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Neferets Fluch ( House of Night Novelle )

Neferets Fluch ( House of Night Novelle )

Titel: Neferets Fluch ( House of Night Novelle )
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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wüsste nicht, wie du mich anschaust?«, schrie ich ihm ins Gesicht. »Du widerst mich an!«
    »Ich widere dich an? Du Hure! Du bist es, die mich in Versuchung führt! Ich sehe doch, wie du mich beobachtest, wie du dich vor mir zur Schau stellst. Ich kenne dein wahres Wesen, Weib, und noch heute Nacht wirst auch du erkennen, was du bist!«, brüllte er, und sein Speichel sprühte mir ins Gesicht.
    Dann begann er mich zu schlagen. Nicht ins Gesicht – nicht einmal in dieser Nacht schlug er mir ins Gesicht. Mit einer seiner heißen Hände hielt er meine beiden Handgelenke wie in einem Schraubstock hoch über meinen Kopf, die andere ballte er zur Faust und bearbeitete damit meinen Körper.
    Ich wehrte mich mit aller Macht. Doch je mehr ich mich wehrte, desto härter schlug er zu. Ich war gänzlich von Panik gesteuert, wie ein wildes Tier, vom Jäger in die Falle getrieben. Doch da griff er in den Ausschnitt meines Kleides und riss den zarten Stoff der Länge nach auseinander, wobei auch Mutters Perlenkette zerrissen wurde. In einem Regen aus Perlen stand ich mit entblößten Brüsten da. In diesem Moment ließ mein Körper mich im Stich. Ich war unfähig, weiter zu kämpfen. Eine große Kälte überkam mich, und ich erschlaffte. Ich machte keine Bewegung, als er mich mit einem tierischen Knurren auf mein Bett drückte, meine Röcke hob und in meine verborgensten Bereiche eindrang, während er meine Brüste mit Händen und Zähnen bearbeitete. Ich schrie nur, bis meine Kehle wund war und mir die Stimme versagte.
    Es dauerte nicht lange. Nachdem er sich verausgabt hatte, brach er über mir zusammen. Das Gewicht seines unförmigen, schwitzenden Körpers fesselte mich auf mein Lager.
    Ich dachte schon, ich würde unter ihm sterben, blutend und gebrochen, erstickt von bitterem Schmerz und Verzweiflung.
    Ich irrte mich.
    Irgendwann begann er in heftigster Weise zu schnarchen, und mir wurde klar, dass er in tiefen Schlummer gefallen war. Da wagte ich es, ihn an die Schulter zu tippen, und mit einem Grunzen rollte er von mir herunter.
    Ich bewegte mich nicht. Ich wartete, bis er wieder zu schnarchen begann. Erst dann rückte ich Zoll für Zoll von ihm ab. Immer wieder musste ich innehalten und die Hand vor den Mund pressen, um meinen rasselnden Husten zu unterdrücken, doch schließlich konnte ich das Bett hinter mir lassen.
    Die Taubheit war aus meinem Körper geschwunden, sosehr ich auch wünschte, sie kehrte zurück. Doch ich ließ mich nicht von dem Schmerz aufhalten. So schnell mein geschundener Leib es erlaubte, zog ich meinen Mantel aus dem Schrank. Langsam und lautlos sammelte ich die herumliegenden Perlen und die Smaragdschließe ein und barg sie in den tiefen Taschen des Mantels, ebenso wie dieses Büchlein.
    Das Haus verließ ich durch die Hintertür. Zwar wagte ich nicht, unter meiner Weide eine Pause einzulegen, doch ich ging ein letztes Mal den Pfad entlang, rief die schützenden Schatten um mich und schöpfte Trost aus der vertrauten Dunkelheit. An der Gartenpforte hielt ich an und sah zurück. Der Vollmond leuchtete wieder einmal auf den Brunnen herab. Das marmorne Gesicht Europas war mir zugewandt, und in meinem fiebrigen Zustand war mir, als überströme nicht Wasser, sondern Tränen ihre Wangen – als weine sie mit mir über meinen Verlust. Mein Blick wanderte zu dem Pfad, und ich erkannte, dass ich eine Blutspur hinterlassen hatte. Dann trat ich durch die Gartenpforte, durch die Arthur und das, was ich für meine Rettung hielt, in mein Leben getreten waren. Ich würde den Weg in die umgekehrte Richtung gehen. Arthur würde noch immer meine Rettung sein.
    Das Haus der Simptons lag nicht weit die South Prairie Avenue hinunter. Ich war froh um die späte Stunde, zu der mir kaum noch Leute begegneten, als ich, den Mantel fest um mich geschlungen, den Bürgersteig entlangtaumelte.
    Man sollte meinen, dass ich während jenes qualvollen Gangs darüber nachgedacht hätte, was ich zu Arthur sagen sollte. Doch dem war nicht so. Mein Geist schien nicht mir zu gehören, so wie zuvor mein Körper aufgehört hatte, mir zu gehorchen. Mein einziger Gedanke bestand darin, dass ich weitergehen musste, dorthin, wo Sicherheit, Güte und Arthur auf mich warteten.
    Es war Arthur, der mich fand. Ich war vor dem Anwesen der Simptons stehengeblieben, lehnte mich gegen den kalten schmiedeeisernen Zaun, der seine Grenzen zierte, und versuchte zu Atem zu kommen und etwas Klarheit in mein Denken zu bringen, damit ich den Riegel des
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