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Neuanfang

Neuanfang

Titel: Neuanfang
Autoren: Karen Kingsbury
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Jahren, seitdem wir ihn kennen, hat er seine Stimmungen vor Papa und mir nie verbergen können. Wenn er niedergeschlagen ist, sagt er es uns. Und wenn er verzweifelt ist, weint er.“ Sie seufzte. „Thanksgiving? Er war so glücklich, wie ich ihn lange nicht gesehen habe.“
    Bailey stieß einen lauten Seufzer aus. „Blöde Partys.“
    „Ja.“
    Nach dem Thanksgiving-Essen waren die Flanigans zu den Baxters zum Dessert aufgebrochen. Cody war ebenfalls eingeladen, doch er hatte abgelehnt. „Ich habe keine Lust, irgendeinen Filmstar zu treffen.“ Er hatte gelacht, seine Stimme voller Selbstironie. „Besonders wenn Katy Hart einen so großen Fehler macht.“ Er hatte sich an die Brust geklopft. „Ich bin derjenige, den sie heiraten sollte.“
    „Wirklich?“ Jim hatte ihm freundschaftlich auf die Schulter geklopft. „Ich werde Dayne erzählen, was du gesagt hast.“
    Einen Moment lang war Panik auf Codys Gesicht zu lesen gewesen. „Uh, ja … also, besser nicht.“ Er hatte nervös gelacht. „Ich mache nur Spaß.“
    Statt mit zu den Baxters zu gehen, wollte Cody lieber mit seinen Freunden zusammen sein, um den dritten Platz der Clear Creak Highschool-Footballmannschaft in der Regionalmeisterschaft zu feiern, den sie in der letzten Woche erreicht hatten. „Wir machen vielleicht ein Lagerfeuer und reden drüber, wie viel Truthahn wir gegessen haben.“
    Als er an diesem Abend das Haus verließ, hatte Bailey mit zusammengepressten Lippen gemurmelt: „Er wird vermutlich irgendein Mädchen aufreißen, das meint er wohl damit.“
    „Bailey …“ Jenny ermahnte ihre Tochter immer wieder, niemanden zu verurteilen. „Du solltest nicht so misstrauisch sein.“
    „Das tue ich.“ Sie hatte finster ausgesehen, als sie in das Auto geklettert war, um zu den Baxters zu fahren. „Ich misstraue ihm durchaus. Keine Frage.“
    Jetzt fragte sich Jenny, ob sie das alles hier hätten vermeiden können, wenn auch sie Cody gegenüber ein bisschen misstrauischer gewesen wären. Partys waren eigentlich keine gute Sache für Cody. Noch nie, seitdem sie ihn kannten.
    Jenny nippte wieder an ihrem Kaffee. „Hat dir irgendjemand eine SMS geschickt, was passiert ist?“
    „Heather.“ Bailey zog ihr Handy aus der hinteren Hosentasche und klappte es auf. „Sie sagt, dass Cody die meiste Zeit des Abends mit Grace herumgemacht hat.“ Bailey verdrehte die Augen. „Was ich übrigens so vorhergesagt habe.“
    „Und Alkohol?“
    „Heather wusste es nicht.“ Bailey stützte sich auf die Armlehne des Stuhls. „Aber es läuft auf diesen Partys immer gleich ab. Die Leute kreuzen auf und fangen an zu trinken. Dann tun sie sich mit jemandem zusammen und die Hälfte von ihnen endet dann entweder im Bad oder irgendwo im Bett. Am nächsten Tag redet jeder darüber, wer mit wem was gemacht hat und wer wie viel getrunken hat und ob jemand Gras oder Shisha geraucht hat.“
    „Rauchen sie tatsächlich noch Shishas?“
    „Oh ja. Fast jeder hat es schon mal ausprobiert.“
    Jenny war nicht wirklich überrascht. Jede Generation suchte ihre eigene Art der Rebellion und Baileys Generation war nicht anders. Die Shishas – Wasserpfeifen, mit denen aromatisierter Tabak geraucht wurde – gingen oft bei Partys herum.
    „Weißt du, was ich hasse?“ Bailey öffnete den Deckel ihres Bechers mit der heißen Schokolade und atmete den Duft ein.
    Eine Menge , war Jenny versucht zu sagen. Bailey hatte eine sehr eindeutige Meinung zu den Entscheidungen, die ihre Klassenkameraden trafen, was an sich eine gute Sache war. Jenny machte sich nicht einen Moment lang Sorgen, dass Bailey zu einer der Partys gehen würde, die ihre Freunde besuchten, geschweige denn rauchen oder Alkohol ausprobieren würde. Doch manchmal tendierte Bailey dazu, etwas zu selbstgerecht und überheblich zu sein. Sie musterte ihre Tochter und sah die Anspannung in ihrer Haltung und in ihrem Gesichtsausdruck. „Was hasst du?“
    „Ich hasse es, wenn alle die Schuld auf den Alkohol schieben.“ Sie hob eine Hand in die Luft und ließ sie frustriert wieder auf ihren Schoß fallen. „Als ob die Tatsache, dass man betrunken ist, einem den Freibrief gibt, alles zu tun, was man will.“
    „Die Jugendlichen in deinem Alter trinken, damit sie eine Entschuldigung für das haben, was sie tun.“
    „Genau. Das macht mich so ärgerlich.“ Baileys Stimme klang erstickt und sie kämpfte plötzlich mit den Tränen. „Das sind meine Freunde, Mama! Vor drei Jahren war das Schlimmste, was einer
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