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Neulandexpedition (German Edition)

Neulandexpedition (German Edition)

Titel: Neulandexpedition (German Edition)
Autoren: Nico Morleen
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er, nachdem er sein Brötchen aufgeschnitten und mit Butter bestrichen hatte, seine Stirn runzelte. Ich musste ein Grinsen unterdrücken.
    „Fehlt was?“, fragte ich unschuldig und biss in mein Brötchen mit Rührei.
    „Ja, hm, hab da wohl was vergessen“, grummelte er. Heimlich fischte ich das Marmeladenpäckchen aus meiner Hosentasche heraus und hielt es ihm dann vor die Nase.
    „Vielleicht das?“ Nun konnte ich mein triumphierendes Schmunzeln nicht mehr zurückhalten.
    Im ersten Moment schien er verblüfft, doch dann begann er zu strahlen und bescherte mir damit ein warmes Gefühl in der Magengegend. Okay, Herzgegend, aber so kleinlich musste man ja nicht sein. Es freute mich einfach, dass ich ihm eine Freude machen konnte. Belassen wir es dabei.
    „Du bist echt...“, er brach ab und schien nach Worten zu suchen. Seine Augen waren ein helles Grau, das sagte mir genug.
    „Der Beste? Du wärst ohne mich aufgeschmissen und unfähig, in der grausamen Wildnis zu überleben?“, schlug ich kauend vor.
    „Oh ja, mein Held, mein Herz, mein Augenstern“, flötete er und schmierte sich die Marmelade auf sein Brötchen. „Jetzt mal Quatsch beiseite, danke Alter. Hab das echt vergessen.“ Genüsslich biss er in die erste Hälfte und leckte sich über die Oberlippe.
    „Hab ich mir irgendwie gedacht“, murmelte ich und wandte schnell den Blick ab.
    „Kennst mich einfach zu gut“, nuschelte er und grinste.
    Ja, anscheinend und zum Glück kannte er mich wohl weit weniger gut. Ansonsten hätte er mir bestimmt meine nicht ganz jugendfreien Gedanken, wo er das süße Klebezeugs von etwas anderem schleckte als seiner Oberlippe, an der Nasenspitze ablesen können.
    Scheiß Hormone!
     
    Kapitel 4
     
    Nach dem Frühstück erteilten Alwin und ich Johan eine Lektion in Sachen Freiluftmorgentoilette. Wovon er wenig angetan war. Zähneputzen musste an diesen Tagen nämlich reichen, auf Rasieren verzichteten wir Jungs. Schließlich machte so ein Dreitagebart doch auch sexy, hatte ich zumindest mal gehört. Jo anscheinend nicht und er war in diesem Punkt offensichtlich anderer Meinung. Eine große Wahl hatte er dennoch nicht, so ganz ohne Spiegel.
    Derart gehandicapt fiel auch sein morgendliches Styling weitestgehend flach.
    Okay, meine glatten, eher feinen Haare wehrten sich eh standhaft, sich in so etwas wie eine Frisur zu verwandeln, also kein Drama. Für Johan war es allerdings ein heikleres Thema.
    Er meckerte und fluchte in einer Tour vor sich hin, während er mit dem Kamm und widerspenstigen Strähnen kämpfte. Ich hingegen fand seinen Strubbellook ziemlich niedlich ... ähm witzig.
    Eigentlich hätte er sich das Ganze eh sparen können, schließlich stand noch etwas anderes auf unserer Liste: die Neulingstaufe im gefürchteten Eissee.
    Ich gab zu, es war nicht wirklich nett von uns, ihm zu verschweigen, dass es in dem Gartenhäuschen neben der Toilette auch eine Dusche gab. Aber hey, etwas Spaß musste sein. Und es wurde wirklich witzig, denn Johan ließ es sich nicht nehmen, die Diva zu geben. Nachdem er mit einem Zeh die Temperatur getestet hatte, weigerte er sich hartnäckig auch den Rest seines Luxusbodys mit dem verdammt kalten Wasser in Verbindung zu bringen.
    Was wir ihm natürlich nicht durchgehen lassen konnten. Ehrensache!
    „Na komm, du Schisser!“, rief ich ihm zu und schickte ihm eine Handvoll Wasser entgegen. Resolut schüttelte Jo den Kopf und sprang ein Stück zurück.
    „Das ist arschkalt.“  
    Ach was? Wäre mir selbst nie aufgefallen, dabei stand ich schon bis zu den Knien im See.
    „Warmduscher“, grölte nun auch Alwin, der ebenfalls schon im Wasser war. Grinsend wechselten wir einen Blick. Es war gemein, dass ausgerechnet wir uns gegen Jo verschworen, denn neben mir verstand sich Jo mit Alwin am besten. Daher gebührte uns allerdings auch die Ehre Johan zu taufen und so stürzten wir gemeinsam aus dem Wasser auf Jo zu, der schnell das Weite suchte. Aber nicht schnell genug für uns.
    „Ich kill euch, ich schwör's“, brüllte er und wehrte sich mit Händen und Füßen, als wir ihn lachend zum See schleppten, um ihn schließlich mitsamt seinem T-Shirt ins kühle Nass zu befördern. Prustend kam er wieder hoch und wischte sich die klatschnassen Strähnen aus den Augen. „Ihr Arschlöcher“, zischte er.
    „Hast du mich jetzt nicht mehr lieb?“, flötete ich und brachte Alwin damit noch mehr zum Lachen. Er hielt sich inzwischen bereits den Bauch und seine helle sommersprossige Haut war
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