte, sah sie gerade noch, wie das Licht über den Bergen von Rosarot zu Dunkelblau wechselte. Das Atlantic Coast Hotel war ein imposantes Gebäude, das aussah wie aus grobem Felsgestein gebaut. Sie betraten den Empfangsbereich und wurden von freundlichen Gesichtern, einem knisternden Kaminfeuer, einer kleinen Bibliothek, riesigen, gemütlichen Sesseln und der Fishworks Café Bar begrüßt. Ein verheißungsvoller Duft wehte zu ihnen herüber, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenlief, und die Szene wurde untermalt vom Klang fröhlicher Stimmen und klirrender Gläser.
    Während sie die Formalien erledigten, tauchten Paul und Simone auf. Er schwebte im siebten Himmel, und unter seiner Jeans lugten weiße Hotelslipper hervor. Er hob die Hände in die Luft.
    «Da seid ihr ja endlich!», sagte er und umarmte sie alle so herzlich, dass Eve sich fragte, ob er schon betrunken war. Simone erzählte, dass Paul sich seit zwei Tagen jeder ayurvedischen Behandlung hingab, die er irgendwie in seinen Terminplan quetschen konnte.
    «Jetzt hat er sich gerade Shirodara gegönnt, quasi einen Einlauf für die Seele», sagte sie.
    «Aua!», antwortete Clooney.
    «Es ist unglaublich!», widersprach Paul und umarmte Eve erneut, bis es ihr zu viel wurde und sie damit drohte, ihn zu treten.
    Er scherte sich kein bisschen darum. Er schwebte über den Dingen.
    «Wie heißt diese Behandlung noch mal?», wollte Clooney wissen.
    «Lasst euch von den Namen nicht verwirren», antwortete er. «Ich habe euch alle für morgen bei Dr.   Thomas vorgemerkt.»
    «Das kannst du vergessen», murmelte Eve. In dem Augenblick trat Pauls Mutter aus dem Lift.
    Ohne die Freunde ihres Sohnes auch nur eines Blickes zu würdigen, legte sie los: «Wusstest du, dass die hier im dritten Stock einen richtigen Veranstaltungsraum haben?», fragte sie.
    Paul lächelte nur.
    «Ja, weiß er», sagte Simone.
    «Und weshalb haben wir den nicht gebucht?»
    «Weil die Hochzeitsfeier so klein ist, dass wir alle im Blue Wave Restaurant Platz haben. Das ist ebenfalls im dritten Stock, und wir lieben es», sagte Simone mit einem zuckersüßen Lächeln. «Wir verbinden damit sehr wertvolle Erinnerungen. Es ist warm und gemütlich, und ich könnte mir keinen schöneren Ort vorstellen.»
    «Wenn ihr den Veranstaltungsraum genommen hättet, hätten wir gut noch ein paar Leute mehr einladen können», sagte Pauls Mutter.
    «Mit Leuten meint sie Nachbarn, und mit Nachbarn meint sie die Menschen aus ihrer Kirchengemeinde, die mich für einen Schwulen halten.»
    «Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Mrs.   Doyle, gönnen Sie Ihrer Seele doch auch einen Einlauf und kommen Sie endlich drüber weg», sagte Eve.
    Paul lachte, und die anderen schwiegen.
    Pauls Mutter kratzte sich am Ohr und dann an der Nase. «Du bist schon immer eine freche Göre gewesen, Eve Hayes – schön, dass es tatsächlich ein paar Dinge im Leben gibt, die sich nie ändern.» Sie musterte ihren Sohn von Kopf bis Fuß. «Zumindest ein paar Dinge», sagte sie, sichtlich bemüht, sich ein Grinsen zu verkneifen. Dann verschwand sie in Richtung Bar.
    «Ach du meine Güte! Sie kann ja lächeln!», sagte Simone. «Ein Wunder ist geschehen.»
    Ein wenig
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