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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer
Autoren: Martha Wells
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nebensächliche Rolle gespielt hat.«
    Nicholas nickte. »Es war schon immer schwer, im Blick zu behalten, dass Nekromantie eine Form der Magie ist, bei der es um die Enthüllung verborgener Informationen geht.«
    »Ja«, antwortete Ronsarde mit sanfter Stimme. »Count Rive Montesq war Edouard Villers Förderer. Aus verschiedenen Berichten haben sich Hinweise auf eine Verwicklung Montesqs in Erpressung und illegale Finanzunternehmungen ergeben. Zwei Tätigkeitsbereiche, für die die Enthüllung geheimer Informationen von größtem Nutzen ist.«
    »Und Edouard hatte zusammen mit Arislide Damal, dem damals mächtigsten Magier von Lodun, einen Apparat gebaut, mit dem ein Laie Zauber ausführen konnte.«
    »Der dazu gedacht war, dass ein Laie Zauber ausführen kann«, verbesserte ihn Ronsarde. »Wie wir wissen, und auch Viller und Damal müssen das bald festgestellt haben, hat der Apparat nicht ganz wie erwartet funktioniert. Er war nur wirksam, wenn der Träger mindestens über ein Talent zur Magie verfügt hat.«
    Nicholas betrachtete seine Hände, um den forschenden Blick des Inspektors zu vermeiden. »Montesq muss Edouard aufgefordert haben, die Kugel für nekromantische Zwecke zu verwenden, um bestimmte Geheimnisse aufzudecken.«
    »Viller hat sich geweigert. Zum einen, weil er damit das
Gesetz gebrochen hätte, zum anderen, weil er den Apparat nicht verwenden konnte. Er war kein Zauberer. Montesq, selbst ein Lügner, hat Viller nicht geglaubt. Er hatte sich viel von der Kugel versprochen, denn er war schon immer ein machtgieriger Mann. Bestimmt ist es ihm ein Dorn im Auge, sich für magische Zwecke auf die Dienste bezahlter Zauberer verlassen zu müssen.« Ronsarde strich mit den Fingern über den Rand der Steppdecke. »Er war Villers Förderer, und sicher konnte er sich mühelos die Schlüssel zu Villers Arbeitsräumen verschaffen. Eines Nachts ist er dort eingedrungen und hat versucht, die Kugel zu benutzen.«
    »Und es hat nicht funktioniert«, ergänzte Nicholas.
    »Da es natürlich nicht an ihm liegen konnte, hat er es noch mal probiert. Er hat einen Strolch gedungen, der für ihn eine Bettlerin entführt hat. Mit ihr wollte er nach Macobs bewährter Tradition ein nekromantisches Ritual durchführen. Aber es hat nicht funktioniert. Also hat er sich aus dem Staub gemacht und die Ermordete als Beweis gegen Viller zurückgelassen.«
    Nicholas schwieg.
    Nach kurzem Zögern fuhr Ronsarde behutsam fort. »Wenn man eine Abfolge von Ereignissen rekonstruiert, hilft es zu wissen, warum etwas passiert ist, aber es kann auch den Blick trüben. Niemand kann Ihnen einen Vorwurf daraus machen, dass Sie Ihren Pflegevater im Verdacht hatten, das Verbrechen, für das er hingerichtet wurde, tatsächlich begangen zu haben. Die Beweise waren überwältigend, und er war der Einzige in diesem Fall, der ein direktes Motiv für nekromantische Machenschaften hatte. Der Wunsch, mit seiner toten Frau zu sprechen, ist in den Prozessakten mehrfach belegt. Und er wollte nicht reden. Er hat Ihnen nicht verraten, was
vorgefallen war. Sie haben gewusst, dass er Ihnen etwas verheimlicht. Das ›Warum‹ hat das ›Wie‹ verdeckt.« Um seinen Mund zuckte es. »Das kann jedem passieren. Da bin ich bestimmt keine Ausnahme.«
    Nicholas setzte sich anders hin. Seine Schultern waren völlig verspannt. »Was stand in den verschwundenen Dokumenten?«
    »Sie wurden mir vor einem Monat zugeschickt. Damals habe ich in der Angelegenheit den einzigen noch möglichen Ansatz verfolgt: dass Edouard Viller etwas Nachteiliges über Montesq wusste und dass er diese Information vor seiner Hinrichtung an jemanden weitergegeben hat. Vor diesem Hintergrund habe ich versucht, Leute aufzuspüren, die mit ihm in Korrespondenz standen. Zunächst ohne Ergebnis. Dann kam aus Bukarin ein Paket mit Briefen, von der Tochter eines Mannes, mit dem Viller einige Zeit korrespondiert hatte. Er war Professor der Philosophie in der Gelehrtengilde von Bukarin und schon vor Villers Hinrichtung gestorben. Die Tochter hat meine an ihren Vater adressierte Anfrage erhalten und mir alle Briefe Villers geschickt, die sie in seinen Papieren finden konnte. Einer war nicht geöffnet. Er war nur zwei Tage vor der Entdeckung der ermor - deten Frau in Villers Arbeitsräumen abgeschickt worden, doch der Professor war inzwischen verstorben. Darin schilderte Viller, wie Count Rive von ihm verlangt hat, den Apparat für nekromantische Zwecke zu verwenden.«
    »Aber warum hat er mir das nicht
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