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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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aufgeregt wie er.
    »Ich kam immer wieder in diesen Ort, um Spuren zu finden, Leute zu befragen. Dabei war Bill der Einzige, der mir geholfen hat. Er war selbst noch nicht lange bei der Polizei, jung und unglaublich engagiert. Und er hatte sich wohl gleich in mich verguckt.« Sie lächelte. »Doch für mich gab es nur Nick.« Während sie an ihrem Tee nippte, wirkte sie nachdenklich. Woran sie wohl dachte?
    »Haben Sie denn irgendetwas herausgefunden?«, fragte Julie.
    »Bill hat natürlich auch versucht, mit Mr. Solomon zu sprechen. Er wollte ins Haus, aber ohne triftigen Grund …« Sie seufzte. »Bill meinte, Mr. Solomon würde lügen. Auf der Polizeischule hatten sie ihm beigebracht, auf Körpersprache zu achten, und Bill war sich sicher, dass er was zu verbergen hatte. Daraufhin besuchte er Mr. Solomon ein weiteres Mal, doch danach war Bill für kurze Zeit verändert, irgendwie geistesabwesend. Er sagte, Mr. Solomon wäre unschuldig und der Fall abgeschlossen. Ich solle die Suche aufgeben.«
    »Er hat ihn verhext«, flüsterte Nick. »Dieser Mistkerl!«
    Julie nickte leicht und griff nach der Tasse.
    »Ich habe mich aber weiterhin mit Bill getroffen«, erzählte Emma weiter, »weil er der Einzige war, der mich verstanden hat. Und irgendwann ist es passiert, ich hatte mich in ihn verliebt, wir heirateten und es ging irgendwie weiter … Als Mr. Solomon starb und ich endlich in sein Haus konnte, habe ich alles durchsucht, um eine Spur zu finden. Doch da war nichts. Mein ganzes Leben hatte ich gehofft, darin Antworten zu erhalten.«
    Julie stellte ihre Tasse auf den Tisch. »Daher waren Sie so durcheinander.«
    Emma nickte. »Und jetzt hältst du mich bestimmt für verrückt.«
    »Nein«, sagte sie leise. »Ich bewundere, was Sie alles unternommen haben.«
    »Sag ihr, dass ich sie sehr geliebt habe«, flüsterte Nick ihr mit erstickter Stimme zu.
    »Nick hat Sie bestimmt sehr geliebt.«
    »Ich glaube, das hat er.« Lächelnd nestelte sie am Ausschnitt ihrer Bluse und holte eine Kette hervor, an dem ein goldenes Medaillon hing. »Ich zeige dir was, Julie, das hat bisher noch niemand gesehen, nicht einmal Bill.« Sie zog die Kette über ihren Kopf und überreichte sie ihr. »Bitte, mach du das für mich auf. Meine Finger wollen nicht mehr wie ich will.«
    Als Julie das Medaillon aufklappte, zeigten sich auf der Innenseite zwei Fotos: eins von Emma, als sie noch jünger war, und eins von Bill. Er sah ganz anders aus als Nick, mit schwarzem Haar und einem Schnauzbart.
    »Und jetzt nimm bitte Bills Bild heraus«, sagte Emma.
    Julie entfernte das winzige Foto. Dahinter versteckte sich ein weiteres. Es zeigte ihn!
    »Das ist Nick!«, rief Julie. »Ähm, also ich glaube, das muss er dann sein, oder?«
    »Ja, das ist er. Mein Nick.«
    Julie grinste. »Er sieht süß aus.«
    Sie fand ihn süß? Oder sagte sie das nur wegen Emma? Auf jeden Fall verfärbten sich ihre Wangen rot.
    »Oh ja, er war der hübscheste Kerl, den ich kannte«, sagte Emma, als sie die Kette zurücknahm. »Er hätte dir sicher gefallen.« Abermals seufzte sie. »Ich habe Bill geliebt, doch Nick habe ich nicht vergessen können. Er hat immer noch einen Platz in meinem Herzen. Ich habe auch ständig gehofft, dass er eines Tages zurückkommt. Daher habe ich die Blumenskulptur im Vorgarten stehen, damit er weiß, wo er mich findet.«
    Emma hatte ihn nicht vergessen, ihn gesucht und immer gehofft, dass er zurückkam. Das sollte ihn fröhlich stimmen. Ihm tat es nur so leid, dass sie mit dieser Ungewissheit zurechtkommen musste.
    »Wenn ich nur wüsste, was aus ihm geworden ist, ob er noch lebt oder einem Verbrechen zum Opfer fiel.«
    Nick wollte so gerne rufen: »Ich bin hier, direkt vor dir!« Er überlegte ernsthaft aus der Tasche zu kriechen oder sich groß zu machen, aber Julie hatte recht: Emma würde einen Herzinfarkt bekommen. Er musste sich etwas anderes einfallen lassen.
    »Er lebt bestimmt noch«, sagte Julie zu seiner Überraschung.
    Emma schüttelte den Kopf. »Da mache ich mir keine Hoffnungen mehr.«
    »Soll ich mich ihr zeigen?«, fragte Nick.
    Julie warf ihm einen kurzen, scharfen Blick zu.
    Als Emma aufstand, zog er den Kopf ein. »Entschuldige mich einen Moment. Ich bin gleich wieder da.« Sie ging an ihnen vorbei ins Haus.
    »Julie!« Hastig kroch Nick aus der Tasche und fiel fast von der Lehne. »Ich muss ihr sagen, dass ich noch lebe. Ich ertrage das sonst nicht.«
    »Mir tut sie auch leid«, erwiderte sie, »aber wir müssen uns einen
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