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Necroman

Necroman

Titel: Necroman
Autoren: Jason Dark
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erwachsen, dementsprechend schwer, und der Schreck, den meine Berührung bei ihm ausgelöst hatte, ließ ihn schreien. Zum Glück wehrte er sich dabei nicht, so dass ich ihn schon halten konnte.
    Ich drehte ihn. Das war kein Gesicht mehr, in das ich schaute, das war nur noch eine Fratze der Angst. Seine eigenen schlimmen Gefühle hatten den Jungen erstarren lassen. Ich ging davon aus, dass er mich nicht mal zur Kenntnis nahm. Er konnte weder normal atmen noch reden, bei ihm traf der Vergleich mit dem Luftschnappen wirklich zu.
    Ich zerrte ihn von den Matten weg. Gleichzeitig drehte ich den Kopf, um nach Suko und Necroman zu schauen. Beide waren noch da. Und es war meinem Freund tatsächlich gelungen, das deckenhohe Monstrum abzulenken. Ich dachte daran, dass Necroman aus Staub entstanden war, so wie ich ihn jetzt sah, aber sein Körper bestand nicht wirklich nur aus Staub. Wie hätte er dann die verdammte Sense halten können?
    Im Vergleich zu ihm sah Suko klein aus. Aber er war ein Kämpfer, er gab nicht auf, und er hielt bereits seinen Stab in der Hand. Noch wartete er ab, er hatte wirklich gute Nerven, denn das mächtige Skelett hatte die Sense schon hoch über seinen Kopf geschwungen.
    In diesem Augenblick sagte Suko nur ein Wort. Und er rief es laut, auch Tim und ich bekamen es mit. »Topar!«
    Suko wusste genau, was er getan hatte. John Sinclair und Tim Baker würden für die Dauer von fünf Sekunden erstarren, denn so lange wurde die Zeit aufgehalten. Er aber konnte sich bewegen, und er hoffte nur, dass auch Necroman von dieser Kraft erwischt wurde und ebenfalls starr stand wie eine schaurige Plastik.
    Trat es ein? Suko fieberte innerlich. Bisher hatte der Stab nie versagt, aber Necroman war kein Mensch, auch kein körperlicher Dämon im eigentlichen Sinne, er war etwas ganz anderes, ein körperlich gewordener Geist, der nur noch als Geist existierte, weil der Puppenkörper zerstört worden war.
    Geister sind anders. Das erlebte Suko in diesen brandheißen fünf Sekunden, die ihm noch blieben.
    Starr blieb Necroman nicht. Der Zauber hatte bei ihm für eine andere Reaktion gesorgt, denn seine Gestalt fing an zu zerfließen. Es ging alles blitzschnell. Es war nichts an ihm starr, und Suko erlebte in den fünf Sekunden, die ihm blieben, etwas völlig Neues.
    Die Gestalt drängte sich zusammen. Sie wurde zu einem Fluss aus Staub oder Gas, wehte auf die Glaswand oben zu und löste sich auf, so dass eine Wolke entstand, für die es kein Hindernis mehr gab.
    Necroman zog sich mitsamt seiner Waffe zurück. Er hatte innerhalb kürzester Zeit die Dimensionsgrenzen überwunden und war auf diese Art und Weise entkommen. Zurück blieben zunächst ein fassungsloser Suko und jemand, der ebenfalls völlig von der Rolle war.
    Das war ich!
    Die fünf Sekunden waren vorbei. Ich konnte mich wieder bewegen. Es war wieder alles okay, die Realität hatte mich zurück, aber im Prinzip war nichts okay, abgesehen davon, dass ich das Leben des Jungen hatte retten können, der in meinen Armen hing, vor Angst mit den Zähnen klapperte und weinte.
    »Okay, Tim, es ist okay. Du bist doch Tim, oder?« Er nickte.
    »Necroman ist weg!«
    Tim hatte mich weder verstanden noch begriffen, was ich gesagt hatte, sonst hätte er bestimmt anders reagiert. Statt dessen blieb er neben mir stehen, drängte sich an mich und weinte.
    Auch ich musste mit den neuen und überraschenden Zuständen erst fertig werden. Ich war überrascht, Necroman nicht mehr zu sehen. Dafür aber hatte Suko die Initiative ergriffen. Er stand neben dem zweiten Jungen und sprach in sein Handy. In der Turnhalle war seine Stimme überdeutlich zu hören. Mein Freund telefonierte mit dem Notarzt. Die Tatsache wiederum machte mir klar, dass der andere Junge trotz der schweren Verletzung noch lebte.
    »Und beeilen Sie sich!« rief Suko in den Hörer. »Es kommt wirklich auf jede Sekunde an!«
    Er steckte sein Handy weg, drehte sich und schaute zu uns rüber. Er wusste, dass ich ihn etwas fragen würde, und ich enttäuschte ihn auch nicht. »Du hast ihn vernichtet?«
    Suko starrte mich an und hob die Schultern. »Nein, John, das möchte ich nicht behaupten.«
    »Wieso? Er ist nicht mehr da.«
    »Richtig. Es kann sein, dass ich ihn vertrieben habe. Aber das bin nicht ich gewesen, sondern«, er hob die Schultern, »mein Stab.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wirst du gleich. Oder auch nicht. Spielt jetzt keine Rolle.« Er sprach in kurzen Sätzen. Dann hörte ich, was ihm oder was
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