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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)
Autoren: L. S. Anderson
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schließen, aber sie schüttelte ihn und sprach in sein Ohr.
    »Das wird wieder, Walter. Nicht weinen.«
    Ich weine nicht. Es ist der Regen.
    »Ich hole Hilfe. Aber du musst die Augen offen halten, hörst du? Du musst wach bleiben.«
    Er packte sie mit der unverletzten Hand.
    »Was ist? Was hast du?«
    Ross schluckte das Blut in seinem Mund und nahm alle ihm verbliebene Kraft zusammen. Er flüsterte.
    »Was!?« Sie hielt ihr Ohr an seinen Mund.
    Er holte Luft und spürte, dass es in seinem Brustkorb blubberte. »Gib mir die Pistole. Bitte.«
    Sie sah sich nach der Pistole um. »Sie sind weg, Walter, abgehauen. Es ist vorbei.«
    Er machte eine schwache Bewegung in Richtung der beiden Männer, die er niedergeschossen hatte.
    »Leben die noch?« Sie hob die Pistole auf und schüttelte das Wasser aus dem Lauf. »Warte.«
    Er hielt sie fest. Nein. Nicht du.
    Sie legte die Pistole in seine Hände und stand auf. »Halt durch! Bitte!«, rief sie beschwörend, während sie sich entfernte. »Ich bin gleich zurück.«
    Lass dir Zeit. Ich gehe nirgendwo hin.
    Dann war er allein. Er horchte auf die Schmerzen in seinem Körper. Sie waren schlimm, aber auszuhalten. Der Regen und die Kälte betäubten sie ein wenig. Er würgte und spuckte gestocktes Blut auf seine Brust. Was für eine Sauerei, dachte er. Diesmal habe ich wirklich zu viel abbekommen. Er ließ sich zur Seite sinken, schob den unverletzten Arm unter den Kopf und lag einigermaßen bequem. Es störte ihn nicht, dass es in sein Ohr regnete. Wenn es nur nicht so kalt wäre, dachte er. Jemand sollte hier sein, der mir jetzt eine Zigarette gibt. Wofür habe ich überhaupt aufgehört zu rauchen.
    Für Christina.
    Christina.
    Lourdes, bist du hier?
    Lourdes.
    Er riss den Vorhang zur Seite.
    Carmen.

20. Kapitel
    E iner der Männer hielt einen Schirm über Hauser, ein anderer einen über Carmen, die bei Ross im blutigen Wasser saß und seinen Kopf in ihrem Schoß hielt. Sie weinte laut. Hauser beugte sich zu ihr und sagte: »Du hättest unten bleiben sollen, Carmen. Du brauchst dringend einen Arzt. Komm jetzt.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Komm. Du kannst hier nichts mehr tun. Er ist tot.«
    Sie sah zu Hauser auf und sagte unter Tränen: »Er ist nicht tot. Er ist warm, und ich kann seinen Puls fühlen.«
    Hauser zuckte die Schultern. Er hatte viele Männer sterben sehen, und nicht wenige davon hatte er selbst getötet. Auf einen mehr oder weniger kam es ihm nicht an.
    »Ich gehe nicht ohne ihn.« Sie wurde lauter. »Ihr müsst ihm helfen. Wenn ihr es nicht tut, dann tue ich es selbst.«
    Sie legte Ross’ Kopf vorsichtig ab, kniete sich hin und versuchte, seinen leblosen Körper in eine sitzende Position aufzurichten.
    »Helft ihm«, rief sie über die Schulter. Keiner rührte sich. Sie sprang auf und begann zu schreien. Ihre Stimme war tief wie die eines Mannes. »Er darf nicht sterben! Ihr dürft ihn nicht sterben lassen! Das hat er nicht verdient! Wenn Ihr ihn sterben lasst – ich schwöre euch! – Gott ist mein Zeuge!«
    Die Männer waren vor ihr zurückgewichen, denn sie versprühte Rotz und Blut bei jedem Wort. Mit geballten Fäusten stand sie zwischen ihnen, zitternd vor Kälte und Verzweiflung. Sie weinte nicht mehr.
    »All die Toten!«, schrie sie Hauser an. »Glaubst du, ich weiß nicht, warum die alle gestorben sind!?« Sie deutete auf Ross. »Der hier soll am Leben bleiben! Ich will es!« Sie brüllte wie ein zorniges Tier.
    Irgendwie drang sie zu Hauser durch. Oder er erinnerte sich, dass er Offizier war und was er den Männern schuldete, die er führte: Keiner wird zurückgelassen. Auf jeden Fall aber sah er in die Zukunft. Er sah Carmen in einem Jahr, in fünf, in zehn Jahren. Sie war intelligent und willensstark. Sie war sentimental und deshalb nachtragend. Sie war Emilio Rojas Enkelin und Raoul Castillos Cousine. Sie war mehr oder weniger verwandt mit einhundertneunzig Millionen Dollar.
    »Los.«
    Die Männer packten Ross und trugen ihn davon. Carmen stolperte hinter ihnen her. Hauser folgte ihnen ins Trockene und zog sein Telefon aus der Tasche.
    Zehn Stockwerke tiefer spürte Whittaker den Vibrationsalarm seines Telefons. Über einen Knopf im Ohr empfing er Hauser. Er entschuldigte sich bei der Frau an seinem Arm, vertraute sie einem von Hausers jungen Männern an, durchquerte den Saal, rechts und links grüßend, und näherte sich einer kleinen Gruppe von Männern, die um zwei Asiaten herumstanden, einen kleinen älteren Mann und eine
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