Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht von dieser Welt

Nicht von dieser Welt

Titel: Nicht von dieser Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Mansini
Vom Netzwerk:
Ben gemacht. Ich meine: Ich bin die Mutter. Ich weiß, mit wem ich geschlafen habe. Und natürlich habe ich mit niemand anderem als Konstantin geschlafen. Damals. Als ich schwanger wurde. Trotzdem steht eben ein wutentbrannter Konstantin vor mir an der Wohnungstür, wedelt mit einem Brief von diesem … Vaterschaftstestinstitut und sagt immer wieder „Ich hab’s gewusst“. Irgendwann gelingt es mir trotz Wedeln, den Brief aus seiner Hand zu nehmen, und da steht tatsächlich: Er ist zu hundert Prozent nicht der Vater von Ben!
    Also genauer gesagt steht da, dass die abgegebenen Proben nicht zusammengehören. Und da frage ich mich natürlich: Was für eine Probe hat Konstantin von sich selbst abgegeben? Wenn man mal davon ausgeht, dass das ein seriöses Institut ist und die nicht gepennt haben beim Auswerten, dann ist die einzige Erklärung ja wohl, dass Konstantin eine falsche Probe von sich selbst abgegeben hat. Aber: Warum macht er das? Was will er mir beweisen? Was soll das?
    Ich habe ihn das natürlich auch gefragt, aber er hat die Frage gar nicht verstanden und wollte von mir die ganze Zeit „die Wahrheit“ wissen. Es war völlig absurd und nur dadurch zu beenden, dass wir uns auf einen weiteren Test geeinigt haben, bei dem Blut abgenommen wird und diesmal ich das Institut aussuche. Das ist alles so …
    Oh.
    Malo kommt gerade aus dem Bad. Er sagt, er muss mir etwas erklären. Der Test stimmt. Konstantin ist nicht der Vater von Ben. Was?

Barcelona
    Veröffentlicht am Donnerstag, 12. Januar 2012 – 3:34
    Im Februar 2009 war ich für ein Fernsehmagazin Drehredakteurin einer Reportage über das Nachtleben in Barcelona. Reportagen über das Nachtleben dreht man natürlich bevorzugt nachts, also war der Dreh ziemlich anstrengend. Besonders wenn man eine trinkfreudige Crew hat und nicht immer als Erste aufs Hotelzimmer gehen will. Deswegen war ich damals auch nicht erstaunt, dass ich an meinem freien Abend fix und fertig war und es vor Müdigkeit nicht mehr geschafft habe, mich abzuschminken – was in meinem Leben noch nie vorgekommen ist. Das war am 14. Februar, was ich deswegen noch so genau weiß, weil Konstantin mich mit Blumen zum Valentinstag überraschen wollte, aber ich weder den Pagen an der Zimmertür noch das Handy gehört habe – so fest habe ich gepennt. Und ich bin dann erst wieder morgens um zehn benommen aufgewacht. Die ganzen nächsten Tage ging es mir nicht so gut. Hab’s auf die Tapas in dem eigentlich exzellenten Restaurant geschoben, in dem wir an dem Tag zum Lunch gewesen waren. Heute weiß ich: Es lag an den K.o.-Tropfen vom anderen Planeten. Und an einer nächtlichen „Operation“, für die man mich angeblich nicht einmal berühren musste. Aber die zielsicher dazu geführt hat, dass ich neun Monate später Ben zur Welt gebracht habe. Man könnte es auch „unbefleckte Empfängnis“ nennen.
    Es ist halb vier, ich kann nicht schlafen. Ich habe eben noch einmal meinen gesamten Blog gelesen. Und mich die ganze Zeit gefragt: Hätte ich drauf kommen können? Ich weiß es nicht, aber es gab Anzeichen: Wo habe ich Malo kennen gelernt? In einem Biovegetarierladen. Wo er sich nach meinen Eisenwerten erkundigt hat. Das war kein Smalltalk. Das war eine „Rekrutierung“. Sie suchten eine gesunde Frau mit guten Genen. Ich nehme das jetzt einfach mal als Kompliment.
    Dann war es ja schon irgendwie strange, wie wahnsinnig Ben auf Malo abgefahren ist. Und wie sehr sich Malo um ihn gekümmert hat. Als Mutter findet man so etwas einfach nur toll. Denkt im Leben nicht, dass da was anderes dahintersteckt. Nämlich dass die beiden so dicke sind, weil alle Vater-Sohn-Beziehungen in deren Welt so eng sind. Irgendwas mit den Genen steckt da angeblich dahinter. Die „riechen“ einander.
    Na ja, und dann die Begegnung mit Vigo, die hinterher von Malo erklärt wird mit einer Opposition, die „es nicht so gut findet, was wir hier machen.“ Ich habe mich ja damals sogar gefragt, was die nicht gut finden. Jetzt weiß ich, dass sie gegen den ersten Versuch waren, ein Wesen von ihrem Planeten mit einem Menschen von der Erde zu „kreuzen“.
    Und mit wem wird man gekreuzt: Natürlich mit jemandem, der „positiv bewertete Gene“ hat. Auch das hat Malo mir erzählt. Eigentlich hat er mir alles erzählt. Nur eben diese Klitzekleinigkeit nicht. Das, was in der Nacht in Barcelona geschehen ist. Davon hat er nichts gesagt. Er durfte nicht! Natürlich! … Aber er wollte! Ja, das hat er geschworen. Er wollte!

Weitere Kostenlose Bücher