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Necroman

Necroman

Titel: Necroman
Autoren: Jason Dark
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der Kopf abgetrennt worden, und seine zitternden Finger fuhren an der Brust entlang in die Höhe, um sich zu vergewissern, dass er wirklich noch einen Kopf hatte.
    So stark hatte ihn der Traum mitgenommen.
    Tim ließ seine Hand dicht unter dem Kinn auf der Brust liegen und bewegte sich zunächst nicht. Seine weit geöffneten Augen starrten die Decke an, die sich zum Glück nicht in ein Meer aus schwarzen Wolken verwandelte.
    Er musste warten. Es würden noch Minuten vergehen, bis er sich wieder zurechtfand. Dann würde er aufstehen und einen Schluck Wasser trinken. Danach würde er das Licht einschalten und sich in seinem kleinen Reich umschauen.
    Das brauchte Tim einfach, denn er wollte sehen, dass sich in seiner Umgebung nichts verändert hatte und tatsächlich alles nur ein schrecklicher Traum gewesen war.
    Noch ließ er alles dunkel. Das gräuliche Viereck, hinter dem die kalte Winternacht lauerte, war das Fenster. Der Schnee brachte etwas Helligkeit.
    Vor dem Fenster stand sein überladener Schreibtisch. Der PC hatte darauf seinen Platz gefunden. Die Maus hatte er mit einem grünen Leuchtstreifen beklebt, so dass sie immer gut zu sehen war. Videospiele stapelten sich, Blätter und Kugelschreiber ebenso und ein Bild, wo er zu sehen war, wie er eine Ehrenurkunde beim Sport entgegennahm. Das war alles so wunderbar normal. Wie auch das helle Regal, der schmale Kleiderschrank und natürlich die Glotze, deren Bildschirm vom Bett aus ebenfalls zu sehen war.
    Nahe der Tür war es am dunkelsten. Dort hatten sich dann die Schatten gesammelt, und darin hob sich ein kantiger Umriss ab. Er war vergleichbar mit dem einer großen Kiste oder Truhe, aber das war sie nicht, denn genau dort stand etwas Besonderes. Sein liebstes Spielzeug.
    Andere sammelten Autos, Kronkorken oder Aufkleber. Er sammelte eben Puppen oder Figuren aus einem bestimmten Genre.
    Der Junge blieb noch liegen, allerdings hatte er den Kopf jetzt so gedreht, dass er auf die Kiste schauen konnte. Er nahm sie nur als Einheit wahr, dennoch spürte er bei dem Gedanken an seine Sammlerstücke ein ungewöhnliches Kribbeln auf der Haut. Er wollte selbst nicht von einer Angst oder Furcht sprechen, eher von einem komischen Gefühl, und es ärgerte ihn auch, dass sich der Herzschlag noch immer nicht normalisiert hatte.
    Dieser Traum hing ihm schon nach. Er war wirklich schlimm gewesen und zugleich so überdeutlich und wahrhaftig.
    Tim Baker richtete sich auf und drückte die Decke zur Seite. Im Zimmer war es warm. Obwohl er sonst nie in einem warmen Raum schlief, war es bei dieser schon extremen Kälte doch besser, wenn die Heizung lief.
    Außerdem isolierten die Mauern nicht besonders.
    Der graue Schlafanzug mit der roten Halskrause klebte noch an seinem Körper. Tim war verschwitzt und wäre am liebsten unter die Dusche gegangen, aber nicht um halb eins, denn so spät war es mittlerweile geworden.
    Erst langsam gewöhnte sich der Junge daran, dass der Traum für ihn vorbei war. Aber nicht richtig, denn in seinen Gedanken arbeitete er ihn noch immer auf. Diese schlimme Düsternis und auch die unheimliche Gestalt wollten ihm nicht aus den Kopf. So intensiv hatte er den Traum niemals zuvor erlebt. Als wäre mit ihm oder durch ihn für Tim eine neue Ära eingeläutet worden.
    Aber es war alles normal geblieben. Nichts hatte sich in seinem Zimmer verändert, und so war es eigentlich nur die Erinnerung, die ihn störte.
    Oder war da noch was anderes? Ja, er nahm wieder diesen fremden Geruch wahr.
    Tim blieb weiterhin auf dem Bett sitzen und dachte über den Geruch nach. Natürlich war er fremd, und natürlich passte er nicht in dieses Zimmer. Er kam auch nicht von draußen, das Fenster war ja geschlossen. Er musste aus einer Quelle hier im Zimmer stammen.
    Tim forschte weiter. Sein Gesicht war angespannt. Nur die schnüffelnden Geräusche waren zu hören. Etwas verwundert drehte er den Kopf. Er wollte herausfinden, woher der Geruch stammte. Es war nicht möglich, denn er war überall. Oben, unten, rechts und links. Und er musste in den letzten Sekunden zugenommen haben, denn dermaßen intensiv hatte er ihn noch nie zuvor wahrgenommen.
    Ohne Quelle kein Geruch. So ging Tim seine Überlegungen an, schob sie aber beiseite, weil er herausfinden wollte, wonach es eigentlich stank. Normal jedenfalls war der Geruch nicht, das wusste er. Aber er war ihm auch nicht unbekannt. In einer nicht so starken Konzentration hatte er ihn bereits wahrgenommen.
    Der entstand immer dann, wenn
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