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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn
Autoren: Susanna Ernst
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küsst.
    »Och nööö! Mommy, Ben, jetzt kommt doch endlich!«
    Wir lösen unsere Lippen voneinander und blicken an uns herab – direkt in hellgrüne Augen unter tief herabgezogenen Augenbrauen. Ich nicke Josie zu. »Also los!«
    Die wirren Locken der Kleinen reichen ihr mittlerweile bis zu den Schulterblättern und hüpfen fröhlich um ihren Kopf herum, als sie sich umdreht und jubelnd davonrennt. Jack prescht erneut hinter ihr her.
    Sarah küsst mich noch einmal, aber als ich gerade die Augen schließen und meine Umarmung festigen will, macht sie sich frei und streckt mir mit schelmischem Blick ihre Hand entgegen. »Später. Jetzt komm!«
    Nebeneinander schlendern wir über die lange Einfahrt bis zu dem Landrover, der unmittelbar hinter dem Tor geparkt hat. Der Fahrer – ein Mann Anfang dreißig, schätze ich – ist bereits ausgestiegen und öffnet gerade die Klappe des Anhängers.
    »So, ich denke, ich habe hier etwas für dich, junge Dame«, sagt er an Josie gewandt.
    »Für sie und ihre Mom«, korrigiere ich lachend, während ich um den Anhänger herumgehe und dabei helfe, die beiden Pferde rückwärts von der Ladefläche zu führen.
    Mit Sarahs Kindheitserzählungen und mit dem Bild ihres Elternhauses in meinem Kopf kam mir sofort die Idee, als wir das Gelände zum ersten Mal betraten. Mein Blick fiel auf die großzügigen Stallungen.
    Hier wäre genug Platz für Pferde,
durchzuckte es mich, und schon war die Idee für das perfekte Hochzeitsgeschenk geboren.
    Mein Schwiegervater begleitete mich und Josie vier Tage nach der Hochzeit auf meinem Weg zu einer Pferdefarm in Santa Barbara.
    Jonathan hatte Stunden damit verbracht, im Internet nach einer zu suchen, die seinen Ansprüchen gerecht wurde.
    Bereits am Tag unserer Besichtigung unterschrieb ich den Kaufvertrag.
    Als sich Josie nach etlichen Stunden des Reitvergnügens und nach einer ersten Einweisung in die Pflege der Tiere schließlich verabschieden musste, wären beinahe Tränen geflossen.
    Auch abends, an ihrem Bett, war sie noch so traurig gewesen, dass ich es nicht länger aushielt und die Überraschung preisgab.
    »Es war doch nur ein kurzer Abschied«, sagte ich und strich über ihren Lockenkopf.
    Sofort wandelte sich Josies Miene; ihre Augen weiteten sich. »Fahren wir noch einmal da hin?«
    »Dann nehmt ihr mich aber mit«, beschwerte sich Sarah, die neben mir an Josies Bettkante saß.
    »Ich habe eine bessere Idee. Lassen wir die Pferde zu uns kommen«, sagte ich, innerlich triumphierend.
    Vier riesige grüne Augen sahen mich an. »Was… ?«, fragte Sarah und schnappte nach Luft.
    »Ich habe mir heute zwei Pferde angeschaut. Araber. Eine Stute und einen Hengst. Dein Dad hat sie begutachtet und für hervorragend befunden. Also habe ich sie gekauft! Sie kommen zu uns, wenn wir das Haus beziehen.«
    Ich weiß nicht, welcher der beiden Schreie mein Gehör für längere Zeit außer Gefecht setzte. Es dauerte auf jeden Fall einige Sekunden, bis sich das Pfeifen legte und ich den freudigen Geräuschpegel wieder klar wahrnehmen konnte. Josie stieß mich mit ihrer stürmischen Umarmung geradewegs um, und Sarah wusste lange nicht, was sie sagen sollte.
    »Ben, ich … du … mein Gott, du bist … ach, komm her!«
    Mit Freudentränen in den Augen küsste sie mich immer wieder. Ich beschloss, dass diese Art Tränen die einzigen sein sollten, die ich in ihren Augen akzeptieren würde. Sie auf so positive Art und Weise einmal sprachlos zu erleben, war die schönste Reaktion, die ich mir hätte ausmalen können. 
    Josie quietscht und springt vor Freude auf und ab. An Sarahs strahlenden Augen kann ich erkennen, dass sie es der Kleinen am liebsten gleichtun würde, doch sie beugt sich zu Josie herab und legt einen Zeigefinger vor den Mund ihrer Tochter. »Psst, Süße. Es sind lebendige Tiere, vergiss das nicht. Sie fühlen, so wie du auch. Und sie sind verunsichert, weil sie weder uns noch die Umgebung hier kennen. Ich weiß, du freust dich. Das tue ich auch, glaub mir. Trotzdem – den Pferden zuliebe müssen wir ruhig bleiben, okay?«
    Josie nickt mit großen Augen.
    Ich sehe Sarah und der Kleinen noch eine Weile lang zu, wie sie den Pferden die Möhren und Äpfel geben, die ihnen der Mann reicht. Sarah zeigt Josie, wie flach man die Hände beim Füttern halten muss, um nicht versehentlich gezwickt zu werden. Die befolgt die Anweisungen ihrer Mutter gewissenhaft, ohne jede Furcht. Josie streichelt den Bauch der hellen Stute, Sarah die Nüstern des
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