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Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Neumondkuss: Ein Vampirroman (German Edition)
Autoren: Patricia Schröder
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schluchzte sie los.
    »Ich werde dir alles erklären«, sagte Rouben. Er streichelte ihr Gesicht, küsste ihre Lider, suchte ihren Blick, und als sie sich endlich in seine Arme fallen ließ, umschlossen seine Lippen zärtlich ihren Mund. »Wenn du mit mir kommst.«
    Jolin konnte kaum glauben, was mit ihr geschah. Zitternd tasteten ihre Hände über Roubens Rücken. Er fühlte sich so stark an, so warm und so vertraut, seine Haut und sein Haar dufteten frischer und lebendiger als je zuvor, und trotzdem war sie sich nicht sicher, ob ihre Phantasie, ihre tiefe Sehnsucht und der Schmerz über Roubens Verlust ihr hier und jetzt nicht doch einen Streich spielten.
    »Es tut mir leid«, wiederholte er flüsternd an ihrem Mundwinkel, an ihrer Wange und an ihrem Ohr. »Es tut mir so leid. Aber bitte, gib mir die Chance, dir alles zu erklären.«
    Jolin sah in Roubens schönes Gesicht, sie sah die Wärme, das Flehen und das zaghafte Lächeln in seinem Blick. In diesem Moment hätte sie am liebsten die Zeit angehalten und ihn nie mehr losgelassen. Und gleichzeitig wollte sie die Arme von sich werfen, mit den Fäusten auf seine Brust eintrommeln, sich um die eigene Achse drehen und tanzen, und die Qual, die sie so viele Wochen in ihrem Herzen eingeschlossen hatte, und die überschießende Freude, die nun ihre Rippen zu sprengen drohte, lauthals in den Himmel schreien. Ja, sie würde mit ihm kommen, ganz egal, wohin er ging. Sie würde von nun an immer bei ihm sein.

    Rouben wendete den Alfa, und sie fuhren schweigend ein Stück die Straße zurück in Richtung Friedhof. Dort lenkte er den Wagen in eine Querstraße, die von mehrstöckigen Häusern aus der Gründerzeit mit üppig dekorierten Fassaden gesäumt war, und parkte ihn schließlich auf einer für Anwohner ausgewiesenen Fläche.
    »Dort drüben, das ist es«, sagte er, nachdem er ausgestiegen war, den Alfa blitzschnell umrundet und die Beifahrertür geöffnet hatte.
    Jolins Blick folgte seiner Armbewegung, und sie schaute im Schein der Straßenlaternen auf ein hellgrün gestrichenes Haus, über dessen Tür und Fenstern Verzierungen aus cremefarbenen Stuckarbeiten angebracht waren.
    »Was meinst du?«, fragte sie, während sie sich aus dem Wagen schälte. Sie war viel zu aufgeregt, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
    Rouben legte seinen Arm um ihre Schultern und führte sie auf den Eingang zu. »Komm einfach.« Er holte einen Schlüsselbund aus der Tasche seiner hellbraunen Lederjacke und öffnete die Tür.
    Er schaltete das Licht an und ließ Jolin vorgehen. Sie trat in einen hohen, hell gestrichenen Hausflur, an dessen Ende sich ein zweiflügeliges Fenster befand, durch das man in einen beleuchteten Innenhof sehen konnte.
    Rouben deutete auf die Treppe. »Es ist ganz oben.« Er schlang den Arm um ihre Taille, drückte sie an sich und küsste sie auf die Wange. »Was dagegen, wenn ich vorgehe?«
    »Nein«, sagte Jolin, trat zur Seite und folgte ihm dann die mit einem dunkelgrünen Teppich belegte Holztreppe hinauf in die sechste Etage.
    Rouben schob den Schlüssel in das Schloss der einzigen Tür, die sich auf diesem Stockwerk befand, und allmählich dämmerte es ihr.
    »Hast du etwa dein Haus verkauft?«
    »Ja, vor ein paar Tagen.«
    »Und jetzt wohnst du hier …?«
    Rouben nickte. »Wir« , betonte er leise. »Wenn du mich noch willst …«
    »Wenn ich dich noch will …?« Jolin sah ihn ungläubig an. »Ich wollte nie etwas anderes, und ich werde auch in Zukunft nichts anderes wollen als immer nur dich.«
    Roubens Augen glänzten, und Jolin spürte einen leichten Schwindel, der sich zwischen ihren Schläfen ausbreitete.
    »Dann darf ich also?«, fragte er.
    »Was?«
    Lächelnd öffnete er die Tür, fasste sie unter, hob sie auf seinen Arm und trug sie über die Schwelle. Mit dem Knie drückte er die Tür hinter sich zu und ließ Jolin auf die Füße herunter. Und dann küsste er sie richtig.
    Jolins Atem setzte aus, und der Schwindel zwischen ihren Schläfen erfasste schlagartig ihren ganzen Körper. Sie spürte, wie nahe sie einer Ohnmacht war, und kämpfte tapfer dagegen an. Wenn sie jetzt wegtrat, würde Rouben sie womöglich nie wieder berühren, was sie ganz sicher kein zweites Mal ertrug. Und so konzentrierte sie sich auf seine Lippen, die genauso warm und fest waren wie früher, aber auch sanft und zärtlich, und ihre so leidenschaftlich liebkosten, als wären sie das Köstlichste, das er je geschmeckt hätte.
    Ich liebe dich, dachte Jolin. Ich liebe
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