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Neulandexpedition (German Edition)

Neulandexpedition (German Edition)

Titel: Neulandexpedition (German Edition)
Autoren: Nico Morleen
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an seine allabendlichen Gummibärchen hatte er zumindest gedacht –, wenn wir gleich die Brötchen schmierten. Auf sein enttäuschtes Gesicht und Gegrummel hatte ich jedoch wenig Lust.
     
    Als wir mit der Verpflegung zurückkamen, wehte uns bereits frischer Kaffeeduft entgegen. Sofort machte sich meine zweite Sucht bemerkbar. Ich würde einen Mord für eine schöne heiße Tasse Kaffee begehen und so lud ich meine zwei Tüten Semmeln bei Sandra ab, um erst einmal dieser Sucht zu frönen, wenn ich mir die andere schon immer brav verkniff.
    Zufrieden seufzend ließ ich mich mit meinem Becher in der Nähe meines Zeltes auf die Wiese plumpsen und atmete tief ein.
    „Warum hast du grad nicht gewartet? Ich wäre doch mitgekommen“, erklang da Jos Stimme neben mir. Und er klang sauer, wobei auch sein Gesichtsausdruck nicht gerade heiter Sonnenschein anzeigte.
    „Du bist jetzt nicht wirklich sauer, weil du 'nen morgendlichen Marsch durch die Pampa verpasst hast, oder?“, nuschelte ich und nippte vorsichtig an meinem Becher.
    Er machte den Mund auf, schloss ihn aber wieder, als ihm wohl selbst aufging, wie bekloppt das war. Das war es doch, oder? Warum sollte er das wollen, wo ihm dieser ganze Naturquatsch sowieso zum Hals heraushing?  
    „Ich fand's nur unfair, mich hier mit Meike alleine zu lassen. Die wird mir langsam unheimlich“, murmelte er und schielte quer über die Wiese zum Mädchenzelt, vor dem Meike saß und uns musterte. Mir auch, aber das behielt ich für mich.
    „Sie mag dich halt“, zuckte ich, so locker wie möglich und darauf bedacht, nichts von meinem Kaffee zu verschütten, mit den Schultern. „Ich mag sie auch, aber auf unzertrennlich muss man deswegen ja nicht gleich machen“, knurrte Johan und ich hätte fast über seine Begriffsstutzigkeit gelacht.
    „Jo, sie mag dich “, versuchte ich ihm erneut auf die Sprünge zu helfen. Manchmal war ich eben leicht bekloppt, da stieß ich ihn auch noch mit der Nase darauf. Partnervermittlung Bjorn Toma, allzeit zu Ihren Diensten. Ich Idiot!  
    Mit gerunzelter Stirn sah er mich an. Schließlich konnte ich förmlich sehen, wie es bei ihm klick machte und der Kronleuchter anging.
    „Oh“, war zunächst alles, was er sagte. „Oh Scheiße, ich Volltrottel!“
    Willkommen im Club.
    „Hast du das wirklich nicht bemerkt?“, und musste über seine Verpeiltheit bereits wieder grinsen.
    „Nein, ich bin in so was nicht gut. Ich mein, ich kapier so was nie!“, murmelte er und zupfte verlegen an einigen Grashalmen herum. „Mein Radar ist da wohl irgendwie kaputt.“
    Ob mich das jetzt beruhigen sollte? Somit lief ich, zumindest was ihn anging, nicht Gefahr enttarnt zu werden, oder? Allerdings machte sich auch irgendwie eine gewisse Enttäuschung in mir breit. Also würde er es von selbst nicht merken und ich müsste es ihm – wenn ich es jemals wollte –, direkt sagen. Mist! Warum einfach, wenn's auch kompliziert ging? 
    „Und du bist dir da sicher?“, hakte er nach und starrte angestrengt auf seine Finger.
    „Unzertrennlich?“, stellte ich die Gegenfrage und er seufzte schwer.
    „Shit.“
    „Nicht dein Typ?“, erkundigte ich mich, wie ich hoffte, beiläufig, denn komischerweise hatten wir darüber noch nie so genau gesprochen.
    „Weiß nicht. Sie ist nett und sieht nicht schlecht aus...“, druckste er herum. Na, wenn das nicht die ganz große Liebe war. Junge, Junge. Warum fragte ich ihn derlei überhaupt?
    Aber wie schon erwähnt, war ich eben ein Idiot und als solcher schaufelte man sich gerne mal selbst sein Grab oder machte sich das Leben noch ein bisschen schwerer. Zum Beispiel mit Antworten, die man eigentlich gar nicht wissen wollte. Es kam mir daher ganz recht, dass Sandra genau in dem Moment verkündete, das Rührei sei fertig.
    „Los, beeilen wir uns. Wenn Rony erstmal zugeschlagen hat, ist nix mehr übrig“, damit stand ich auf, um meinem leeren Magen einen Gefallen zu tun. Johan folgte mir, und sobald wir uns jeweils einen Teller nahmen, gesellte sich auch Meike zu uns. Pardon, zu Jo – ich war nämlich Luft für sie.
    Es erfüllte mich mit einer gewissen Genugtuung, dass Johan sich, auch nachdem wir uns mit Brötchen, Ei, einer Portion Schokocreme und Butter eingedeckt hatten, zu mir setzte statt zu Meike.
    Um ihren bösen Blicken zu entgehen und mein zufriedenes Grinsen zu kaschieren, senkte ich meinen Blick auf mein Frühstück. Allerdings konnte ich nicht widerstehen, Jo ab und zu anzusehen. So entging mir auch nicht, wie
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