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Neobooks - Transalp 8

Neobooks - Transalp 8

Titel: Neobooks - Transalp 8
Autoren: Marc Ritter , CUS
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seiner Eltern und Großeltern hatte er umgedreht. Sie drehte sie zurück, so dass die Figuren auf den kleinen Schwarzweißaufnahmen zusehen mussten, wie ihr Erbe verbrannte.
    Dann zog sie weiter. Sie humpelte. Doch was spielte das für eine Rolle. Sie war die letzte Getreue.
    Boè-Hütte, 19.05 Uhr
    »Ich werd komplett narrisch. Für mein Handy hat hier keiner ein Ladegerät in der Hütte? Und ich hab meines wohl irgendwo liegenlassen. Ich hab den Rucksack schon dreimal auf den Kopf gestellt. Du hast es nicht eingesteckt?«
    Stephanie Gärtner sah ihren Chef an. Wieso sollte sie sein Ladegerät eingesteckt haben? »Kannst meines haben.«
    »Das passt doch bei mir nicht. Kann ich dein Handy mal benutzen? Ich muss dringend jemanden …«
    »Anselm, ich hab langsam echt die Schnauze voll. Eine Woche sind wir jetzt unterwegs, und ich habe das Gefühl, du verbirgst ständig etwas vor mir. Was ist denn jetzt schon wieder? Wen musst du anrufen?«
    »Pssst, nicht so rumbrüllen mitten in der Stube. Muss ja nicht gleich jeder wissen, was wir hier machen …« Plank setzte sich zu Gärtner an den Tisch.
    »Also: Wen musst du anrufen? Ich dachte, wir sind ein Team!«
    »Na ja, einen Helfer halt, jemand, der für mich … also für uns, etwas recherchiert hat.«
    »Aha, für uns. Wusste ich ja noch gar nicht.«
    »Musst du auch nicht. Ergebnisse zählen. Darf ich jetzt dein Handy …«
    »Darfst du, wenn ich mit dem Checken der Nachrichten fertig bin. Es ist Samstag. Da darf man doch mal die Zeitung im Internet lesen.«
    »Dann schau auch mal die lokalen Seiten an. Ob irgendwo ein Typ auffällig geworden ist, der an den Spindler erinnert. Das wäre wenigstens halbwegs sinnvoll.«
    »Mach ich, Chef. Komm, beruhige dich. Du darfst gleich telefonieren. Hol dir lieber erst mal ein Bier.«
    »Du wirst lachen, genau das wollte ich gerade tun.« Plank stand auf und ging zur Küchenausgabe. Dort stand eine Schlange von gut zehn Menschen und wartete auf das Essen. Plank stellte sich an. Als er nach einer Viertelstunde mit zwei Bier in der Hand an den Tisch zurückkam, fand er Stephanie Gärtner mit versteinerter Miene vor.
    »Anselm«, flüsterte sie ihm zu, »ich muss dir was zeigen.« Sie hielt ihm das Smartphone hin. Das Display zeigte eine Seite der Tiroler Tageszeitung. Darauf stand die Überschrift: »Bergwanderer in Hintertuxer Eisweltpalast fast erfroren! Wer kennt diese Männer?« Darunter waren die Gesichter der beiden Jungnazis zu sehen, die sie auf dem Hallerangerhaus zuletzt gesehen hatten. Als sie mit ihren linken Schuhen fluchend durch die Hütte gezogen waren, hatten sie aber noch nicht so blaugefroren ausgesehen.
    »Das sind doch die zwei … mit den einzelnen Bergschuhen«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Stimmt. Die sahen genauso aus. Und Halstücher … Und die karierten Hemden … Ja, das sind die«, flüsterte Plank zurück. »Aber was machen die in der Eishöhle?«
    »Im Artikel steht, dass sie dort am Dienstagmorgen vom Aufsichtspersonal gefunden wurden. Sie müssen dadrin übernachtet haben. Sind komplett unterkühlt und ins Koma gefallen. Keine Papiere, keine Anzeichen von Gewalteinwirkung, keiner weiß, wer die sind, steht da noch.«
    »Was auch immer die da wollten, sie waren uns auf den Fersen. Aber dann haben sie sich wohl verlaufen. An dieser Eishöhle sind wir in Hintertux ja vorbeigekommen. Vielleicht haben sie gedacht, dass wir da rein sind.«
    »Wieso sollten sie das denken? Und wieso sind sie nicht einfach wieder rausgegangen? Die Eishöhle ist ja komplett touristisch erschlossen. Mit Licht und Seilen. Schau mal auf das Bild hier. Wenn die da rein sind, dann haben die da auf irgendwas gewartet. Und haben dabei die Temperatur unterschätzt.«
    »Wie kalt ist es denn dadrin?«
    »Warte, ich google es. Aber es reicht offenbar zum Unterkühlen. Was wollten die dadrin nur?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber ist doch auch egal. Und, mit Verlaub, so irrsinnig viel Mitleid habe ich mit dem braunen Gesindel nicht. Mir macht eher Sorgen, ob wir da etwas melden müssten. In München. Wahrscheinlich müssen wir. Jetzt brauche ich dein Telefon aber wirklich.«
    »Mir macht noch etwas ganz anderes Sorgen, Anselm. Wenn diese Buben in der Eishöhle auf dem Tuxer Gletscher erfroren sind, wer hat dann den Zettel an dem Apfelbaum am Olpererhaus ausgetauscht?«
    Plank schaute wie vom Donner gerührt.  »War ja klar, dass die uns noch mehr Leute auf den Hals hetzen.«
    »Anselm: Wer? Welche Leute? Warum? Ich will jetzt
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