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neue SF 1

neue SF 1

Titel: neue SF 1
Autoren: Langdon Jones
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Mai ausgeführt, hängen die obengenannten Liefertermine davon ab, daß das Pyrethrum die Qualitätskontrollen passiert.
    Wir hoffen, daß sich Bombrini nun an den Lieferplan hält und es zu keinen weiteren Auftragsstreichungen kommt.
    Hochachtungsvoll
     
Monolog
     
    Neulich abend hatte sie bei Charlys Party ein wenig zuviel getrunken und irgend so ein Blödmann brannte ihr mit der Zigarette ein Loch in das hübsche rote Kleid aber sie mochte das Kleid im Gegensatz zu ihm sowieso nicht, es war also im Grunde egal und da fällt mir ein nächsten Sommer will sie nach Kanada gehen sogar noch weiter von ihm fort als jetzt aber natürlich wagt er nicht davon anzufangen sie würde ihm glatt sagen er wäre eifersüchtig und wollte sie ganz besitzen und das möchte er nicht nein ganz und gar nicht denn gib’s ruhig zu er will die Stunde nicht wissen da ihre hellroten Lippen zart über die rauhen Lippen irgend eines unbekannten Mister streichen selbst wenn dieser Sowieso der kanadische Leonard Cohen oder Rijean Ducharme ist. Nein. Der Tag da ihre weichen seidigen Schultern auf einem schleimigen exotischen tibetischen Tigerteppich liegen der Tag da ihre Augen erneut ja sagen aber nicht dir/ihm der Tag da ihr Büstenhalter sich der Belagerung heißer und schwitzender haariger Hände ausgesetzt sieht und langsam von ihren Brüsten fällt wie eine zweite Haut die sich für ihren neuen Liebhaber löst. Nein. Sag ihr ja sag ihr daß da haufenweise geile alte Männer und ganze Wagenladungen voller geiler junger Männer auf sie warten in der Weltausstellung in Montreal in den dunkelsten Ecken des Ausstellungsgeländes – zwischen den Phallussymbolen der Pavillions der Technologie des zwanzigsten Jahrhunderts und seiner Raumfahrt. In Kanada mein Schatz er wußte es würde er sie zum zweitenmal verlieren zum hundertstenmal zum tausendstenmal weil er nur ein dummer armer Verrückter ist der sie ganz für sich wollte in dem grauen Zimmer mit dem roten Sessel und in dem grauen Zimmer mit dem gelben Bett. Wenn sie das nächstemal kommt sage ich ihr alles gebe zu daß ich schrecklich eifersüchtig bin und werde sie anflehen nein nicht anflehen das mag wie Schwäche aussehen nein ich bitte sie in dem Käfig meiner Arme zu bleiben den Armen meines Käfigs. Geh nicht Baby bitte geh nicht (runter nach New Orleans …) weil du dann doch nur wie Scott Fitzgerald sterben wirst der sich am Ende nachts freiwillig auf die linke Seite legte damit sein schmerzendes Herz endlich aufhörte zu schlagen. An irgendeinem Tag in der Zukunft werden dir deine Strümpfe von den Beinen gepellt wie die Schale einer lustigen Riesenbanane und dein Fleisch wird unter der Berührung fremder haariger Beine erzittern. An diesem Tag wird dein tolles Haar den Knoten vergessen den du gestern getragen hast und ich werde zu weinen beginnen in meinem eingebildeten Zimmer und wenn der andere Mann in dich eindringt und brutal meine Paradiespforten bezwingt wird Scott Fitzgerald ein zweitesmal sterben und ich werde leise schluchzend vor meiner Beaucourt-Script-Schreibmaschine sitzen und mich krank fühlen und aufstehen und oben auf die Toilette gehen. Himmel geh nicht bitte ich erzähle dir auch all die herrlichen Stories des Großen Scott die Geschichte vom schönsten Liebesbrief aller Zeiten den Cesare Pavese an die Schauspielerin Constance schrieb als sie ihn in einem schmutzigen Hotel in Neapel oder Mailand verließ ich möchte dir auch von dem mexikanischen Banditen erzählen der Malcolm Lowry einen Band La Machine Infernale stahl und dann allen Gästen in der pulqeria die Goldzähne zog. Wenn du bleibst hörst du auch die tolle Geschichte von Nicolas de Staels ungestalteter Sonne die Geschichte des Mannes der seinem Doppelgänger begegnete und auch wieso Julie Christies Haar so blond ist.
    Also.
    Bleibst du?
     
Tagtraum
     
    Inzwischen nahm ihn der Roman, an dem er schrieb, immer mehr gefangen, und er fand die versprochene Science-Fiction-Geschichte sehr deprimierend und ablenkend.
    Er träumte vom Tode, wie eine Schildkröte an einer spanischen Küste, wie die Perlmuttmuscheln, die man an den Küsten der Seychellen findet, wo auch Holzbaracken, Überlebende zu vieler Schiffswracks, im Pfeffersand des Indischen Ozeans schlummerten.
    Er träumte vom Meer und den unregelmäßigen Hängen des Ixtaccihuatl-Vulkans, wo sich unzählige Generationen armer Bauern verzweifelt bemühten, zwischen den kalten Lavafurchen Wein anzubauen.
    Er träumte vom Tod wie ein
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