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Nepp für Narren

Nepp für Narren

Titel: Nepp für Narren
Autoren: Carter Brown
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Stelle gewesen, hätte mich wahrscheinlich auch
nichts mehr interessiert. Auch die beiden anderen Leichen lagen noch in der
Kabine herum. Ich konnte also nicht sehr lange bewußtlos gewesen sein.
    Ein Schlüssel knirschte im
Schloß, dann ging die Tür auf und der Chauffeur kam herein, eine Pistole in der
Hand. Sie drückte die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen.
    »Fühlst du dich wieder besser,
Boyd ?«
    Sie bedachte mich mit einem
konventionellen Lächeln, wie eine Krankenschwester, wenn sie einem sagt, sie
habe bei dem letzten Klistier leider einen häßlichen Fehler gemacht.
    »Ich fühle mich einfach
fabelhaft, Kathy«, erklärte ich voll Selbstironie. »Und besonders schlau. Wie
wäre es mit einem Schluck zu trinken ?«
    »Tut mir leid«, gurrte sie.
»Aber das wäre doch wohl nicht ganz angemessen. Ich meine, wir sollten den
Toten etwas Respekt zeigen, nicht wahr ?«
    »Ich hatte nicht damit
gerechnet, daß auch Chuck an der Seereise teilnimmt«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Er ist ziemlich dumm«, räumte
sie ein. »Aber dafür ist er groß und stark. Jeder andere würde völlig erschöpft
sein, wenn er die ganzen Leichen an Deck schaffen und über Bord werfen müßte .«
    »Wenn ihr von Anfang an
vorhattet, alle aus dem Weg zu räumen, warum habt ihr euch dann erst die Mühe
gemacht, diesen Briggs zu erfinden? Ihr hättet sie doch genauso gut auch ohne
Briggs umlegen können .«
    »Ich dachte, Chuck hätte nur
deinen Hals demoliert, nicht auch dein Oberstübchen«, versetzte sie.
»Schließlich mußten wir erst einmal einen sehr guten Grund haben, sie überhaupt
hierher nach Santo Bahia zu locken. Und der Grund mußte sogar verlockend genug
sein, Ed und Danny wieder zu Partnern zu machen. Ich meine, Tina hatte vorher
oft und lange genug versucht, die beiden wieder miteinander auszusöhnen. Es hat
nicht einmal geklappt, als sie Danny verließ, um eine Weile mit Ed Carlin
zusammenzuleben .«
    »Ich begreife aber noch immer
nicht, warum ihr mich dabei gebraucht habt .«
    »Das weiß ich auch nicht .« Sie hob ratlos die Schultern. »Aber Tina bestand darauf.
Sie behauptete, es müsse unbedingt ein Mann in Erscheinung treten. Und
wahrscheinlich hat sie damit recht gehabt. Sie wußte, daß all der Blödsinn, den
sie Ihnen über ihre angebliche Zwillingsschwester erzählte, weder von Danny
noch von Ed geschluckt werden würde. Aber das war einkalkuliert. Auf jeden Fall
setzte es die beiden lange genug in Verwirrung .«
    Ich erinnerte mich, wie Tina
immer Migräne bekommen hatte, sobald ich mit logischen Fragen gekommen war, und
das trug zu meiner Verfassung nicht gerade positiv bei.
    »Lange genug«, fuhr Kathy fort,
»um dir den Verdacht kommen zu lassen, daß Briggs niemals existiert hatte. Es
war sehr viel günstiger, daß diese Vermutung von dir geäußert wurde, weil sie
damit sehr viel glaubwürdiger war .«
    »Dieser O’Neil war von Anfang
an im Spiel ?«
    »Wir brauchten einen Mann«, erklärte
sie. »Für die Zeit, wenn wir nach Dannys und Eds Tod die Organisation zu
übernehmen gedachten. Die Leute in der Organisation würden eine Frau nicht
ernstnehmen. Auch zwei Frauen nicht. Deshalb nahmen wir O’Neil als dritten
Teilhaber auf, und er ist damit sehr zufrieden .«
    »Deshalb konnte O’Neil auch
alles veranlassen«, sagte ich. »Einschließlich meines erzwungenen Aufenthalts
im Rip -Off.«
    »Candy war angewiesen, dir zu
erzählen, daß Briggs persönliche Repräsentantin eine lesbisch wirkende Blondine
mit kurzgeschnittenen Haaren sei«, erläuterte Kathy. »Aber du mußtest ja so
raffiniert sein, ganz allein aus dem Rip -Off abzuhauen. Das war ein großes
Problem für uns. Aber du hast es dann netterweise selber gelöst, indem du
wieder zurückgefahren bist und all die entscheidenden Fragen gestellt hast. Wir
waren dir dafür sehr dankbar .«
    »Ich hätte weiter nichts tun
sollen, als meine fünftausend Dollar zu nehmen und mich zu verdrücken«, stellte
ich resigniert fest.
    »Wir hätten dich schon nicht
laufen lassen, Boyd.« Sie bedachte mich erneut mit ihrem stereotypen Lächeln.
»Wir hätten dich bei der Stange gehalten, auf die eine Weise oder die andere.
Mehr Sex oder mehr Geld oder vielleicht beides. Was immer nötig gewesen wäre .«
    »Wer hat die ganze Idee
eigentlich ausgebrütet ?«
    »Nun ja, Tina hatte diese große
finanzielle Beteiligung an dem Unternehmen, und es sah aus, als könne womöglich
der ganze Laden platzen, als sich Danny und Ed gegenseitig die
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