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Nie mehr ohne deine Küsse

Nie mehr ohne deine Küsse

Titel: Nie mehr ohne deine Küsse
Autoren: KIMBERLY LANG
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nebenbei noch ein Medizinstudium in London abgeschlossen, oder wie kommst du darauf? Ich hätte nicht gedacht, dass du vor lauter Feierei und Schlagzeilenexzessen auch noch dafür Zeit gehabt hast.“ Seufzend sank er in den Sessel gegenüber dem Kamin, streckte die Beine aus und nippte an seinem Scotch. „Für ärztlichen Rat habe ich bereits genug Doktoren in der Familie.“
    „Offensichtlich hörst du nicht auf sie“, entgegnete Ethan.
    „Was deine Großmutter nicht weiß, macht sie auch nicht heiß.“ Herausfordernd zog der alte Mann seine buschigen, weißen Augenbrauen hoch. „Du wirst mich doch nicht verraten?“
    „Das überlege ich mir noch.“
    „Junge, ich bin alt, und ich habe mir diesen Drink verdient. Ohne ein paar kleine Vergnügungen ist das Leben nicht lebenswert.“
    Er nahm einen weiteren Schluck Scotch und schloss genießerisch die Augen. Nur um Ethan im nächsten Moment mit seinem scharfen Blick fast zu durchbohren.
    „Also, bist du bereit für die Kampagne?“
    „Natürlich.“
    „Es wird ein besonders harter Wahlkampf. Mack Taylor ist unser größter Konkurrent.“
    Unser. Als würde die ganze Familie um den Sitz im Senat kämpfen und nicht nur sein Vater.
    „Ja, ich weiß. Die Umfragewerte sehen doch sehr gut aus …“
    „Aber nicht so gut, wie sie sein könnten. Ehe wir uns versehen, könnte die Wahl für uns auch schon gelaufen sein. Wir müssen jetzt sehr aufpassen.“
    „Mein Gott, Vater baut schließlich voll und ganz auf dich und deine Erfolge auf. Der Großteil der Wähler denkt ohnehin, sie wählen dich.“
    „Trotzdem brauchen wir jetzt jede freie Hand, auch deine. Bei der Benefizveranstaltung muss die Familie geschlossen auftreten.“
    „Ich habe an dem Abend schon was vor.“
    „Dann sag es ab. Ich erwarte nicht, dass du aktiv am Wahlkampf teilnimmst, aber ich will, dass du zumindest bei den Veranstaltungen auftauchst und lächelst.“
    „Tut mir leid, Großvater, aber ein Heuchler bin ich nicht.“
    „Aber du gehörst zur Familie und solltest zumindest Interesse daran haben, dass dein Vater seinen Senatssitz behält. Und du trägst nicht nur der Familie gegenüber eine Verantwortung, sondern auch gegenüber den Menschen in Virginia und im ganzen Land. Du kannst dich nicht einfach aus der Affäre ziehen.“
    Seufzend setzte Ethan zu einem neuen Erklärungsversuch an. „Du weißt doch genau, warum …“
    „Das ist mir schon klar, Ethan. Und darum erwarte ich auch gar nicht viel von dir.“ Die Stimme seines Großvaters wurde plötzlich leise und sehr ernst. „Ich bin auch nicht immer stolz auf Douglas. Ich bin sein Vater, und nicht selten habe ich das Gefühl, versagt zu haben. Die Art, wie er deine Mutter behandelt hat, ist unverzeihlich. Ihr Jungs habt viel mehr verdient als das, was er euch gegeben hat. Ich frage mich heute noch, was ich bei ihm falsch gemacht habe.“
    Ethans Großvater war Politiker mit Leib und Seele. Doch in diesem Moment zeigte er sich so ehrlich und verletzlich wie noch nie. Zum ersten Mal seit Ethan denken konnte, sah sein Großvater alt aus. Und müde.
    „Aber ich bin sehr stolz auf dich. Und auf Finn und Brady auch. Und sieh es doch einmal so: Danach werde ich dich zumindest für die nächsten sechs Jahre in Ruhe lassen.“
    „Also gut“, gab Ethan sich geschlagen. „Wohltätigkeitsveranstaltungen und Partys. Aber mehr auch nicht.“
    Darauf nickte sein Großvater dankbar, und die Falten in seinem müden Gesicht schienen sich wieder zu glätten.
    „Ich nehme noch ein Gläschen. Du auch?“, fragte sein Großvater unschuldig und erhob sich aus seinem Sessel.
    Er ließ sich aber auch von niemandem etwas sagen. Resigniert und gleichzeitig dankbar reichte Ethan ihm sein Schnapsglas.
    Der Tag hatte sich wie ein Traum voller verwirrender Bilder in ihrem Kopf angefühlt. Lily wusste jedoch, dass der Stoß gegen ihren Kopf nichts mit ihren Konzentrationsschwierigkeiten zu tun hatte. Ihre konfusen Gedankengänge waren ausschließlich einem gewissen Ethan Marshall zuzuschreiben.
    Beziehungsweise Ethan Marshalls Kuss.
    Selbst jetzt, Stunden später, war sie immer noch aufgeregt wie ein vierzehnjähriges Mädchen, das sich zum ersten Mal verliebt hatte. Ethan küsste unglaublich gut. Verdammt, sie bekam immer noch eine Gänsehaut nur beim Gedanken daran. Und als er die sensible Stelle an ihrem Hals gefunden hatte, von deren Existenz sie bisher nicht einmal gewusst hatte … Die Erinnerung jagte ihr einen heißen Schauer durch den
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