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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren
Autoren: Andy McNab
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unverständlich, verdammt noch mal?«
    Für den zweiten Anruf musste ich nur ein Zwanzigpencestück einwerfen. Diesmal führte ich ein Ortsgespräch.
    »Ich bin leider noch immer im Ausland«, sagte ich, als ich endlich mit Dr. Hughes verbunden war. »Sieht so aus, als müsste ich noch einen Monat bleiben. Wie würde sich das auf Kelly auswirken?«
    »Nun, ihr Zustand würde sich nicht verschlechtern, glaube ich. Er bleibt mehr oder weniger genau wie jetzt, bis Sie an den Therapiesitzungen teilnehmen können.«
    Mehr oder weniger genau wie jetzt.
    Ich schloss die Augen und versuchte mir vorzustellen, wie sie mich lächelnd anblickte, aber ich sah sie nur auf ihrem Stuhl sitzen: mit eigenartig schief gehaltenem Kopf und so still, als habe sie zu atmen aufgehört oder sei in einem unsichtbaren Schneesturm erfroren.
    Mein Termin bei Lynn war erst in eineinhalb Stunden, deshalb ging ich die ganze Strecke nach Vauxhall Cross zu Fuß. Unterwegs dachte ich über zwei weitere Telefongespräche nach, die ich demnächst würde führen müssen. Als Erstes musste ich mit Kellys Großeltern telefonieren, um ihnen beizubringen, dass sie vielleicht auch ihr Haus würden verkaufen müssen, obwohl die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz erschlagen zu werden, vermutlich größer war als die Chance, dass sie das taten. Bisher hatten sie mir weise nickend zugestimmt, in der Klinik in Chelsea sei Kelly am besten aufgehoben, aber ich wäre jede Wette eingegangen, dass sie plötzlich die Vorzüge des staatlichen Gesundheitsdiensts NHS entdeckt hätten, wenn ich sie aufgefordert hätte, für einen Teil der Klinikkosten aufzukommen.
    Das zweite Gespräch würde ich mit dem Freund führen, der mir den Auftrag vermittelt hatte, Valentin aus Helsinki zu entführen. Ich würde ihn fragen, ob er keinen Job für mich wisse - diesmal am liebsten in tropisch warmer Umgebung wie auf den Bahamas.
    Der Asiat im Nadelstreifenanzug führte mich in Lynns Dienstzimmer. Dort hatte sich nichts verändert, außer dass Lynn ein anderes Hemd trug und diesmal nicht schrieb. Ich blieb vor seinem Schreibtisch stehen. Da ich auch heute keinen Kaffee angeboten bekam, wusste ich, dass auch diese Besprechung kurz sein würde. »Ich scheide in ein paar Wochen aus dem Dienst aus, und Sie sind ehrlich gesagt der Letzte, den ich noch mal hätte sehen wollen.« Lynn saß da und starrte mich mit einem Gesichtsausdruck an, der deutlich besagte, dass er mich zu 100 Prozent für seine Frühpensionierung verantwortlich machte. Seine Champignons taten mir Leid.
    Ich wusste, dass ich nichts Besseres tun konnte, als den Mund zu halten und zuzuhören.
    »Moonlight Maze«, sagte er. »Was wissen Sie darüber?«
    »Nichts.« Ich spürte wieder stechende Brustschmerzen. Er wusste, was ich gemacht hatte. Und jetzt lauerte er darauf, dass ich mich um Kopf und Kragen redete. Trotzdem musste ich darauf eingehen. »Na ja, so gut wie nichts. Nur, was vor ein paar Wochen in der Zeitung gestanden hat.«
    »Das wird sich bald ändern. Ihr Auftrag besteht daraus, einen NSA-Offizier und sein Team während ihres Aufenthalts in England zu unterstützen. Diese Leute sind ungefähr einen Monat hier, um zu verhindern, dass die verdammte Russenmafia sich Zugang zu Menwith Hill verschafft.«
    Ich nickte, als erwartete ich einen langweiligen Job - eine Kombination aus Leibwächter, Begleiter und Fremdenführer -, auf den solche Aufträge üblicherweise hinausliefen. Trotzdem hatte ich weiter das Gefühl, er treibe irgendein Spielchen mit mir. »Warum ich, Mr. Lynn? Vor Weihnachten haben Sie noch gesagt .«
    »Andere Leute sind der Meinung, Ihre teure Ausbildung und Ihr Monatsgehalt würden nicht effektiv genutzt. Jetzt raus mit Ihnen!«
    Ich wusste nicht, wie er das schaffte, aber hinter mir öffnete der Asiat die Tür wie auf ein Stichwort hin. »Kommen Sie bitte mit, Sir.«
    Ich kam mit, und wir fuhren mit dem Aufzug zwei Stockwerke höher in die Etage mit den Besprechungsräumen, wo er mich in ein spärlich möbliertes leeres Büro führte. Der Raum hatte keine Fenster, und ich hörte nur das leise Rauschen der Klimaanlage.
    »Wenn Sie bitte hier warten wollen, Sir, kommt der NSA-Offizier gleich zu Ihnen.«
    Die Tür schloss sich hinter ihm. Ich setzte mich auf die Schreibtischkante und spürte, wie ich zunehmend nervös wurde. Ich hatte das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein.
    Als die Tür wieder aufging, stand ich auf und drehte mich nach dem Eintretenden um. Sofort setzten meine Brustschmerzen
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