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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren
Autoren: Andy McNab
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Tischen standen aufgeklappte Laptops, und der Geräuschpegel war ziemlich hoch, während die Bürokraten bei einem Bier miteinander oder über ihre Handys fachsimpelten.
    Ich knöpfte mein Jackett auf, ließ aber den Mantel an, um meine Kevlarweste zu tarnen, und schlängelte mich zwischen Tischen und Chesterfield-Sitzgruppen hindurch zum rückwärtigen Ausgang.
    Dort setzte ich mich an einen Tisch, von dem aus ich den Korridor überblicken und die drei Aufzugtüren in ihren flachen Nischen in der rechten Wand beobachten konnte. Dahinter, von hier aus nun nicht mehr zu sehen, lagen Rezeption und Hotelhalle. Am anderen Ende des
    Korridors mussten Alptraum und Zimmermann im Cafébereich des Restaurants so in Position sein, dass sie den gesamten Korridor bis zur Hotelhalle überblicken konnten. Ich zog unter dem Tisch an den Fingern des rechten Handschuhs und steckte meinen Zeigefinger durch den Schlitz im Leder.
    Fünf lange Minuten verstrichen, in denen ein Aufzug nach dem anderen im Erdgeschoss hielt, aber Val hatte sich noch immer nicht blicken lassen. Aus dem mittleren Aufzug traten zwei Ehepaare in Pelzen und Smokings, die anscheinend ebenfalls ins Theater wollten. Ich fing allmählich an, mir Sorgen zu machen. Die Stille vor dem Sturm war vorüber; der Sturm konnte jeden Augenblick losbrechen. Mein Herz raste. Meine Panzerweste war schweißnass, mein Hemdkragen im Nacken durchgeschwitzt. Ich rechnete damit, dass mich im nächsten Augenblick jemand fragen würde, ob mir nicht gut sei. Mental schien sich nichts verändert zu haben, aber mein Körper erzählte mir etwas anderes.
    Ungefähr 20 Sekunden später hörte ich ein weiteres Ping! Die beiden Paare teurer italienischer Schuhe traten aus dem rechten Aufzug, blieben sekundenlang auf dem Korridor stehen und zeigten dabei in verschiedene Richtungen. Der Mantel des mir zugewandten Leibwächters wehte, als er sich umdrehte; dann gingen sie in Richtung Hotelhalle davon und verschwanden so rasch, wie sie erschienen waren. Ich wusste, dass sie Mantel und Jackett wie ich offen tragen würden, um ihre Waffen ziehen zu können.
    Ich griff in die Innentasche meines Jacketts, drückte sechsmal kurz auf die Sendetaste des Motorolas und hörte jedes Mal den Piepston. Val musste jeden Augenblick herunterkommen.
    Sergej, Reggie und Ronnie wussten jetzt, dass unser Mann und die Leibwächter in ihre Richtung unterwegs waren. Die beiden Paar Schuhe würden die Hotelhalle sichern - bestimmt in der Nähe des Hauptausgangs. Hier würde bald die Hölle los sein, und die Japaner würden wirklich Grund haben, sich zu beschweren.
    Die beiden ersten Leibwächter würden uns nicht entkommen. Blieben sie im Hotel, mussten Alptraum und Zimmermann sie erledigen, sobald sie die Leibwächter, die Val begleiteten, ausgeschaltet hatten. Liefen sie hinaus, waren die drei anderen für sie zuständig.
    Wir warteten alle, und ich schwitzte, während die Leute um mich herum lachten, ihre Finger über Tastaturen klappern ließen, miteinander schwatzten und zwischendurch immer wieder einen Schluck tranken.
    Vom rechten Aufzug drang wieder ein Ping! herüber. Diesmal erschienen zwei Paar schwarze Lackschuhe und Smokinghosen mit seitlich eingesetzten Seidenstreifen unter schwarzen Mänteln. Sie eskortierten einen hellgrauen Kaschmirmantel und eine noch elegantere Smokinghose, hinter denen ein Paar eleganter, schlanker, wohlgeformter, schwarz bestrumpfter Waden unter dem luxuriösesten Nerzmantel der Welt auftauchte. Valentins Gespielin, die er mitgebracht hatte, damit sie ihn in diesen langen, einsamen Nächten fern von seiner Familie wärmte.
    Ich musste vorsichtig sein. In der Erkundungsphase kann man jemanden übersehen, der wie der Schwager oder die Sekretärin der Zielperson aussieht. Schlägt man dann zu, können sie sich als höchst gefährlich erweisen. Aber nicht dieses Luxusgeschöpf; es gehörte ganz eindeutig nicht zu den Leibwächtern.
    Die vier hatten sich nach dem Aussteigen ohne zu zögern nach rechts gewandt. Ich stand langsam auf und wartete auf das Zeichen für meinen Einsatz.
    Ich begegnete Zimmermanns unheimlich flackerndem Blick, als Alptraum und er aus dem Restaurant kamen, sich von links nach rechts bewegten und sich dem zielstrebigen Schritt der Leibwächter anpassten.
    Was als Nächstes geschehen sollte, hatten wir unzählige Male geübt. Es musste klappen; diese Sache war jetzt nicht mehr aufzuhalten.
    Ich verließ die Bar, wandte mich nach links und folgte den beiden, als sie
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