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neue SF 1

neue SF 1

Titel: neue SF 1
Autoren: Langdon Jones
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ein blondes amerikanisches Mädchen mit kurzem Haar wie Brian Jones von den Rolling Stones eines lethargischen Nachmittags in der Sonne liegt, wie in einem Stück von Tennessee Williams, langsam aus ihrem Glas mit geschmackloser Limonade trinkt, während sie eine Haschzigarette raucht auf der kleinen spanischen Insel Formentera, wo es kein fließendes Wasser gibt, und bei hellem Tage einen seltsamen Traum hatte, weil Allen Ginsberg, wie ich gehört habe, nicht mehr mit Peter Orlovsky zusammenlebt, sondern mit einer Frau und Kindern weil auf der anderen Seite dieser Wand auf dem roten und grauen Sessel des nächsten Zimmers ein Mädchen vor sich hin träumt, mit dem Mister Jay gern schlafen würde weil ich heute abend den Allmächtigen Hallo sagen möchte, Allen Ginsberg und Jimmy Ballard und William Burroughs aus Saint Louis Missouri und den Großen Eingeweihten, den einsamen Rittern, die die katatonischen Straßen durchstreifen, ohne einen Tritt in den Hintern zu bekommen, und davon träumen, eines und alles zu sein weil er seine Hand fast faul, zum unteren Teil des Bauches senkt, und er nimmt seinen Penis aus der Hose und atmet keuchend und in seine offene Hand und beginnt langsam die Vorhaut von oben nach unten und von unten nach oben und zurück zu bewegen, die endlose Monotonie des geschlechtlichen Rhythmus, und langsam beginnt das Gefühl der Wollust durch die kalten Adern seines Körpers zu fließen, und als der Augenblick endlich da ist, spritzt der Same wie bei einem winzigen italienischen Brunnen oder einem perversen Männeken-Piss aus seinem Penis, Darstellung des sich selbst fortpflanzenden Universums, und er denkt müßig NUR DIE KUNST IST ÜBERHAUPT ETWAS WERT weil eine Atombombe die Steine in der Wüste von Nevada zerschmelzen ließ und ein Pilot namens Claude Eatherly verrückt wurde und die riesigen schwarzen Bomber seiner Träume in die Nacht davonsteuerte, Traven, Karen Novotny und die seltsame Inschrift auf dem Grund des gekühlten Swimming-Pools, und weil Marilyn Monroe eines kalten Morgens in einem Jahr dieses Jahrhunderts nicht mehr aufwachte, weil sie jetzt bei einem anderen Burschen liegt und fürchterlich durchschnittlich und modebewußt wird mit ihrem Pelzmantel und der Zweizimmerwohnung, Dusche und Küche, in der Vorstadt, während er nur in London bleibt und den Rest seiner Jugend verrotten läßt und daran denkt wie romantisch es ist so gewaltig verliebt zu sein weil Jerry Cornelius, der über dem Ödland der Ladbroke Grove lauert, das Liebestier unserer Tage ist wegen all dieser Dinge und mancher anderer Punkte und Einzelheiten, die wir Ihnen hier ersparen wollen, war Koit Kid, der bis jetzt ganz voller Zuversicht gewesen war, Vergewaltiger kosmischer Jungfrauen, Geheimagent der Großen Masturbation, Zensor der Untergrund-Fernsehgesellschaften, nun plötzlich verdammt geängstigt, ein unerklärliches Gefühl, das er nicht in der Gewalt hatte, das seinen gepeinigten Magen zu Eis werden ließ, ihm eine Gänsehaut verschaffte, er spürt seltsame Stiche wie von Insekten auf dem süßen Fleisch seines Körpers, besonders in den erogenen Zonen.
    »Himmel, das ist herrlich, großartig, ich sehe Tausende von Farben, auch Farben, die es gar nicht gibt … ich kann es einfach nicht mehr beschreiben, jedenfalls nicht mit Worten; aber … oh … die Dunkelheit kommt zurückgekrochen, beweg dich nicht, bitte laß mich hier nicht allein.«
    Captain Fuzz hat sich unbemerkt auf den Kontrollturm des Raumflughafens geschlichen. Dort unten geht das Leben normal weiter, ein Heer von Insekten, das jederzeit zertreten und von der Landkarte gewischt werden kann. Er lacht leise vor sich hin. Seine Männer, stumm, haben hinter ihm Aufstellung genommen. Koit Kid bekommt in seinem Versteck all den Haß zu spüren, der sich ringsum breitmacht. Wie kann er dieser teuflischen Falle entkommen? Er überlegt, daß er vielleicht das schwarze Monstrum aus den Gassumpftiefen auf Rot-Rigel zu Hilfe rufen könnte. Aber nein nein, das wäre der reinste Wahnsinn, die Unterbewußtseinspolizei würde ihn sofort aufspüren, wenn er psychedelische Wellen aussandte.
    Um sich wieder etwas in die Gewalt zu bekommen, um wieder Mut zu fassen, macht er sich eine neue Injektion, seltsames Gefühl, wenn die sehr dünne Nadel die Haut seiner Unterarme durchdringt, dicht bei der Vene. Die Spritze macht psss … und die Flüssigkeit beginnt langsam durch seinen Körper zu kreisen. Die Wogen schießen zu schnell durch seine Lenden – wie
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