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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Autoren: Andy McNab
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Zeit, Wachträumen nachzuhängen oder Angst zu bekommen. Jeder von uns war jetzt in seiner eigenen kleinen Welt gefangen. Manche Leute sind vor dem Sprung ängstlich, andere sind nur aufgeregt. Im Lichtschein der roten Stirnlampen sah ich ab und zu die Augen der anderen aufblitzen; sie starrten ihre Stiefel an oder fixierten irgendeinen anderen Punkt, dachten vielleicht an ihre Frauen, Freundinnen oder Kinder, überlegten vielleicht, was sie nach diesem Unternehmen tun würden, oder fragten sich vielleicht sogar, was zum Teufel sie hier verloren hatten.
    Was mich betraf, wusste ich nicht recht, was ich denken sollte. Ich hatte mich nie sonderlich über die Vorstellung aufregen können, vielleicht sterben zu müssen und niemanden mehr wiederzusehen. Nicht mal beim Gedanken an meine
    Frau, als ich noch verheiratet gewesen war. Ich war mir immer wie ein Spieler vorgekommen, der nichts zu verlieren hatte. Die meisten Spieler setzen etwas ein, das ihnen wichtig ist. Ich spielte mit dem Bewusstsein, dass ich nicht die Bank sprengen würde, falls ich verlor.
    Ich beobachtete, wie die Männer mit den roten Stirnlampen die nicht mehr benötigten Teile unserer Ausrüstung in große Aluminiumboxen packten. Sobald wir die 747 verlassen hatten und die Luke wieder geschlossen war, würden sie unser restliches Zeug in diesen Boxen verstauen und dann einfach warten, bis sie nach der Landung in London abgeholt wurden.
    Zwei der Absetzer suchten den Boden des Frachtabteils mit ihren roten Lampen ab, um sich zu vergewissern, dass nichts herumlag, das hinausgesaugt werden konnte, sobald die Luke aufging. Nichts durfte unser Unternehmen verraten.
    Wir erhielten Befehl, auf unseren eigenen Sauerstoff umzuschalten, uns von der Sauerstoffversorgung der Maschine abzukoppeln und uns bereitzuhalten. Sarah stand vor Reg 1, mit dem sie einen Tandemsprung ausführen sollte. Ihre Art verblüffte mich jedes Mal wieder. Als Angehörige der Intelligence Group gehörte sie zu einer Geheimdienstelite, deren Mitglieder ihr Berufsleben im Allgemeinen damit verbrachten, dass sie sich in britischen Botschaften als Diplomaten ausgaben. Ihr Dasein hätte aus einer endlos langen Folge von diplomatischen Empfängen und der Anwerbung von Informanten auf Cocktailpartys bestehen sollen. Aber Sarah hatte schon immer Wert darauf gelegt, bei ihren Aufträgen selbst mitzumischen.
    Mit Springerhelm, Sauerstoffmaske und Schutzbrille machte Sarah den Eindruck, als hätte sie schon tausend Sprünge hinter sich. Dieser Eindruck täuschte jedoch; ihr erster Sprung überhaupt lag erst drei Wochen zurück, aber sie nahm ihren Job so ernst, dass sie wahrscheinlich zehn Fachbücher über Freifallsprünge gelesen hatte und bessere Theoriekenntnisse besaß als wir drei Männer zusammen.
    Sie drehte sich halb um und sah zu mir herüber. Als unsere Blicke sich begegneten, nickte ich ihr zu, um ihr zu versichern, alles sei in Ordnung. Schließlich gehörte es mit zu meinem Auftrag, mich um sie zu kümmern.
    Der Absetzer machte uns ein Zeichen, an die Luke zu treten. Unsere Rucksäcke mit jeweils zwanzig Kilo Ausrüstung baumelten unterhalb der Schirmpakete in Höhe unserer Kniekehlen. Wir watschelten wie eine Herde Gänse vorwärts, indem wir abwechselnd den linken oder rechten Fuß belasteten. Zum Glück waren unsere Rucksäcke nicht voll bepackt. Wenn alles wie vorgesehen klappte, würde unser Aufenthalt in Syrien nur wenige Stunden dauern.
    Nun entstand eine Pause von wenigen Sekunden, während der Absetzer an der Luke über Funk mit dem Kopiloten des BA-Jumbos sprach. Dann nickte er vor sich hin, überzeugte sich davon, dass sein Gurtzeug eingehakt war, und trat in Aktion. Die Luke war ungefähr halb so groß wie ein gewöhnliches Garagenschwingtor. Er entriegelte die beiden Verschlusshebel, drehte sie nach links und zog sie nach innen. Trotz meines Springerhelms hörte ich das Brausen der entweichenden Luft, und dann zerrte ein Orkan an meinem Tarnanzug. Wo die Luke gewesen war, gähnte jetzt ein schwarzes Loch. Die Anhänger der Gepäckbehälter im Frachtabteil flatterten wie verrückt. Ich zog meine Schutzbrille über die Augen und klammerte mich mit einer Hand fest, um nicht hinausgezogen zu werden.
    Gut elf Kilometer unter uns lag Syrien - Feindesland. Wir überprüften nochmals unsere Ausrüstung. Ich wollte diesen Sprung hinter mich bringen, den Auftrag ausführen und rechtzeitig zum Frühstück auf Zypern sein.
    Wir drängten uns vor der Luke aneinander. Das Röhren des
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