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Necroman

Necroman

Titel: Necroman
Autoren: Jason Dark
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drang in unsere Nasen. Hier waren noch nicht alle Häuser mit Zentralheizungen ausgerüstet. In vielen Altbauwohnungen standen noch Kohleöfen.
    Ich wollte Glenda durch den schmutzigen Schnee helfen, aber sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich selbst.«
    »Wie du willst. Schließlich trägst du die Schuld daran, dass wir hier durch die Kälte laufen.«
    »Wieso?« fragte Glenda.
    »Du hättest ja im Büro bleiben können.«
    »Ja, im Prinzip schon. Nur spielt sich unser Dienst zum Glück auch oft im Freien ab.«
    »Jetzt redest du wie ein Beamter.«
    »Ich bin Beamtin.«
    »So!« sprach uns der Bobby wieder an. »Geben Sie acht, wenn Sie die Treppe hinunterlaufen, die Stufen sind oft glatt.«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Danke für den Rat.« Dann ging ich vor und näherte mich der Außentreppe, deren Stufen vor der Ladentür endeten. Das Geschäft lag im Souterrain, also tiefer als das Straßenniveau. Die Stufen waren wirklich glatt. Zum Glück konnten wir uns an einem Geländer festhalten.
    Dass wir hier herumturnten, lag an Marty Lamberts Anruf. Er hatte mit mir sprechen wollen, ich aber war zu dem Zeitpunkt nicht im Büro gewesen, mein Freund Suko ebenfalls nicht. So hatte Glenda den Anruf entgegengenommen und diesen spätmorgendlichen Termin am folgenden Tag vereinbart.
    Das war dem Mann nicht recht gewesen. Er hatte dringend auf unser Kommen bestanden und hatte dabei gesprochen wie jemand, der sich vor einer bestimmten Sache fürchtete. So jedenfalls hatte es mir Glenda berichtet, und ich glaubte ihr. Dann hatte sie darauf bestanden, mitzukommen, weil das Treffen ja über sie zustande gekommen war.
    Außerdem hatte sie mal raus aus dem Büro und weg von der Kaffeemaschine gewollt.
    Der Laden hatte sogar ein Schaufenster. Es befand sich auf halber Höhe der Treppe an der rechten Seite. In den unteren Ecken der Scheibe schimmerten Eisblumen, aber sonst konnten wir in den Laden hineinschauen und entdeckten den zahlreichen Krempel. Die Auslage war vollgestellt mit alten Bilderrahmen, Töpfen, Tiegeln, Fellen und anderen Angeboten.
    »Nicht vor Mitternacht füttern oder so ähnlich«, murmelte Glenda hinter mir.
    »Was hast du gesagt?«
    »Vergiss es, John. Ich dachte gerade an die Gremlins.«
    »Aha. Rechnest du damit, dass Lambert sie gesammelt hat?«
    »Weiß ich doch nicht.« Sie stieß mich an. »Geh weiter, ich will wieder ins Warme.«
    »Du darfst dich doch nicht beklagen. Hast eine dicke Jacke an, die zudem noch gefüttert ist.« Ich ließ den Rest der Stufen hinter mir und blieb vor der dunklen, meiner Ansicht nach etwas schief hängenden Ladentür stehen.
    Nicht zum erstenmal besuchte ich ein derartiges Geschäft. Schon des öfteren hatte ich mit Trödlern zu tun gehabt, und nicht alle Besuche bei ihnen waren glimpflich verlaufen. Da hatte ich schon manchen Stress bekommen, und auch jetzt fühlte ich mich nicht eben fröhlich. Die Tür ließ keinen Blick in das Innere zu, außerdem war die Milchglasscheibe noch mit einem Gitter gesichert.
    Gesehen hatte uns dieser Lambert noch nicht. Kein Wunder in seiner vollgestopften Bude. Eine Schelle entdeckte ich auch nicht, und so blieb nur die Klinke übrig, die ich drückte und dabei die Tür nach innen bewegte.
    Über unseren Köpfen hörten wir das Bimmeln einer alten Glocke. Ich zog den Kopf ein, um nicht über den Querbalken zu streifen, und betrat als erster den Laden, wobei mir sofort der ungewöhnliche Geruch auffiel. Es roch nicht nach altem Plunder, sondern nach Gewürzen, die Lambert ebenfalls verkaufte. Nicht weit von der Tür entfernt und hinter einer Kassentheke stand ein mit Gewürzen gefülltes Regal. In kleinen Säcken standen die Kostbarkeiten, und so konnte jedes Gewürz seinen typischen Geruch freisetzen, was sich dann zu einem für uns nicht eben angenehmen Konglomerat vermischte.
    Glenda war neben mich getreten. Sie hatte die Augenbrauen in die Höhe gezogen und schaute sich um. Es war ein düsterer Ort, auch bedingt durch seine tiefe Lage. Eine niedrige Decke, dafür relativ hohe Regale oder kleine Kommoden, wo all der Plunder lag, den Lambert anbot. Auch alte Klamotten hingen an einem Ständer. Muffig riechende Pelze, getragene Stiefel oder Schuhe. Tücher, Mäntel, Kleider, Hosen… Zwei alte Radios standen auf einer Kommode neben mehreren Uhren. Sogar einen künstlichen Weihnachtsbaum konnte man hier erwerben.
    Wir sahen viel, nur den Besitzer des Ladens, der angerufen hatte, entdeckten wir nicht.
    »Dabei wollte er warten«,
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