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Niemand, Den Du Kennst

Titel: Niemand, Den Du Kennst
Autoren: Michelle Richmond
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hatte mir ihre geschildert, als wir in ihrem neuen Garten in Santa Cruz zwischen der leuchtenden Bougainvillea und dem samtigen, silbrigen Wollziest saßen. Mein Vater hatte mir seine am Telefon in London erzählt, wo er sich einer anderen Geschäftsreise wegen aufhielt. In Wirklichkeit trennten die beiden Tausende von Kilometern. Nur in meiner Fantasie saßen meine Eltern noch zusammen und plauderten in ihrer alten Ungezwungenheit, als wäre nichts geschehen. Ich hätte stundenlang dort stehen können, lauschen, erfinden.
    »Es gab nur einen perfekten Schluss«, hatte Thorpe über sein erstes Buch gesagt. »Als ich das begriffen hatte, war das eigentliche Schreiben der Geschichte, wie der Route auf einer Landkarte zu folgen.« Damals saß er an dem Tisch in
seinem Haus oben auf dem Hügel und starrte mich an, als versuchte er, herauszufinden, ob ich wirklich da war oder ob er halluzinierte.
    Schon in diesem Moment hatte ich gewusst, dass er unrecht hatte. Es gibt keinen perfekten Schluss, keinen unfehlbaren Erzählplan. »Ganz willkürlich wählt man den Moment, von dem aus man ein Erlebnis rückschauend betrachtet oder sich vorstellt, wie es weitergeht.« Jede Geschichte hat ihre Fehler, jede Geschichte unterliegt Veränderungen. Selbst nachdem sie gedruckt und zwischen die Deckel eines Buches gepresst wurde, ist eine Geschichte nicht gegen Abwandlung gefeit. Menschen können sie weiterhin auf ihre eigene Weise erzählen, sich so daran erinnern, wie sie es möchten. Und bei jedem Erzählen kann sich der Schluss verändern, oder gar der Anfang. Unausweichlich wird sie in manchen Fällen schlechter werden, in anderen vielleicht auch besser. Eine Geschichte gehört letzten Endes nicht nur demjenigen, der sie erzählt. Sie gehört in gleichem Maße auch demjenigen, der zuhört.

DANKSAGUNG
    ICH MÖCHTE meiner wunderbaren Agentin Valerie Borchardt danken sowie meiner großartigen, einfühlsamen und sehr geduldigen Lektorin Caitlin Alexander.
    Vielen Dank an Lauren Mountanos von Mountanos Brothers Coffee für ihre aufschlussreiche Führung und für ihre Fülle an Wissen über Kaffee. Danke, Dora, dass du die Kunst der Kaffeeverkostung entmystifiziert hast.
    Sehr dankbar bin ich Susan MacTavish-Best und Jim Buckmaster dafür, dass sie mir den Schlüssel zu dem Haus auf dem Hügel gegeben haben, wenn ich ein warmes, stilles Plätzchen zum Schreiben brauchte. Ich danke Ben Fong-Torres dafür, dass er Ben Fong-Torres ist.
    Außerdem Dank an Katie Rudkin, Madeline Hopkins, Chris Jones, Brenda Orozco, Jay Phelan, Erin und, wie immer, Bill U’Ren.
    Mehr als allen anderen danke ich Kevin, bei dem all meine Geschichten beginnen und enden.

BONUSMATERIAL FÜR LESEKREISE

LEITFRAGEN ZUR DISKUSSION
    1. Inwiefern hat die Art und Weise, wie Ellie ihre Geschichte erzählt, Ihr Leseerlebnis beeinflusst? Wäre es anders gewesen, wenn die Handlung aus Peter McConnells Perspektive geschildert worden wäre oder sogar aus der von Lila?
    2. Der Titel Niemand, den du kennst spielt darauf an, dass der Leser lange nicht weiß, wer Lilas Mörder ist, aber er bezieht sich auch auf Lila selbst, die viele Geheimnisse vor Ellie hatte. Diskutieren Sie das Verhältnis der Schwestern zueinander: Inwiefern kannten sie sich gut, inwiefern waren sie verschieden? Stehen sich in Ihrer eigenen Familie Geschwister nahe oder eher nicht?
    3. Hat sich Ihre Einstellung zu Andrew Thorpe und Peter McConnell im Laufe des Romans geändert? Wann konnten Sie den Charakteren jeweils am meisten und am wenigsten trauen?
    4. Warum war Lila gerade von Mathematik so fasziniert? Was bedeutete die Beschäftigung damit für sie? Welche Philosophie stand für sie hinter den Zahlen? Hatte sie, Ihrer Meinung nach, ihren Platz in der Gemeinschaft von jungen, meist männlichen Mathematikstudenten gefunden?
    5. Warum hatten sich Henry und Ellie Jahre zuvor getrennt? Inwiefern wurden Ellies andere Beziehungen von Lila beeinflusst, sogar, als sie noch Teenager waren?
    6. Halten Sie das Buch von Andrew Thorpe für unangemessen? Wie stehen Sie zu Geschichten über reale Verbrechen? Tragen sie zur Sensationslust der Menschen bei, oder können sie eventuell auch helfen, Verbrechen aufzuklären?
    7. Kapitel 10 befasst sich mit den Themen »Vermutung« und »Beweis«. Inwiefern ziehen sich diese Motive durch Lilas Leben (angefangen mit dem Zitat von Blaise Pascal am Anfang des Buches)? Was bedeutet die Goldbachsche Vermutung für Lila und Peter? Was bedeutet der Begriff »Beweis« für
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