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Nicht tot genug 14

Titel: Nicht tot genug 14
Autoren: Peter James
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den Namen Desmond Jones genannt und gefragt, ob er einen Zwilling hat und wie dieser heißt. Es kamen siebenundzwanzig Kinder in Betracht, die alle den gleichen Familiennamen trugen. Sie schlugen vor, die langwierige Suche zu umgehen, und haben die Nummer der Geburtsurkunde für mich nachgeschlagen.«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Dürfte ich Sie bitten, das noch einmal zu überprüfen?«
    »Natürlich.«
    Ravensbourne verließ mit einer Kopie der Geburtsurkunde das Zimmer und kehrte wenige Minuten später mit einem großen, in dunkelrotes Leder gebundenen Register zurück. Er blätterte, hielt inne und verglich den Eintrag mit der Geburtsurkunde. »Desmond William Jones, Mutter Eleanor Jones, geboren im Royal Sussex County Hospital, 7. September 1964, 3.47 Uhr. Der Junge wurde adoptiert. Darum ging es doch?«
    »Ja, das passt alles zusammen. Es ist der Zwillingsbruder, der sich nicht ins Bild fügt.«
    Der Standesbeamte warf wieder einen Blick ins Register. »Frederick Roger Jones, Mutter Eleanor Jones, geboren im Royal Sussex County Hospital, 7. September 1964, 4.05 Uhr. In der Folge ebenfalls adoptiert. Das dürfte Ihr Zwilling sein.«
    »Sind Sie sicher? Könnte es sich nicht um einen Irrtum handeln?«
    Der Standesbeamte drehte das Buch herum, damit Grace die Seite selber lesen konnte. Es gab fünf Einträge.
    »Die Geburtsurkunde, die Sie vorliegen haben, ist eine Abschrift des Originals. Als Original gilt immer dieser Eintrag.«
    »Verstehe«, sagte Grace.
    »Die Abschrift ist identisch mit dem Eintrag. Es gibt fünf Einträge auf einer Seite, und Ihre Kandidaten sind die beiden letzten hier unten.«
    Als wollte er dies bestätigen, blätterte Ravensbourne um. »Wie Sie sehen, haben wir hier ebenfalls fünf –«
    Er hielt mitten im Satz inne, blätterte zurück und wieder vor. »Oh, mein Gott, darauf bin ich gar nicht gekommen! Ich hatte es so eilig, als Sie das erste Mal hier waren. Ich sah den Zwillingseintrag, und Sie suchten ja nach einem Zwilling. Ich hätte nie gedacht, dass –«
    Der erste Eintrag auf der nächsten Seite lautete: Norman John Jones, Mutter Eleanor Jones, geboren im Royal Sussex County Hospital, 7. September 1964, 4.24 Uhr.
    Grace schaute den Standesbeamten an. »Denken Sie das Gleiche wie ich?«
    Der Standesbeamte nickte aufgeregt. »Ja, er wurde neunzehn Minuten später geboren. Und alle haben dieselbe Mutter!«
    122
     
    ROY GRACE HOCKTE VOR DEM L ESEGERÄT in der Bibliothek und überprüfte die Microfiches mit den Argus- Ausgaben von 1964. April … Mai … Juni … Juli … August … September.
    Bei der Ausgabe vom 4. September 1964 hielt er inne und blätterte ganz langsam vor. Dann hatte er die Titelseite des 7. September erreicht. Er las die Zeitung aufmerksam durch, konnte aber nichts Spektakuläres entdecken.
    Die große Meldung vom 8. September war irgendein lokaler Bauskandal. Doch dann, zwei Seiten weiter, sprang ihm der Artikel ins Gesicht.
    Drei winzige Babys lagen schlafend in einem Inkubator. Daneben das Foto eines völlig zerstörten Autos, darüber stand zu lesen: Wunderbabys überleben Horrorunfall. Es gab ein weiteres Foto, das eine attraktive dunkelhaarige Frau Mitte zwanzig zeigte. Grace las den Artikel gleich zweimal hintereinander. Seine Augen wanderten von den Babys zu der Frau und dem Auto und wieder zu dem Artikel. Er ignorierte die Sensationsmache und konzentrierte sich ganz auf die Fakten.
    Die Polizei untersuchte, weshalb am Abend des 6. September ein Ford Anglia bei starkem Regen auf der A23 auf die Gegenfahrbahn geraten und mit einem Lastwagen zusammengestoßen war …
    Eleanor Jones, alleinstehende Mutter, Lehrerin für Naturwissenschaften … rechnete mit Zwillingen … wurde wegen Depressionen behandelt … im neunten Monat schwanger … wurde auf der Intensivstation künstlich beatmet, die Kinder wurden per Kaiserschnitt geholt … Mutter verstarb während der Operation …
    Er schaltete das Gerät aus, entfernte den Microfiche und gab ihn der Bibliothekarin zurück. Dann rannte er fast in Richtung Ausgang.
     
    *
    Auf dem Weg ins Büro konnte Grace seine Aufregung kaum zügeln. Er sehnte sich förmlich danach, die Gesichter seiner Kollegen bei der Abendbesprechung zu sehen, vor allem aber freute er sich darauf, Cleo zu erzählen, dass sie nun endlich den richtigen Mann gefasst hatten.
    Zuerst aber wollte er mit der hilfsbereiten Adoptionsberaterin Loretta Laberknight sprechen und ihr noch eine Frage stellen, um hundertprozentig sicher zu sein. Er
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