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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren
Autoren: Andy McNab
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erscheinen und ich ihn im Visier haben würde.
    In diesem Augenblick brandete das richtige Leben wieder über mich hinweg. Ich hörte Alptraum in sein Motorola plärren; offenbar wies er unsere beiden Geländewagen an, die Zufahrt zu blockieren, bevor er Zimmermann am Arm packte und mit sich in die Hotelhalle schleppte.
    Ich war jetzt nur noch zwei Schritte von Val entfernt. Er starrte noch immer die vor ihm liegenden Toten an und versuchte zu verarbeiten, was er in den vergangenen zehn Sekunden gesehen hatte.
    Er schaltete auf Überlebensmodus um, warf sich herum und starrte zum Restaurant hinüber, weil er glaubte, dorthin flüchten zu können. Wir hatten Blickkontakt. Er merkte, dass ich es auf ihn abgesehen hatte, und wusste, dass es zu spät war, um viel dagegen zu tun.
    Alles schien im Zeitlupentempo abzulaufen, als ich mich ausschließlich auf seinen Hals konzentrierte. Es wäre zwecklos gewesen, noch auf etwas anderes um mich herum zu achten. Ich hätte ohnehin nichts dagegen tun können.
    Ich war jetzt nur noch einen Schritt von ihm entfernt. Er rechnete damit, erschossen zu werden, und stand schicksalsergeben wartend da. Er musste gewusst haben, dass dieser Augenblick eines Tages kommen würde. Ich schlang meinen linken Arm um seinen Hals und bewegte mich dabei weiter auf ihn zu, um ihn fester in den Griff zu bekommen. Val stolperte rückwärts, als ich einen weiteren Schritt machte und dabei sein Kinn nach oben drückte. Ich hörte ihn japsen. Da er nur etwa 1,75 Meter groß war, bekam ich ihn leicht in den Griff. Wäre er so groß wie seine Begleiterin gewesen, hätte ich mich fast auf die Zehenspitzen stellen müssen. Die Blondine im Nerzmantel reagierte überhaupt nicht. Ich hatte erwartet, dass sie kreischen würde, aber sie stand einfach nur mit dem Rücken zur Wand da und beobachtete, was sich ereignete.
    Mit meiner Pistole in der rechten Hand blieb ich weiter in Bewegung und legte meinen rechten Arm hinter seinen Kopf, den ich nun in einem Würgegriff hielt. Val fing sofort an, nach Luft zu ringen, und war damit so beschäftigt, dass er sich nicht wehren konnte. Es war überflüssig, ihn nach Waffen abzusuchen. Heute Abend brauchte er keine; er war ein Geschäftsmann auf dem Weg ins Theater.
    Ich schleppte ihn in Richtung Hotelhalle weiter. Val gefiel nicht, was ich mit ihm anstellte; er machte ein Hohlkreuz, während er versuchte, seinen Hals möglichst zu entlasten.
    Ich bewegte mich halb geduckt, um sein Gewicht tragen zu können. Dabei spürte ich seine Panzerweste, die er als Anzugweste getarnt trug. Ich konzentrierte mich darauf, in die Richtung zu sehen, in die wir uns bewegten - nach vorn zu den in der Hotelhalle herumbrüllenden Russen, zu den plötzlich verstummten Japanern. Alles andere war unwichtig.
    Unterdessen waren weitere vier bis fünf Sekunden vergangen, und die Leute im Hotel sahen nicht nur, was vor ihren Augen passierte, sondern hatten auch Zeit gehabt, es zu begreifen. Gehirne, die es nicht gewöhnt sind, solche Informationen zu verarbeiten, brauchen einige Zeit, um zu sagen: Stimmt, da liegen zwei Tote, und andere mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer laufen brüllend durch die Hotelhalle. Sobald dann auch nur ein Augenzeuge hysterisch wird, drehen alle durch.
    Ich erreichte die Hotelhalle und steuerte auf den Ausgang zu. An der inneren Tür kam Alptraum in Sicht, der einen der Leibwächter in Schach hielt, ihn auf Russisch anbrüllte und seine Hände mit Kickboxertritten traf, als sie seinem Körper zu nahe kamen.
    Ich war noch etwa zwanzig Meter von den beiden entfernt.
    Die Japaner folgten dem Beispiel aller anderen, rannten in Deckung, zerrten ihre Liebsten mit, und versteckten sich hinter den Sofas. Das war mir nur recht: Je hysterischer sie waren, desto weniger bekamen sie mit.
    Das an- und abschwellende Heulen einer Alarmanlage begann die Schreie zu übertönen, und ich bewegte mich, so schnell ich konnte.
    Alptraum war da und hielt mir den Rücken frei, indem er den Leibwächter neutralisierte. Ich schleppte Val mit mir. Er schnaubte wie ein Pferd, während er nach Atem rang.
    Ein Blick durch die Fensterfront zeigte mir Sergejs Geländewagen im Licht der Mercedes-Scheinwerfer. Die Hecktür stand offen und wartete auf Val und mich. Über die Dächer der Limousinen hinweg konnte ich Reggie und Ronnie sehen; sie hatten die Schul terstützen ihrer AKs ausgeklappt und hielten sie nach unten gerichtet schussbereit. Vals drei Chauffeure waren bereits aus ihren Wagen
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