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Nie mehr ohne deine Küsse

Nie mehr ohne deine Küsse

Titel: Nie mehr ohne deine Küsse
Autoren: KIMBERLY LANG
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Leib.
    Gleichzeitig konnte Lily kaum glauben, dass das alles wirklich passiert war und nicht nur einer ihrer fantastischen Tagträume gewesen war.
    So oder so, es war ein schöner und sehr realistisch anmutender Tagtraum. Noch immer spürte sie den Druck von Ethans Lippen und das Gewicht seines Körpers auf ihrem. Noch nie hatte sie einen Tagtraum gehabt, bei dem sie jedes Detail so klar vor Augen hatte.
    Ethan Marshall hatte sie geküsst. Allein der Gedanke war absurd. So etwas passierte jemandem wie ihr nicht. Leute wie die Marshalls küssten nur Menschen, die reich, wohlerzogen und einflussreich waren.
    Sie konnte nichts von alledem vorweisen. Und das wusste Ethan ganz genau. Verdammt, sie arbeitete als Stallhelferin für seine Eltern. Im Film mochte die Verwandlung eines armen Mädchens in eine Prinzessin eine romantische Geschichte abgeben. Aber das hier war das wahre Leben.
    Sie war ein einfaches Mädchen aus Mississippi, das von der Hand in den Mund lebte. Die Menschen, mit denen sie aufgewachsen war, waren fast ausnahmslos in irgendwelche schmutzigen Geschäfte verwickelt. Ethans Vater war Senator. Ihr Vater war ein Schwerverbrecher. In Ethans Familie wimmelte es nur so vor Gouverneuren und Vorstandsvorsitzenden. Ihre Familie hingegen bestand aus Pferdedieben und gescheiterten Existenzen.
    Auch sie selbst war kein unbeschriebenes Blatt …
    Nein, die Ethan Marshalls dieser Welt küssten keine Frauen wie Lily Black. Jedenfalls nicht bewusst. Und sicher nicht mehr als einmal.
    Was wiederum erklärte, warum Ethan es vorhin so eilig gehabt hatte, ihr Apartment zu verlassen. Offensichtlich war ihm klar geworden, was er da eigentlich tat. Sie würde den Kuss nie vergessen. Doch sie machte sich auch keine Illusionen, dass ihre kleine Geschichte eine Fortsetzung haben würde.
    Die letzten Tage waren furchtbar aufregend gewesen.
    Vielleicht konnte sie deshalb nicht still sitzen und schlenderte jetzt spät am Abend noch einmal durch den Stall, anstatt in ihrem Bett zu liegen und fernzusehen.
    Im Stall herrschte um diese Zeit eine sehr friedliche Atmosphäre. Alle Pferde waren versorgt, und es gab eigentlich nichts zu tun. Doch zumindest konnte sie hier ein wenig abschalten und auf andere Gedanken kommen.
    Tinkers Boxentür stand offen, seine Box war leer. Fast erwartete Lily, das Pferd auf der Suche nach etwas zu fressen durch den Stall trotten zu sehen. Doch der Hengst war nirgendwo zu sehen. So ein Mist!
    Er war doch nicht gestohlen worden? Lily gab sich alle Mühe, Ruhe zu bewahren, und sah draußen auf der Koppel nach. Kaum hatte sie den Stall verlassen, hörte sie auch schon Hufgetrappel. Als sie dann das Pferd und seinen Reiter sah, blieb ihr vor Überraschung fast das Herz stehen.
    Ethan ritt Tinker ohne Sattel. Im Mondschein, der aus der Entfernung nur ihre Silhouetten erkennen ließ, wirkte die Szene wie aus einem Film. Es gäbe wohl kaum ein Mädchen, das bei dem Anblick nicht dahinschmelzen würde. Erst recht, wenn es immer noch die Lippen dieses Mannes auf ihrem Mund spürte. Am liebsten hätte Lily die ganze Nacht hier am Zaun gelehnt und ihn beobachtet.
    Doch Ethan schien sie bemerkt zu haben und lenkte Tinker in ihre Richtung.
    „Wie kommt es, dass du dich zu so später Stunde noch hier draußen herumtreibst?“, fragte er.
    Bleib ganz cool. Lily war froh, dass er in der Dunkelheit nicht sehen konnte, wie rot sie geworden war.
    „Lass dich nicht stören. Ich habe nur gerade nach Tinker gesucht, weil er nicht in seiner Box stand.“
    Ethan beugte sich vor, um den Hals des Pferdes zu klopfen.
    „Ich bin tagsüber gar nicht zum Reiten gekommen, deswegen dachte ich …“
    „Na dann will ich euch auch lieber nicht stören.“ Sie stieß sich vom Zaun ab. „Gute Nacht, Ethan.“
    „Lily …“
    „Ja?“ Entschuldige dich jetzt um Gottes willen nicht für heute Morgen. Sag mir nicht, dass du einen Fehler gemacht hast!
    „Möchtest du mitkommen?“
    Ethan reichte ihr die Hand. Offensichtlich wollte er sie zu sich hochziehen. So wie es die Helden im Film immer machten.
    Wäre es wirklich so schlimm, wenn sie jetzt Ja sagte? Auch wenn ihr Verstand sie drängte, auf dem Absatz umzudrehen und zurück in ihr Apartment zu gehen?
    Hatte sie nicht die ganze Zeit darauf gehofft? Gut, vielleicht nicht gerade auf genau diese Situation – auf so etwas wäre sie nicht einmal in ihren Tagträumen gekommen. Aber auf einen Neuanfang an einem fremden Ort, wo niemand ihre Vergangenheit kannte. Wo sie einfach als die
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