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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues
Autoren: Virginia Ironside
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geht’s meinem armen Lämmchen?« ins Haus eilte, wollte er schon antworten, er habe eine fürchterliche Nacht hinter sich, sei ständig von seinem Sohn geweckt worden und habe ihn kaum beruhigen können. Doch da war ich schon an ihm vorbeigerauscht und zu meinem Enkelsohn gestürzt, wo ich zirpte: » Wie geht’s denn meinem Kleinen? Haben wir eine schlaflose Nacht gehabt? Kriegen wir vielleicht Zähnchen? A ch, mein armes Schätzchen!«
    » Eine Mutter wird dann zur Großmutter«, hat mal ein kluger Kopf behauptet, » wenn sie aufhört, die schrecklichen Dinge zu bemerken, die ihre Kinder anstellen, weil sie so bezaubert ist von den wundervollen Dingen, die ihre Enkelkinder tun.«
    Ich jedenfalls bin entzückt, wenn ich meinen Sohn mit den Zähnen knirschen höre, nachdem er seinen Sohn, so wie ich früher, auf dem Nachhauseweg von der Schule gefragt hatte: » Was habt ihr heute im Unterricht gemacht?« und die unvermeidliche A ntwort erhielt: » Nix!«
    Das andere Problem ist, dass wir vielleicht glauben, up to Date zu sein, in W ahrheit aber mit Kindererziehungsgurus wie Gina Ford konkurrieren müssen, die, soweit ich das verstanden habe, die Meinung vertritt, man müsse Kinder erst stundenlang schreien lassen, bevor man sie aus dem Bettchen nimmt. Mit knirschenden Zähnen müssen wir zuschauen, wie junge Mütter ihre fieberkranken Kinder in eisige Schlafzimmer legen, wohingegen zu unserer Zeit genau das Gegenteil üblich war: Kranke Kinder wurden in warme Decken gepackt, bekamen eine W ärmflasche und durften das Fieber » ausschwitzen«. W ir wissen nie, was jetzt gerade wieder empfohlen wird, ob ein Säugling beispielsweise am besten auf dem Rücken, auf dem Bauch oder auf der Seite schlafen gelegt werden sollte. Und wir müssen vorsichtig sein mit unseren subversiv-liberalen A nsichten über Daumenlutschen, Schnuller und derlei mehr.
    Andererseits lehrt uns die Erfahrung, dass am Ende alles nur halb so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. A uch wir waren schließlich einmal unerfahrene Mütter und V äter… A uch wir mussten uns mit unseren alten Eltern herumschlagen und mit der damals üblichen » schwarzen Pädagogik«, wo einem beispielsweise angeraten wurde, einem Knaben, der das Masturbieren nicht lassen konnte, die Hände zu schienen. Und unsere Kinder wiederum müssen uns Sixties-Grannies ertragen mit unseren Laissez-faire-Ansichten über Erziehung. W ir selbst haben das Gefühl, uns von ungeduldigen Müttern in weise alte Omas verwandelt zu haben– für unsere Kinder dagegen sind wir schlichtweg » out of date«.
    Aber wir müssen uns nicht nur mit den neuesten Erziehungsmethoden herumschlagen, sondern auch mit den neuesten Gerätschaften für Kleinkinder.
    Ich kenne eine Granny, die sechs Jahre, nachdem sie ihre kleine Enkeltochter eine W eile bei sich gehabt hatte, immer noch das Klappkinderbett im Ersatzzimmer stehen hatte, das sie damals extra gekauft hatte– einfach weil sie es nicht schaffte, es wieder zusammenzuklappen. Die A nleitung ist längst verloren gegangen, und obwohl sie es in regelmäßigen A bständen immer wieder versucht, hat sie es bisher nur geschafft, drei Seiten einzuklappen, die vierte will einfach nicht nachgeben.
    Als junge Mutter besaß ich ein Kinderreisebett, das aus drei Stangen und einer A rt Hängematte bestand, die man (kinderleicht) daran befestigte; der Kinderwagen war ein leichtes A luminiumgestell, das ich von einem A bfallcontainer stibitzt hatte; der Buggy war schlicht ein Babytragekorb auf Rädern. Heutzutage muss man aufgrund von Sicherheitsvorschriften nicht nur ein halber Ingenieur sein, um die Gerätschaften seiner Lieblinge bedienen zu können, man benötigt obendrein die mentale Kapazität eines Zauberwürfel-Champions, um Buggys und Kinderwagen nicht nur auf-, sondern auch wieder zusammenzuklappen.
    Eine Freundin von mir war gezwungen, den Buggy aufgeklappt in den Kofferraum zu zwängen, weil sie es nicht schaffte, ihn wieder zusammenzuklappen. Eine andere schaffte es nicht, das Ding am Ziel aufzuklappen, und sah sich gezwungen, ihren Landspaziergang mit dem Baby auf dem einen und dem Buggy auf dem anderen A rm zu machen. W ieder eine andere schaffte es nicht, die Bremsen auf der einen Seite zu lösen, und musste ihr Enkelkind schief auf zwei Rädern durch den Park lotsen. Das arme W ürmchen konnte auf diese W eise zwar den Himmel, aber nicht die Enten sehen.
    Aber selbst wenn man versteht, wie die dummen Dinger funktionieren, fehlt einem oft
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