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Necroman

Necroman

Titel: Necroman
Autoren: Jason Dark
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Er sah nur das unheimliche und große Gebilde, aber seine Funktion konnte er sich nicht erklären, trotz der Abbildung der Sense.
    »Das ist Necroman!« Tim zitterte plötzlich, obwohl er es nicht wollte.
    »Wie im Traum…«
    »Wieso?«
    »Der aus meinen Träumen.«
    »Was denn?« flüsterte Tony. »Du hast schon von ihm geträumt?«
    »Ja, das habe ich.« Tim nickte. »Aber das nützt alles nichts.« Er packte seinen Freund an der Schulter. »Wir müssen so schnell wie möglich von hier weg!«
    Tony war jemand, der sich nicht so leicht beeindrucken ließ. In diesem Fall gab er seinem Freund recht. »Wenn du das sagst, okay. Aber ich kann es nicht richtig fassen.«
    Tim hörte gar nicht auf ihn. Er hatte seinen Freund losgelassen und drehte sich. Sein Blick glitt durch die Halle. Zum erstenmal nach dem Erscheinen dieses Schattens konnte er sie richtig überblicken -und wusste noch in derselben Sekunde, dass es verdammt schwer, wenn nicht unmöglich werden würde, diesem Monstrum zu entkommen.
    Necroman hielt die Halle besetzt!
    Er stand etwa in der Mitte. Von hier aus hatte er den besten Überblick.
    Die mächtige Sense hielt er mit beiden Händen fest umklammert, und er war auch jetzt wieder das Skelett, das eine weite Kutte trug, dessen Gebein aber nicht mehr gelblich schimmerte, sondern einen dunkelgrauen Schattenton angenommen hatte. Es war auch nicht nur zweidimensional zu sehen, denn es stemmte sich hoch und stand vor dem Jungen wie ein gewaltiger Berg, der jeden Augenblick auf sie niederzufallen drohte.
    Ein Riese, ein Monstrum. Ein furchtbares, makabres Etwas, aber keine Projektion mehr, sondern so etwas wie ein fester Gegenstand. Auch Tony konnte es nicht fassen. Er flüsterte mit krächzender Stimme:
    »Scheiße, der ist ja echt.«
    »Und ob der echt ist!«
    »Und jetzt?«
    Tim wunderte sich darüber, dass er noch lachen konnte. Nur hörte es sich so anders an. »Nichts können wir machen!« erklärte er. »Gar nichts. Der Ausgang ist versperrt. Oder willst du versuchen, ihn aus dem Weg zu räumen?«
    »Wie denn?«
    »Eben.«
    Die beiden schwiegen. Es bereitete ihnen beileibe keine Freude, aber die mächtige Gestalt zog ihre Blicke einfach an wie ein Magnet das Eisen. Sie war furchtbar. Ein nicht nur mörderisches Skelett, sondern ebenfalls mit einer tödlichen Sense bewaffnet, und sie war ebenfalls entsprechend gewachsen.
    Tim dachte daran, dass ihm schon die kleine Sense eine Verletzung beigebracht hatte. Die große, die überdimensionale, würde ihn nicht verletzen, sondern töten!
    Der Gedanke daran ließ die Angst in ihm hochsteigen. Zugleich mit ihr drang der Schweiß aus seinen Poren. Tim fing an zu zittern, er bewegte den Mund, ohne etwas zu sagen. Er suchte nach einer Fluchtchance, die so verdammt gering, wenn nicht unmöglich war.
    Necroman hatte seine Sense so angehoben, dass sich ihr Blatt in einer Höhe mit den hochliegenden Fenstern befand. Ihr Glas war sehr stark, aber es ließ trotzdem das Außenlicht durch. Einige wie verloren wirkende Sonnenstrahlen spiegelten sich auf dem Metall und huschten als Reflex an der Decke entlang.
    Das Knochengesicht im vorderen Ausschnitt der Kapuze sah einfach widerlich aus. Nicht ganz so gelb wie bei seiner Puppe. Es wirkte hier schmutziger, und er hatte den Eindruck, als hätte sich Staub auf dem Gebein abgesetzt.
    Tony stieß ihn an und flüsterte dabei: »Wenn wir schnell laufen, kommen wir vielleicht an ihm vorbei.«
    »Vielleicht…«
    »Was willst du sonst tun?«
    »Schleichen, Tony.«
    Für einen Moment sah es so aus, als wollte Tony nicken. Dann schüttelte er so heftig den Kopf, dass sich Schweißtropfen von seinem feuchten Gesicht lösten und gegen Tims Gesicht spritzten. »Das halte ich nicht durch, ehrlich.« Seine Stimme hörte sich jammernd an, einen Moment später überschlug sie sich. »Scheiße! Das ist alles Mist!« Und dann rannte er los.
    Tim Baker schrie seinem Freund noch etwas hinterher. Tony hörte nicht oder wollte nicht hören. Er bewegte sich so schnell wie möglich. Was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, das führte er auch durch, und so jagte er in langen Sprüngen auf die Ausgangstür zu, und er wollte auch an der Seite des Skeletts vorbei. Es sah so aus, als könnte er es schaffen. Sogar Tim bereitete sich auf eine Flucht vor, dann aber bewegte sich Necroman. Er hatte wirklich bis zu dem Augenblick gewartet, der ihm am besten erschien. Nicht nur er bewegte sich, auch seine verdammte Sense machte diesen Schwung mit, und
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