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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Autoren: Andy McNab
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und er dort Haftladungen in der Größe von Coladosen angebracht hatten, um die Transformatorengehäuse aufzusprengen. Man brauchte nur ein Loch hineinzusprengen, damit das Kühlmittel ablief; die Transformatoren brannten dann sofort durch.
    Sarah wollte unser Ziel bestätigt bekommen. Sie löcherte Glen mit Fragen: »Wissen Sie bestimmt, dass dies das richtige Gebäude ist? Wissen Sie bestimmt, dass er dort drinnen ist?« Glen, der schon sauer genug auf sie war, erklärte ihr höflich, auch wenn dieses Unternehmen vielleicht unter ihrem Befehl stehe, sei am Boden er der Kommandant, deshalb solle sie gefälligst die Schnauze halten und ihn seine Arbeit tun lassen. Gut gemacht, Glen!, dachte ich.
    Wir knieten am Rand des Olivenhains um Glen herum, während er das Ziel nochmals kontrollierte und sich davon überzeugte, dass jeder seine Anweisungen verstanden hatte. Gegenüber dem ursprünglichen Plan gab es keine
    Veränderungen. Nun musste Sarah entscheiden, ob wir weitermachen oder uns zurückziehen sollten. Sie nickte Glen zu.
    »Okay, Jungs, es geht los!« Glen griff nach dem
    Metallkasten und zog die Antenne ganz heraus. »Achtung,
    Achtung ...« Ich hörte eine Taste klickend einrasten. Nach
    ungefähr zwei Sekunden war weit jenseits der Industriehallen ein greller Lichtblitz zu sehen. Keine halbe Minute später lag der gesamte Komplex in völliger Dunkelheit vor uns, als schlagartig der Strom ausfiel.
    Trotz Sarahs Anwesenheit schien Glen das Leben wieder zu genießen. »Also los!«, sagte er mit breitem Grinsen.
    Wir setzten uns in Bewegung und trabten am Rand des Olivenhains entlang. Sobald wir auf Höhe von Reg 1 und 2 angelangt waren, schwenkten wir nach links in Richtung Zaun. Die beiden zogen die Ränder des senkrecht aufgeschnittenen Maschendrahts auseinander, damit wir durch die so gebildete dreieckige Öffnung schlüpfen konnten.
    Wir nutzten die Dunkelheit aus und spurteten die fünfzig Meter bis zu dem Zielgebäude. Aus offenen Fenstern drangen zornige Stimmen - nicht aufgeregt, sondern nur sauer darüber, dass wieder mal der Strom ausgefallen war, vermutlich mitten in der syrischen Version von EastEnders. Hinter einigen Fenstern sah ich Taschenlampen aufblitzen.
    Wenig später drängten wir uns an der Außenmauer des Zielgebäudes zusammen. Glen sah zur nächsten Ecke des Gebäudes hinüber. Links dahinter lag der Eingang, den wir benutzen mussten. Sarah stand zwischen uns, atmete schwer und bemühte sich, keinen Lärm zu machen.
    Die anderen drei Mitglieder unseres Teams knieten in der Nähe der Ecke. Falls die Eingangstür abgesperrt war, würden diese drei sie aufsprengen müssen. Sie fingen an, die vorbereiteten Sprengladungen aus ihren Gürteltaschen zu holen. Ich beobachtete, wie sie langsam die Sprengschnur entrollten, die wie eine weiße Wäscheleine aussah, nur dass sie mit Sprengstoff gefüllt war.
    Dann standen sie mit ihrer Sprengladung auf. Alles lief hübsch langsam und kontrolliert ab. Aber als die drei sich in Bewegung setzten, flog die Tür auf.
    Hinter der Gebäudeecke waren laute arabische Stimmen zu hören. Die Sprengladung wurde rasch zu Boden gelegt. Ich sah die drei wieder in ihre Gürteltaschen greifen. Diese Gefahr
    musste beseitigt werden - aber möglichst lautlos.
    Die Stimmen kamen näher, und ich hörte Ledersandalen gegen nackte Fußsohlen klatschen. Zwei junge Männer in arabischen Galabias kamen um die Ecke: beide rauchend, beide noch immer erregt diskutierend, als seien sie sauer wegen der Unterbrechung eines spannenden Fernsehkrimis.
    Als die beiden ersten Regs sie abfingen, hörte ich fast augenblicklich ein charakteristisches Summen und Knistern. Die Jungen wurden mit Tazern betäubt und zugleich in unsere Richtung außer Sicht gezerrt. Tazer sind Elektroschocker für Menschen. Sobald ihre beiden Elektroden den Angegriffenen berühren, drückt man auf einen Knopf, der einen Stromstoß mit 100000 Volt durch seinen Körper schickt. Sie sind eine großartige Waffe, weil man die Zielperson festhalten kann, während man sie betäubt, ohne selbst etwas von dem Stromstoß abzubekommen.
    Als die Überfallenen zu Boden gingen, hörte ich sie unter den Händen, die ihnen den Mund zuhielten, ächzen und stöhnen. Während sie gefesselt wurden, setzte Glen seine Nachtsichtbrille auf. Wir folgten seinem Beispiel.
    Glen drehte sich nach Sarah um, weil er sehen wollte, ob wir bereit waren. Wir wussten, was er von uns erwartete, und bewegten uns mit Sarah zwischen uns auf die
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