Neuanfang

die sie als Ehefrau und Ehemann machten. Nichts – nichts auf der Welt – würde ihn jemals von der Liebe trennen, die er für Katy Hart empfand. Wenn es nötig war, dass sie auf einer einsamen Insel lebten, würde er auf der Stelle dorthin ziehen, bevor auch nur irgendwas zwischen sie treten konnte.
    Dayne erinnerte sich voller Staunen an den Tag, als Katy mit staubigem Gesicht auf der Bühne des Kindertheaters lag und ihn mit großen Augen ansah. Er erinnerte sich, wie das grelle Licht eines Blitzes ihr Gesicht an einem dunklen, stürmischen Tag in Bloomington erhellte. Er hatte niemals irgendetwas in seinem Leben so sehr gewollt wie Katy Hart. Und das Beste von allem war, dass er den einen gefunden hatte, den er noch viel mehr brauchte, als alles andere.
    Gott, Gott allein hatte sie bis zu diesem Morgen geführt.
    Es war ein wundervoller Auftakt für ihre Ehe, dass in diesem Moment die Sonne über seiner rechten Schulter in den Himmel stieg. Er sang die letzten Worte. „‚Everything I do … I do it for you.‘“
    Als er die Hand mit dem Mikrofon sinken ließ, umfloss helles Morgenlicht den Hochzeitspavillion und die Gäste und erweckte alles zum Leben.
    Daynes Freund Bob Asher war gekommen, um an der Hochzeit teilzunehmen und die Trauung zu leiten. Er trat nun einen Schritt vor und blickte zu Katys Vater. „Wer bringt diese Frau zu ihrer Eheschließung?“
    Katys Vater küsste ihre Wange. Dann nickte er in Bobs Richtung. „Ihre Mutter und ich.“ Mit diesen Worten nahm er sanft Katys Hand und legte sie in Daynes.
    Die Musik erklang immer noch leise im Hintergrund und wiederholte den Refrain des Liedes. Bevor sie ihr Trauversprechen gaben, wollten Katy und Dayne noch etwas anderes tun, etwas, das sie sich schon vor Monaten überlegt hatten. Zusammen gingen sie zu einem kleinen Tisch, der neben dem Klavier stand. Auf reinem weißem Leinen standen dort zwei Vasen voll mit Schmutz. Katys Vase enthielt Blumenerde aus dem Beet neben dem Eingang des Bloomingtoner Theaters. Daynes war gefüllt mit Sand vom Malibu Beach.
    Sie lächelten einander zu, dann stellte Katy eine größere, leere Kristallvase daneben. Langsam füllten sie den Inhalt ihrer Gefäße in die große Vase, und Erde und Sand vermischten sich.
    Dann wandte sich Dayne wieder zu ihren Familien und Freunden zu. Er hatte sich für diesen Moment etwas aufgeschrieben, doch er wollte nun kein Stück Papier aus seiner Tasche ziehen und etwas ablesen. Stattdessen sagte er die Worte, die tief aus seinem Herzen kamen. „Unsere Welten sind sehr unterschiedlich, Katys und meine. Der Sand und die Erde sollen das verdeutlichen. Doch hier, mit Gott und euch als unseren Zeugen, haben wir das Geheimnis des Einsseins gefunden – ein Herz, eine Familie, ein Glaube. Es ist nicht wichtig, was von nun an in einer unserer Welten passieren wird. Es wird so schwer sein, uns voneinander zu trennen, wie es unmöglich ist, den Sand und die Erde wieder auseinanderzusortieren.“
    Katy drückte Daynes Hand, als sie zur Mitte des Pavillons gingen, wo Bob einige Worte über die Liebe, die Ehe und Gottes Wirken in ihrer Beziehung sprach. Dayne hörte genau zu, doch jedes Mal, wenn er Katy anschaute, verlor er seine Konzentration. So war es auch während ihres Trauversprechens, Dayne war gefangen in Katys Schönheit, die tief aus ihrem Innersten kam.
    Endlich lächelte Bob. „Ich möchte Ihnen nun Dayne und Katy Matthews vorstellen!“ Er grinste Dayne an. „Du darfst jetzt die Braut küssen.“
    Dayne bekam vor Aufregung keine Luft mehr, doch das war unwichtig. Er hob Katys Schleier und nahm ihr Gesicht sanft in seine Hände. Der Kuss dauerte nicht lange, doch er würde sich sein ganzes Leben lang daran erinnern.
    Als er sich seiner Familie und seinen Freunden zuwandte, hätte er am liebsten laut gejubelt! Sie hatten es geschafft! Sie waren verheiratet! Jetzt war sie seine Frau und er war ihr Mann. Das war mehr, als er begreifen konnte.
    In diesem Moment bemerkte er, dass sich die Farben des Himmels erneut verändert hatten. Die goldenen und rosafarbenen Streifen hatten sich über den ganzen Horizont ausgebreitet und ein zarter blauer Himmel erschien zwischen den leuchtenden Streifen. Das war die Schönheit eines neuen Tages. Der Sonnenaufgang änderte sich alle paar Sekunden, und mit jeder Veränderung wurde das Bild nur noch schöner.
    So war es auch mit ihrer beider Neuanfang. Veränderungen würden sicherlich auf sie zukommen. Doch Dayne war bis in die Tiefen seiner Seele