Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
Sergej nach Russland hineinfahren würde. Dann waren es nur noch ein paar Stunden bis nach St. Petersburg und zum Zahltag. Leicht verdientes Geld.
    Ich erreichte die Markise und trat durch die erste Automatiktür mit getönten Scheiben und Messingeffekten. Nach der zweiten Tür war ich im Hotel, mein Gesicht von dem nach unten gerichteten heißen Luftstrom der Heizlüfter über der Tür gerötet.
    Die Hotelhalle kannte ich gut. Hier herrschte die Atmosphäre eines teuren, luxuriösen Clubs. Ich hatte keines der Zimmer gesehen, aber sie waren bestimmt umwerfend.
    Vor mir, ungefähr 30 Meter weit entfernt und hinter einer Gruppe sehr lauter und verwirrter japanischer Touristen, die einen Berg fast identischer Koffer umgaben, befand sich die Rezeption. Ganz rechts hinten lag ein Korridor, der zum Restaurant, zu den Toiletten und den alles entscheidenden Aufzügen führte.
    Alptraum und Zimmermann mussten inzwischen am anderen Ende des Korridors sein und in der Nähe des Restauranteingangs sitzen. Von dort aus konnten sie die Türen aller drei Aufzüge überwachen.
    Unmittelbar rechts von mir, hinter einer mit dunklem Holz getäfelten Wand, lag die Baltic Bar. Links von mir eilten flinke Pagen durch eine Sitzlandschaft mit Sofas, Sesseln und Couchtischen. Die Beleuchtung war angenehm gedämpft. Ich wünschte mir, ich wäre nur auf einen Drink hereingekommen.
    Ich hielt auf eines der Sofas zu und setzte mich so hin, dass ich das japanische Chaos an der Rezeption halbrechts vor mir hatte, den Korridor rechts dahinter sah und auch die Eingangstür mit den Messingeffekten im Auge behalten konnte. Wie ich saßen Alptraum und Zimmermann so, dass die auf die Rezeption gerichteten Überwachungskameras sie nicht erfassen konnten. Ich breitete die Herald Tribune auf dem Couchtisch vor mir aus, knöpfte meinen Mantel auf und wartete auf die Ankunft der Mercedes-Kolonne.
    Es war zwecklos, sich jetzt noch wegen irgendwelcher Details Sorgen zu machen. Alle Planung, alles Training hatte irgendwann ein Ende. Früher war ich beunruhigt gewesen, wenn diese scheinbare Gleichgültigkeit mich überkam, aber jetzt verstand ich sie. Im Prinzip hatte ich mich damit abgefunden, dass ich sterben würde, und alles, was darüber hinausging, war ein Bonus.

Die Japaner waren alles andere als zufrieden und machten ihrem Ärger lautstark Luft. Ihre Reisegruppe bestand aus ungefähr 20 Personen, alle mit Videokameras um den Hals.
    Zweieinhalb Minuten später glitten die Schweinwerfer der drei Mercedes über die Fenster im Erdgeschoss hinweg. Reggie und Ronnie sollten sich in unmittelbarer Nähe der halbkreisförmigen Zufahrt bereithalten. Sergej würde am anderen Ende der Zufahrt stehen, um sie notfalls blockieren zu können.
    Während ich darauf wartete, dass die innere Automatiktür sich öffnete, hielt ich den Kopf gesenkt und konzentrierte mich scheinbar auf meine Zeitung.
    Dann kamen die Leibwächter herein. Zwei Paar frisch geputzte italienische Schuhe und teure schwarze Kaschmirmäntel über schwarzen Hosen.
    Man hütet sich immer vor Blickkontakt, denn genau darauf achten sie. Ertappen sie einen dabei, dass man sie anstarrt, ist man erledigt; sie wissen sofort, dass man nicht hier ist, um über das Exportverbot für britisches Rindfleisch zu verhandeln.
    Ich verfolgte den Weg der beiden Absatzpaare nach rechts durch die Hotelhalle. Sie machten vor den mit Messing verkleideten Aufzügen Halt und wurden dort zwischendurch von den Japanern verdeckt, die hinter einem sichtlich genervten Mitarbeiter der Direktion des Hotels her waren.
    Die mittlere Tür öffnete sich mit einem diskreten Ping!
    Die Schuhe betraten die Aufzugkabine; zwei weiteren Schuhpaaren wurde der Zutritt verwehrt. Die Tür schloss sich, und auf der Anzeigetafel wanderte ein Lichtpunkt bis zur Ambassador Suite hinauf. Dort oben würden sie sich mit den beiden Leibwächtern treffen, die schon bei Valentin waren - ihrem Boss, meiner Zielperson, meinem Geld.
    Ich stand auf, steckte die zusammengefaltete Tribune in meine Manteltasche und setzte mich in Richtung Hauptausgang in Bewegung. Als ich daran vorbei zu der mit Leder und dunklem Holz eingerichteten Baltic Bar ging, konnte ich durchs Glas drei blitzblanke schwarze Mercedes sehen. Aus ihren Auspuffen stiegen bei dieser Kälte Dampfwolken auf, und die Chauffeure saßen geduldig wartend am Steuer.
    Die Bar war halb voll und nicht sehr verraucht, wenn man berücksichtigte, wie viele Zigaretten dort gequalmt wurden. Auf vielen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher