Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Niemand, Den Du Kennst

Titel: Niemand, Den Du Kennst
Autoren: Michelle Richmond
Vom Netzwerk:
mein Zuhause, und ich möchte nirgendwo anders leben.

    Aber der Süden ist der Schauplatz meiner Kindheit, der Ort meiner frühesten Erinnerungen und Einflüsse und wird immer tief in mir verwurzelt sein.
     
    Monica: Basieren deine Figuren auf Menschen, die du kennst?
     
    Michelle: Hauptfiguren eher selten. Aber Freunde und Bekannte fließen ganz natürlich in mein Schreiben ein: eine Angewohnheit des einen hier, ein Gesichtszug des anderen da … manchmal sogar als vollständige Nebenfigur. In Ein einziger Blick beispielsweise erzählt eine Person namens Wiggins die Geschichte eines Affenbisses. Diese Geschichte wurde mir tatsächlich von meinem Freund Wiggins erzählt. Ich habe auch einen Schulfreund, der in jedem meiner Bücher auftaucht, meistens mit einem Banjo oder in ähnlicher Weise. Mein Mann würde natürlich hinzufügen, dass all die tollen männlichen Charaktere (wie Nick Elliott in Ein einziger Blick ) auf ihm beruhen. Und neulich habe ich bei einem Klassentreffen einer ganzen Heerschar Leute versprochen, sie würden in meinem nächsten Buch einen Auftritt bekommen.
    In Niemand, den du kennst gibt es ebenfalls eine Person, die ich wirklich kenne: Ben Fong-Torres. Obwohl die Rolle, die er in Ellies Leben spielt, natürlich erfunden ist, habe ich versucht, ihn so detailgetreu wie möglich zu beschreiben und so einer sehr interessanten realen Person gerecht zu werden.
     
    Monica und Misty: Wie sehr ähneln die Schwestern im Roman uns beiden?
     
    Michelle: Sie unterscheiden sich sehr von euch, auch wenn du, Monica, als Buchhalterin sicher die einzige Mathematik-affine Person in unserer Familie bist. Du wirktest auch immer
etwas geheimnisvoll, das war bei mir nie so, und du hast dir selber viele Kleidungsstücke genäht, was ich nie hinbekommen habe. Aber da enden die Gemeinsamkeiten von dir und Lila. Und von dir, Misty, habe ich natürlich profitiert, als ich in Ein einziger Blick meine Figur Abby schuf, die auch Fotografin ist. Sie hat nicht deine Charakterzüge, aber sie benutzt eine Holga-Kamera, so eine, wie du sie mir vor Jahren mal geschenkt hast, als das Buch erst eine vage Idee war.
     
    Misty: Bevor du Vollzeit-Schriftstellerin wurdest, hattest du eine Vielzahl verschiedener Jobs. Einmal habe ich dich in Alabama in Tuscaloosa besucht, wo du bei einem Autozulieferer gearbeitet und Zündkerzen und Keilriemen verkauft hast. Was hast du sonst noch gemacht?
     
    Michelle: Ich habe ungefähr acht Jahre lang Schreibkurse in Kalifornien gegeben. Doch bevor ich begann zu unterrichten, arbeitete ich als Kellnerin, als Aushilfe in einem Sonnenstudio (was auf meiner Schlimmste-Jobs-für-Uni-Absolventen-Skala ziemlich hoch angesiedelt ist), ich war Werbetexterin und Kundenbetreuerin in einem großen PR-Unternehmen in New York. Ein paar Monate bin ich in New York richtig Klinken putzen gegangen. Der beste Job, den ich je hatte, war vermutlich, Englisch-Privatlehrerin für den Vorsitzenden einer chinesischen Handelsgesellschaft zu sein. Ich sollte in der US-Dependance im Empire State Building arbeiten, aber nach zwei Wochen saß ich dann im Flugzeug nach Peking. Weil mein Arbeitgeber kaum Zeit zum Lernen hatte, bin ich hauptsächlich mit Bus und Bahn in China herumgereist. Das Ergebnis dieser vielen neuen Erfahrungen war mein erstes Buch Das Bootshaus unten am Fluss .

    Misty: Wo wir gerade von Arbeit sprechen - nach welchen Kriterien wählst du den Beruf für deine Charaktere?
     
    Michelle: Ich finde es immer spannend, wie Menschen ihren Platz im Leben finden und wie ihre Berufe dazu beitragen können. Als ich mit Niemand, den du kennst begann, wollte ich, dass Ellie einen Beruf hat, der ihre Persönlichkeit widerspiegelt: Sie ist ein sehr sinnlicher Mensch, der gerne auf Reisen ist. Ich habe selbst eine Leidenschaft für Kaffee, ich trinke ihn jeden Morgen andächtig und liebe dieses Ritual, das die nächtlichen Spinnweben aus meinem Kopf herauszupusten scheint. Vor ein paar Jahren habe ich Kaffeeplantagen in Mittelamerika besucht und hatte diese Bilder immer im Kopf, als ich schrieb. Ellie zu einer Kaffee-Einkäuferin zu machen ermöglichte es mir, mich mit der faszinierenden Kulturgeschichte des Kaffees zu beschäftigen. Und es lieferte mir die Entschuldigung dafür, zu Kaffeeverkostungen zu gehen, in Kaffeeläden herumzubummeln und ein paar neue fantastische Sorten zu entdecken.
    Ein einziger Blick ist ein Roman über Erinnerungen, die manchmal trügerisch sind, uns manchmal aber auch retten können.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher